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AvGas



AvGas, Kurzform von Aviation Gasoline, ist der Fachausdruck für Flugbenzin. Andere oder ähnliche Schreibweisen sind: avgas, AVGAS oder Avgas. Im Gegensatz zu MoGas ist es auf größere Höhen ausgelegt. Es wird in drei verschiedenen Verbleiungsstufen angeboten (siehe Norm ASTM D 910).[1]


Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

AvGas wird heute hauptsächlich in den technisch stark veralteten Flugmotoren von Lycoming und Continental Motors US-Amerikanischer Bauart verwendet. Diese benötigen aufgrund ihrer Bauart, die fast unverändert auf die 1940er und 1950er Jahre zurückgeht, verbleites Benzin mit einer hohen Oktanzahl. Diese Voraussetzungen erfüllt AvGas als verbleites Benzin mit 100 Oktan.

Gab es noch vor wenigen Jahren unterschiedliche Sorten von AvGas, ist inzwischen weltweit nur noch die Sorte AvGas 100 LL erhältlich. Dabei handelt es sich um gewöhnliches, leicht verbleites (LL = Low Lead) Benzin mit einer Oktanzahl von 100. Des Weiteren enthält es noch diverse Zusätze, um dem Ausdampfen durch abfallenden Druck in größeren Flughöhen, sowie der Biokorrosion vorzubeugen. Früher gab es sowohl hochverbleite Varianten als auch Varianten mit geringerer Oktanzahl.

Für ältere Hochleistungs-Flugmotoren, vor allem bei Maschinen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und danach, die sehr hohe Oktanzahlen über 100 benötigen, muss der entsprechende Kraftstoff extra hergestellt bzw. mit speziellen Zusätzen versehen werden, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten. Hierbei handelt es sich typischerweise um die Sorte AvGas 130 HL (Also stark verbleites - high lead - Benzin mit 130 Oktan).

Diese heute sehr teuren speziellen AvGas-Sorten sind vor allem bei historischen Flugschauen sowie Flugzeugrennen wie jene in Reno/Nevada (USA) anzutreffen. Ein ganz ähnliches „Renn-Benzin“ wird auch für die unteren Klassen bei Beschleunigungsrennen verwendet.

AvGas wird nur von Flugzeugen mit Ottomotor verwendet. Turbinengetriebene Flugzeuge und Flugzeuge mit Dieselmotoren benötigen den Kraftstoff Kerosin - ein leichtes Petroleum, auch JP-1 oder Jet A-1 genannt.

Aufgrund des hohen Preises für AvGas verbreitet sich in den letzten Jahren in Europa verstärkt sog. MoGas (Kurzform für Motor Gasoline). Dieses entspricht genau Tankstellen-Superbenzin mit einigen Zusätzen. Einige der klassischen Flugmotoren (etwa viele Versionen des Vierzylinders Lycoming O-320, wie er in vielen Piper- und Cessna-Typen eingebaut ist) können ohne jegliche Modifikation mit MoGas betrieben werden, andere müssen aufwendig modifiziert werden. Auch deshalb hält sich der Trend noch in Grenzen.

Die Dichte liegt bei 15 °C bei 0,73–0,78 kg/l.

Besteuerung

Flugbenzin wird in Deutschland in der Regel gleich versteuert wie Autokraftstoff. Der höhere Preis für AvGas rührt von der sehr geringen Produktionsmenge (im Vergleich zu Tankstellenbenzin), von langen Lieferwegen und der aufwändigen Qualitätssicherung her. Zur Zeit (Dezember 2007) kostet ein Liter AvGas etwa 2,25 Euro.

Widersprüchliche Aussagen in den Medien rühren von der Steuerbefreiung für gewerbliche Luftfahrtunternehmen her. Diese sind für die gewerbliche Personen- und Güterbeförderung von der Mineralösteuer, sowohl für Kerosin als auch für AvGas, befreit. Das hat erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Ohne die international übliche Steuerbefreieung hätte sich die Billigfliegerei wohl kaum so ungehemmt entwickelt. Würde der Treibstoff in der gewerblichen Fliegerei ebenso besteuert wie Autobenzin, käme ein Trip Deutschland - Miami und zurück rund 500 Euro teurer.

Für den sogenannten Werkverkehr (gewerblicher Verkehr von Nicht-Luftfahrt-Unternehmen) hat im Oktober 2007 ein Musterprozess vor dem Finanzgericht Düsseldorf ebenfalls Steuerfreiheit bestätigt und mit EU-Richtlinien begründet. Ob die unterlegene Zollverwaltung dieses Urteil endgültig hinnehmen muss bleibt abzuwarten.

Lediglich in der Privatfliegerei ist jede Sorte Flugzeugtreibstoff mineralölsteuerpflichtig. Weithin herrscht aber der Glaube, es sei noch so wie vor 1976. Damals kannte die gesamte Fliegerei keine Mineralölsteuer, weil deren Erhebung dem Straßenbau diente. Heute wird nur noch ein Dittel des Aufkommens für den Straßenbau verwendet - und immer noch kein einziger Euro für den Unterhalt von Flugplätzen.

Alternativen

In jüngster Zeit gibt es Bestrebungen, Dieselkraftstoff und Kerosin als Alternative zu AvGas einzusetzen. Die entsprechenden Motoren sind wesentlich sparsamer, und die alternativen Kraftstoffe sind preiswerter. Ein Nachteil ist allerdings das höhere Gewicht der zu diesem Zweck umgerüsteten Dieselmotoren.

Marktreife und zugelassene Diesel- und Kerosin-Flugmotoren bieten die beiden Firmen Société de Motorisations Aéronautiques (SMA) (Teil der SAFRAN GroupSMA) und Thielert an.

Literatur

  • Götsch, Ernst - Luftfahrzeugtechnik, Motorbuchverlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02006-8

Siehe auch

  • Luftfahrtbetriebsstoff

Quelle

  1. OMV - Mehr bewegen.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel AvGas aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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