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Aliskiren
Aliskiren (Handelsnamen in den USA: Tekturna®, sonst weltweit: Rasilez®; Hersteller Novartis) wurde im März 2007 von der amerikanischen Arzneimittelzulassungsbehörde (FDA) als erster Arzneistoff aus der Gruppe der oralen, direkten Reninhemmern zur Behandlung der Hypertonie zugelassen.[1] Der Zulassungsantrag bei der EMEA wurde von Novartis im Herbst 2006 eingereicht. Basierend auf Daten von über 7.800 Patienten in 44 klinischen Studien hat das Europäische Committee for Medicinal Products for Human (CHMP) im Juni 2007 den Antrag auf Zulassung des Reninhemmers zur Behandlung der essentiellen Hypertonie positiv bewertet. Daraufhin hat die EU-Kommission am 22. August 2007 die Zulassung für die gesamte EU erteilt.[2] In der Schweiz wurde Aliskiren im Juni 2007 von Swissmedic unter dem Handelsnamen Rasilez® zur Behandlung der essentiellen Hypertonie in der Abgabekategorie B zugelassen.[3] Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Klinische AngabenAnwendungsgebiete (Indikationen)Aliskiren wird oral appliziert und zur Behandlung der essentiellen Hypertonie entweder als Monopräparat oder in Kombination mit Diuretika oder ACE-Hemmern eingesetzt. Die Anwendung in der Pädiatrie und bei Jugendlichen unter 18 Jahren wurde nicht untersucht, und es liegen keine wissenschaftlichen Daten vor. Dosierung, Art und Dauer der AnwendungDie ungefähre Eliminationshalbwertszeit von Aliskiren beträgt 25-30 Stunden. Eine einmalige Einnahme pro Tag ist daher ausreichend. Als Anfangsdosis werden einmal täglich 150 mg empfohlen. Bei Patienten, deren Blutdruck nicht ausreichend gesenkt wird, kann die Dosis jedoch auf 300 mg täglich erhöht werden. Dosen von mehr als 300 mg haben keinen Einfluss auf den Blutdruck, die Nebenwirkungen, wie Diarrhöe, werden jedoch zunehmen. Der gewünschte antihypertensive Effekt wird sich bei den meisten Patienten (85 %-90 %) nach 2 Wochen Behandlung einstellen. Die Resorption des Arzneistoffs wird durch die Einnahme fettreicher Nahrung stark vermindert. Gegenanzeigen (Kontraindikationen)Aliskiren ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der pharmazeutischen Hilfsstoffe. Eine absolute Kontraindikation besteht während der Schwangerschaft oder Stillzeit (siehe unten). Wechselwirkungen mit anderen MedikamentenBei einer Komedikation mit dem harntreibenden Arzneistoff Hydrochlorothiazid kann eine zusätzliche Reduktion des Blutdruckes erreicht werden.[4] Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Aliskiren kann - wie alle Arzneistoffe, welche direkt am Renin-Angiotensin-Aldosteron-System agieren - schwerwiegende Wirkungen auf die Frucht im Mutterleib während der Fetogenese haben. Die Anwendung während der Schwangerschaft ist deshalb absolut kontraindiziert.
Es ist nicht bekannt, ob Aliskiren oder seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen. Aliskiren wurde allerdings während der Laktation in der Milch von Ratten gefunden. Weil die Folgen und Nebenwirkungen beim Säugling unbekannt sind, muss sich die stillende Mutter überlegen, entweder das Arzneimittel zu nehmen oder sonst abzustillen. Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)Aliskiren hat bei therapeutischer Dosierung ein geringes Nebenwirkungsprofil. Die häufigste unerwünschte Wirkung war Diarrhoe (Durchfall) und andere gastrointestinale Beschwerden. Gelegentlich wurden Kopfschmerzen, Nausea (Übelkeit), Müdigkeit, Infektionen der oberen Atmungsorgane, Rückenschmerzen, Husten und Hautausschläge beobachtet. Handelsnamen und Darreichungsformen
CH: Rasilez® Filmtabletten mit 150 mg und 300 mg; GB: Rasilez® Filmtabletten mit 150 mg und 300 mg; EU: Enviage® Filmtabletten mit 150 mg und 300 mg; USA: Tekturna® Filmtabletten mit 150 mg und 300 mg Pharmakologische EigenschaftenWirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)Aliskiren ist ein neues Antihypertensivum, das im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) ganz zu Beginn der Angiotensin-II-Biosynthese angreift. Es bindet direkt an die Protease Renin und verhindert dadurch die Umwandlung von Angiotensinogen in Angiotensin I. Die bei ACE-Hemmern inkomplette Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems wird damit umgangen. Zugleich sinken auch die Angiotensin-II-Spiegel, die unter der Therapie mit AT1-Antagonisten (Sartane) steigen.[5] Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)Aliskiren wird nach oraler Einnahme schlecht resorbiert. Die orale Bioverfügbarkeit ist gering und beträgt etwa 2,6 %. Aliskiren hat eine Halbwertszeit von 25 Stunden. Die maximale Konzentration im Blutplasma wird in ein bis vier Stunden nach oraler Einnahme erreicht. Das Verteilungsvolumen beträgt 4,2 L/Kg. Der steady-state wird bei kontinuierlicher Anwendung nach ca. 7-8 Tagen erreicht. Diese Eigenschaften von Aliskiren sind auch bei älteren Patienten, Diabetikern, Patienten mit renalen und hepatischen Funktionsstörung nicht verändert. Der große Vorteil ist die Eigenschaft, dass die Substanz in allen Dosen den Blutdruck effektiv über 24 Stunden und damit auch in den Morgenstunden senkt. ToxikologieEs stehen nur begrenzte Daten zur Überdosierung mit Aliskiren beim Menschen zur Verfügung. Der wahrscheinlichste Effekt ist eine Hypotonie (niedriger Blutdruck). Es steht kein Antidot zur Verfügung. Die Therapie besteht in der engmaschigen Überwachung der Vitalfunktionen. Sonstige InformationenChemische InformationenEs wird bei allen galenischen Formen das Salz ALISKIREN HEMIFUMARAT verwendet.
Pharmazeutische HilfsstoffeTekturna® und Rasilez® Filmtabletten enthalten als pharmazeutische Hilfsstoffe: kolloidales Siliciumdioxid, Polyvinylpyrrolidon, Hydroxypropylmethylzellulose, Eisen(II)-oxid (als Färbemittel), Magnesiumstearat, mikrokristalline Zellulose, Titandioxid, Talk und Polyethylenglykol. GeschichtlichesDie Forschung am RAAS, an Renin und den Reninhemmern ist eine mehr als dreißigjährige Geschichte. Die ersten Arzneimittel waren Peptide, welche - oral appliziert - schon im Verdauungstrakt vor ihrer Resorption zerstört wurden und eine maximale Bioverfügbarkeit von 0,5 % hatten. Das erste marktreife Präparat Pepstatin wurde bereits 1971 vorgestellt. Es hätte parenteral appliziert werden müssen, was kein Patient mit einer Hypertonie angesichts oraler Alternativen akzeptiert hätte. Außerdem waren die ersten Peptid-Reninhemmer nur sehr kurz wirksam, was wegen der mehrmals täglichen Applikation ebenfalls kein konkurrenzfähiges Medikament verheißt. Andere Präparate scheiterten an einer zu geringen Wirkung oder Problemen mit der Verträglichkeit.[7] Studien
Literatur
Einzelnachweise
Kategorien: Amid | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Aliskiren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |