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Amitriptylin
Amitriptylin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Geschichtliche BedeutungAmitriptylin wurde 1960 erstmals synthetisiert und 1962 vom Arzneimittelhersteller Lundbeck am Markt eingeführt. Es war lange Jahre – bis zum Aufkommen der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer – das meistverordnete Antidepressivum weltweit. In Gebrauch waren trizyklische Antidepressiva bereits seit Ende der fünfziger Jahre (Imipramin: 1957). PharmakologiePharmakodynamikAmitriptylin wirkt im ZNS als relativ unselektiver Hemmstoff der Monoamin-Rückaufnahme aus dem synaptischen Spalt in die Präsynapse. Auf diese Weise erhöht sich die Konzentration von Neurotransmittern (vor allem Serotonin und Noradrenalin) im synaptischen Spalt. Man nimmt heute an, dass die Reduktion depressiver Symptome durch eine modifizierte Empfindlichkeit der Rezeptoren für Monoamine erklärt werden kann. Die Empfindlichkeitssteigerung beruht dabei auf einer Down-Regulation bestimmter momoaminerger Rezeptoren aufgrund der veränderten Konzentrationsverhältnisse. Dies ist zudem die Begründung dafür, dass der stimmungsaufhellende Effekt in der Regel erst nach einer gewissen Einnahmedauer (ca. 2-3 Wochen) eintritt. Daneben hat Amitriptylin Effekte auf weitere Übertragungsprozesse im Gehirn, z.B. wirkt es anticholinerg (d.h. als Antagonist bestimmter Acetylcholin-Wirkungen) und leicht antihistaminisch. Daraus resultiert eine psychomotorisch eher dämpfende Gesamtwirkung; außerdem treten charakteristische Nebenwirkungen auf. Die sedierende Wirkkomponente vermindert sich meistens im Laufe der Anwendungsdauer. PharmakokinetikDie Halbwertszeit im Körper beträgt 8 bis 51 Stunden; die HWZ der Amitriptylin-Metaboliten 30 Stunden. Der Metabolit Nortriptylin ist ebenfalls wirkaktiv und wird selbst als Arzneimittel vertrieben. Neben- und WechselwirkungenAn Nebenwirkungen spielen vor allem Mundtrockenheit, Sedierung und Magen-Darmstörungen eine Rolle. Wegen der sedierenden Wirkung kommt Amitriptylin vor allem zum Einsatz bei Depressionen, die begleitet sind von Schlafstörung. Wegen möglicher gefährlicher Wechselwirkungen sollte zwischen der Anwendung von MAO-Hemmern und Trizyklika ein ausreichender Zeitabstand gewahrt werden. Die typischen vegetativen Nebenwirkungen von Amitriptylin im Überblick:
Weiterhin können auftreten:
Psychische Störwirkungen sind Müdigkeit, Verwirrtheit (bis hin zum pharmakogenen Delir), selten auch aggressives Verhalten. Bei Bipolaren Erkrankungen kann es zur Umkehr der depressiven in eine manische Phase kommen. IndikationenAmitriptylin wird gegen alle Formen depressiver Erkrankungen eingesetzt, bevorzugt gegen solche, die überwiegend mit Angst und Unruhegefühlen einhergehen. Ein weiteres zugelassenes Anwendungsgebiet ist die unterstützende (adjuvante) Therapie bei chronischen Schmerzen. Die analgetische Wirksamkeit von Amitriptylin ist durch Studien gut belegt. Eine alleinige Verwendung als Hypnotikum bei Schlafstörungen ist häufig, stellt allerdings einen Off-Label Use dar. Amitriptylin scheint zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) geeignet zu sein [1] [2] Amitriptylin wird in geringerer Dosierung auch zur Behandlung des Reizdarmsyndroms und von Spannungskopfschmerz (jedoch nicht bei Migräne) eingesetzt. Darreichungsformen, DosierungAmitriptylin wird als Amitriptylinhydrochlorid (Amitriptylin-HCl) in verschiedenen Generika und im Originalpräparat Saroten® eingesetzt. Es wird als Tablette, Dragee oder Lösung oral eingenommen oder als Injektionslösung i.m. oder i.v. gespritzt. Die mittlere Tagesdosis beträgt 75-150 mg, maximal 300 mg. Zur Behandlung von Spannungskopfschmerz oder Reizdarmsyndrom wird eine mittlere Tagesdosis von 10-25 mg eingesetzt. Einzelnachweise
Kategorien: Chemische Verbindung | Antidepressivum | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Amitriptylin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |