Welt-Erdölreserven weiter gestiegen
Die "Reserve-Situation" war in den einzelnen Regionen der Welt weiterhin sehr unterschiedlich. Während die Ölreserven in Europa (-3,7 Prozent), Südamerika (-1 Prozent) und Asien (-7,3 Prozent) zurückgegangen sind, stiegen sie in den GUS-Staaten um 27,1 Prozent und in Afrika um 11,4 Prozent an. In Afrika waren es insbesondere Libyen und Angola, deren Reserve-Situation sich deutlich verbessert hat. Der größte Zuwachs liegt in den GUS-Staaten. Er ist insbesondere auf neue Explorationen in der Republik Kasachstan zurückzuführen.
Die Welt-Ölförderung stieg um 34 Millionen Tonnen auf 3,9 Milliarden Tonnen. Dabei ging in Europa und Südamerika die Förderung zurück - quasi im Gleichschritt mit den Reserven. Der Rückgang in Südamerika ist überwiegend auf Venezuela zurückzuführen. Dort wurden mit 151 Millionen Tonnen etwa 6 Prozent weniger gefördert als im Vorjahr. Alle anderen Förderregionen verzeichneten ein Plus. In der GUS stieg die Fördermenge um 4,5 Prozent auf rund 603 Millionen Tonnen. Das leichte afrikanische Plus wurde gedämpft durch Unruhen in Nigeria, die dort zu einem Rückgang der Förderung um 6,3 Prozent auf 118 Millionen Tonnen geführt haben. In der Boom-Region Süd- und Ostasien fällt der Zuwachs der chinesischen Förderung um fast 3 Prozent auf 186 Millionen Tonnen ins Auge. Dieser wurde allerdings mit einem kräftigen Rückgang der Reserven um 12,3 Prozent erkauft.
Mit knapp 4,3 Milliarden Tonnen ist die weltweite Raffineriekapazität praktisch unverändert geblieben. Besonders bemerkenswert ist die Situation in Nordamerika: Dort wurden fast 9 Millionen Tonnen Raffineriekapazitäten neu in Betrieb genommen - allerdings ausschließlich aus dem Bestand, nicht aber durch Raffinerieneubauten. Rein rechnerisch steht in den USA einem Verbrauch von 942 Millionen Tonnen eine Raffineriekapazität von 864 Millionen Tonnen gegenüber. Das ist eine Unterversorgung von 78 Millionen Tonnen, die zu ungefähr 50 Millionen Tonnen durch Importe aus Europa gedeckt wird.
Weltweit stieg der Ölverbrauch um etwa ein Prozent auf 3,9 Milliarden Tonnen. Dies ist insbesondere das Ergebnis erheblicher Einsparbemühungen in den Industrieländern, mit denen der konjunkturbedingte Anstieg in Grenzen gehalten werden konnte. Den größten Verbrauchszuwachs gab es erwartungsgemäß im asiatischen Raum. Allein China und Hongkong steigerten ihren "Ölhunger" um 6,8 Prozent auf 347 Millionen Tonnen.
Den Prognosen von ExxonMobil zufolge reicht das derzeit verfügbare Öl noch für 46 Jahre. Die so genannte "Ölreichweite" verlängert sich jedoch durch neue Funde und gründlichere Ausbeutung der Felder. Allein aus Ölsanden und Ölschiefer könnten nochmals Reserven in der jetzt verfügbaren Höhe mobilisiert werden. Dies ist allerdings mit erheblichen Investitionen verbunden und unter Umweltgesichtspunkten nicht unproblematisch.
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