Mobile Apps lösen Papierlaborbücher ab

Ausgründung Labfolder GmbH erweitert Angebot um mobile Anwendung

24.02.2014 - Deutschland

Die Berliner Ausgründung labfolder GmbH hat ihr kostenloses Angebot eines webbasierten digitalen Laborbuchs für die Forschung um eine Anwendung für Smartphones und Tablet-Computer erweitert. Damit können Forschungsdaten nun auch mobil erfasst werden. Das Angebot fügt sich problemlos ein in das stark regulierte Umfeld von Laboren. So können Forschungsdaten einfacher erfasst und ausgewertet werden, wodurch Zeit und Kosten gespart werden. Die Anwendung kann mit den Betriebssystemen Android und iOS gleichermaßen genutzt werden.

labfolder GmbH

Die Ausgründung der Freien Universität Berlin wurde mit Mitteln des Exist-Förderprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert.

Mit mobilen Endgeräten aufgezeichnete Notizen, Fotos oder Skizzen können mit den Apps nahtlos in das Laborbuch übertragen werden. Ebenso können Notizen, Durchführungsanweisungen für Experimente und Ergebnisse an jeglichen Orten im Labor und außerhalb abgerufen werden. Anders als bei den meisten Apps für den Privat- und Bürogebrauch werden die Richtlinien der guten Wissenschaftlichen Praxis berücksichtigt: Alle Versionen und Zeitpunkte eines Eintrags, jegliche Änderungen und der Autor des Datensatzes detailliert und nachvollziehbar festgehalten.

Mobile Apps wie Evernote und andere mobile Notizbücher erleichtern vielen Menschen das tägliche Leben und die Zusammenarbeit in Freizeit und Büro. Auch bei Laborforschern gibt es Bedarf: Ob während eines zeitkritischen Experiments an der Laborbank schnell Messwerte erfasst werden müssen, im Feld der Zustand einer Versuchspflanze dokumentiert oder auf einer wissenschaftlichen Konferenz im Ausland Notizen vom Vortrag eines Kollegen gemacht werden sollen – die mobile Aufnahme von Daten und Verwaltung von Informationen erleichtert auch das wissenschaftliche Leben und Wirken. Mit den technischen Neuerungen, die mobile Apps im täglichen Leben bereitstellen, müssen deshalb nun auch die Forschungsinstitute, Universitäten und forschende Unternehmen mithalten.

Die Tatsache, dass in den meisten Laboren immer noch Papiernotizbücher für die Dokumentation und Archivierung von wichtigen Ergebnissen benutzt werden, belegt dies eindrucksvoll.

Immer mehr Wissenschaftler nutzen daher generische Notizbuch- und Foto-Apps, um mobil Daten zu erfassen. Problematisch wird es allerdings, wenn die Informationen aus verschiedenen Quellen später in einem System zusammengefasst werden sollen. Dieses muss durchsuchbar und für Kollegen und Vorgesetzte zugänglich sein. Darüber hinaus muss es den Richtlinien der guten wissenschaftlichen Praxis für die Dokumentation von Forschungsergebnissen entsprechen. Spätestens dann, wenn es sich um Forschungsergebnisse handelt, die patentrechtlich belastbar dokumentiert werden sollen, kommen Apps nicht infrage, die eigentlich für den Privat- oder Bürogebrauch konzipiert worden sind.

„Wir haben uns bei der Entwicklung an den Bedürfnissen der Forscher orientiert“, sagt Mathias Schäffner, Chefentwickler und Mitgründer von labfolder. Wichtig gewesen sei, dass beispielsweise bei der Bearbeitung von Bildern die Originaldaten erhalten bleiben. Um Forschungsrichtlinien zu berücksichtigen, hätten wichtige Funktionen implementiert und gleichzeitig eine hohe Benutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit garantiert werden müssen.

„Das mobile Endgerät als universelles Messgerät kommt“, konstatiert Dr. Simon Bungers, CEO und Mitgründer von labfolder. „Apps, die zum Beispiel ein Smartphone in einen Geigerzähler umfunktionieren, sind derzeit zwar noch zu wenig sensitiv, um in der Forschung angewandt werden zu können. Doch aus der Kombination von App und Hardware-Erweiterung für mobile Endgeräte wie Thermometer erwachsen spannende Möglichkeiten für eine schnellere und genauere Datenerfassung ohne Medienbrüche“. Auch die zunehmende „Kommunikationsfähigkeit“ von üblichen Laborgeräten wie Spektrometern, PH-Messgeräten und Zentrifugen, die ihre Messergebnisse und Laufzeiten direkt drahtlos in das digitale Laborbuch des Forschers übertragen können, trägt dazu bei, dass Laborergebnisse in naher Zukunft exakter festgehalten werden können.

„Das scheint nur ein kleiner Schritt zu sein, hat aber große Wirkung. Bei der Entwicklung eines Medikaments, die Jahre bis Jahrzehnte dauert, könnten durch eine mobile, digitale Infrastruktur beispielsweise Monate gespart werden. Das ist nicht nur aus wissenschaftlichen und ökonomischen Gründen wichtig, sondern vor allem aus Sicht der Menschen, die neue Medikamente dringend brauchen“, betont Florian Hauer, COO und Mitgründer von labfolder.

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