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Ölpest



    Eine Ölverschmutzung ist die Verschmutzung von Meeren durch Rohöl oder Schweröl, hauptsächlich durch havarierte Öltanker. Bei einer größeren Verschmutzung, insbesondere wenn auch die Küste betroffen ist, spricht man von Ölpest. Neben den spektakulären Unfällen fällt jedoch der sog. schleichenden Ölpest, die u.a. durch das Waschen von Tanks und das Abpumpen von Öl auf offener See verursacht wird, eine erhebliche Bedeutung zu.

Öl ist leichter als Wasser. Es schwimmt an der Wasseroberfläche und es bildet sich ein Ölteppich. Das Öl dämpft die Wellenbewegung. Auf Satellitenbildern erscheinen glatte Ölflächen schwarz (siehe rechtes Bild). Das scheinbar ruhige Wasser zieht Seevögel an. Das zähflüssige Öl verklebt das Gefieder und führt in der Regel zu einem Massensterben von Seevögeln und anderen Tieren des betroffenen Ökosystems. Besonders eine Ölpest in kälteren Meeren hat über Jahre hinaus katastrophale Auswirkungen auf die Fauna, da dort das Öl kaum verdunstet und langsamer abgebaut wird als in wärmerer Umgebung.

Zur Bekämpfung einer Ölpest wird versucht, das auf der Wasseroberfläche schwimmende Öl mit Spezialschiffen abzusaugen. Der Einsatz chemischer Mittel, die das Öl verklumpen und auf den Meeresgrund absinken lassen, gilt als problematisch, da anstelle des Ökosystems Küste das (weniger sichtbare) Ökosystem Meeresboden verseucht wird. Auch das Waschen verölter Vögel ist sehr umstritten, da nur sehr wenige Vögel tatsächlich wieder ausgewildert werden können. Wenn das Öl an der Küste angelangt ist, hilft auch das Säubern der Strände nicht mehr; die Lebewesen sind dann bereits vergiftet oder erstickt. Durch Reinigungsversuche gelangt das Öl in tiefere Sandschichten, wo es nicht mehr abgebaut wird. Ein wesentliches Ziel besteht daher in der Prävention, insbesondere beim Transport. Hier ist z.B. die Flugüberwachung von viel befahrenen Meeresgebieten und die Einführung von doppelwandigen Tankschiffen zu nennen.

Inhaltsverzeichnis

Große Tankerkatastrophen

 

  • Anne Mildred Brovig - westlich von Helgoland, 20. Februar 1966 - 20.000 t Rohöl laufen nach einer Kollision mit der britischen Pentland aus
  • Torrey Canyon vor der Küste Südengland, 18. März 1967 - 120.000 t Rohöl laufen aus.
  • Sea Star - Golf von Oman (1972) - 115.000 t Rohöl liefen durch eine Kollision aus
  • MT Böhlen - Französische Atlantikküste (1976) - 10.000 t Rohöl - Ursache: Grundberührung
  • Urquiola - A Coruña/Spanien (1976) - 93.000 t
  • Hawaiian Patriot - Hawaii-Inseln (1977) - 100.980 t Rohöl - Ursache: Brand
  • Amoco Cadiz (BP/Amoco, USA) - 223.000 t Rohöl vor der bretonischen Küste, März 1978
  • Independenta Südtürkei/Mittelmeer (1979), 109.000 t Rohöl
  • Atlantic Empress - Westindien (1979) - 257.040 t Rohöl - Ursache: Kollision
  • Irenes Serenade - Griechenland (1980) - 81.600 t Rohöl - Ursache: Brand
  • Castillo De Bellver - Südafrika (1983) - 239.000 t Rohöl - Ursache: Brand
  • Odyssey - Kanada (1988) - 136.000 t Rohöl - Ursache: Brand
  • Exxon Valdez (Exxon, USA) - ca.40.000 t Rohöl im Prince William Sound, Alaska 24. März 1989 Ursache: Navigationsfehler
  • Amoco Haven - Italien, Golf von Genua (1991) - 140.000 t Rohöl - Ursache: Brand
  • Aegean Sea - A Coruña/Spanien (1992) - 80.000 t Rohöl - Ursache: Grundberührung
  • Braer - 84.700 t leichtes Rohöl vor den Shetlandinseln, 5. Januar 1993
  • Sea Empress - 72.000 t Rohöl vor der Südwestküste von Wales, 15. Februar 1996
  • Erika - 26.000 t Rohöl in der südlichen bretonischen Küste, 1999
  • Jessica - Naturschutzgebiet Galapagos-Inseln (2001) - 900 t Kraftstoff - Ursache: Navigationsfehler
  • Prestige - 77.000 t Schweröl, 270 km vor der Küste von Galicien, 13. November 2002
  • M/T Solar I/Guimaras - 200.000 l Schweröl (Ladung 2Mio l) zwischen den philippinischen Inseln Guimaras und (West) Negros, 11. August 2006

Weitere Schiffsunglücke mit größeren Ölverschmutzungen

  • Holzfrachter Pallas, 25. Oktober 1998: Vor der Insel Amrum läuft der Frachter auf Grund und sorgt für die bisher schwerste Ölverschmutzung der deutschen Nordseeküste.
  • Frachtschiff vor der Küste Alaskas, 24. Dezember 2004: Über eine Million Liter Öl treten aus, nachdem das Frachtschiff gesunken ist.

Andere Ereignisse, die zu einer Ölpest führten

  • Ixtoc I: Blowout an einer Plattform im Golf von Mexiko (3. Juni 1979 bis 23. März 1980)
  • Ölpest im östlichen Mittelmeer 2006: Zerstörung eines libanesischen Elektrizitätswerkes im Sommer 2006 als Folge des Libanonkriegs

Siehe auch

  • Internationales Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe
  • Liste der Ölpests
  • Vorbereitung auf Ölunfälle im Wattenmeer: Küstenforscher im GKSS-Forschungszentrum Geesthacht erfassen besonders gefährdete und sensible Bereiche an der Deutschen Nordseeküste
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ölpest aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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