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Agomelatin
Agomelatin ist eine dem Melatonin strukturell verwandte chemische Verbindung mit antidepressiver Wirkung, dessen Verwendung als Arzneistoff geprüft wird. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Chemische StrukturDie Molekülstrukturen von Agomelatin und Melatonin sind einander sehr ähnlich. Der Unterschied liegt im Ringsystem: Während Melatonin einen Indol-Kern hat, besitzt Agomelatin ein Naphthalin-Gerüst. PharmakologieAgomelatin ist ein Analogon von Melatonin. Im Vergleich zu dem endogenen Neurohormon ist es jedoch metabolisch stabiler. Es bindet als selektiver und spezifischer Agonist an Melatonin-Rezeptoren vom Typ MT1 und MT2 im Nucleus suprachiasmaticus des Hypothalamus, dem Sitz der Inneren Uhr. Diese beiden Rezeptorsubtypen sind verantwortlich für die Funktion von Melatonin in der Regulation des circadianen Rhythmus. Agomelatin wirkt zusätzlich auch als kompetitiver Antagonist am Serotonin-Rezeptor (5-HT2C). Dadurch kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin im frontalen Cortex.[1] Gleichzeitig normalisiert Agomelatin den gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus, der in den meisten Fällen mit einer Depression assoziiert ist. VerträglichkeitIn den klinischen Studien wurde Agomelatin gut vertragen. Im Vergleich zu anderen antidepressiven Wirkstoffgruppen besitzt Agomelatin ein geringeres Nebenwirkungspotenzial. So wurden die für andere Antidepressiva typischen Nebenwirkungen (Libidioverlust, Erektionsstörungen und Gewichtszunahme) nicht beobachtet. Klinische PrüfungIm März 2006 befand sich das Agomelatin im fortgeschrittenen Stadium der Phase-III-Prüfung, also in breiter Testung an größeren Probandenzahlen zwecks Abschätzung des Haupt- und Nebenwirkungspotenzials. In Deutschland sind mehrere große Universitätskliniken (Frankfurt, Charité Berlin) an dem Verfahren beteiligt. Die antidepressive Wirksamkeit von Agomelatin wurde in mehreren großen multizentrischen placebokontrollierten klinischen Studien sowie in einer Reihe von weiteren placebokontrollierten Untersuchungen nachgewiesen. Diese Studien entsprechen der Vorgabe der europäischen Arzneimittelagentur EMEA. Die Ergebnisse belegen einen antidepressiven Effekt bei moderaten und schweren Depressionen in Dosierungen von 25 und 50 mg pro Tag.[2][3] Weiterhin regulierte die Substanz auch die gestörte circadiane Rhythmik bei depressiven Menschen. In den Studien verbesserte Agomelatin die Schlafqualität und die Schlafarchitektur, ohne zu sedieren.[4][5] ZulassungsverfahrenDer Markenname Valdoxan® wurde im April 2005 von dem französischen Hersteller Servier registriert. Ein erster Zulassungsantrag scheiterte 2006, nachdem das zuständige Beratergremium der EU-Arzneimittelbehörde EMEA aus den eingereichten Studienunterlagen keinen ausreichenden antidepressiven Effekt erkennen konnte, der ein Inverkehrbringen gerechtfertigt hätte.[6]Agomelatin ist im September 2007 erneut zur Zulassung bei der EMEA eingereicht worden.[7] Eine Entscheidung der EMEA ist frühestens bis Mitte 2008 zu erwarten. Quellen
Kategorien: Chemische Verbindung | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Agomelatin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |