Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.chemie.de
Mit einem my.chemie.de-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Amphotericin B
Amphotericin B ist ein Polyen-Makrolakton aus Streptomyces nodosum, einem Actinobacterium aus der Gattung der Streptomyceten. Es wird als Antimykotikum zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt. Amphotericin B wurde 1955 erstmals beschrieben. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
PharmakologieAmphotericin B war für lange Zeit das wichtigste Medikament zur Behandlung systemischer Pilzinfektionen (d. h. von Pilzinfektionen, die das Blut und die inneren Organe befallen, im Gegensatz zu rein oberflächlichen Pilzinfektionen der Haut und des Verdauungstraktes). Dabei wurde Amphotericin B insbesondere eingesetzt bei Cryptococcus-Infektionen und Zygomykosen, aber auch bei Histoplasmosen und Blastomykosen. Die Resistenzentwicklung diverser Pilze ist – mit Ausnahme von Aspergillus terreus, hier besteht eine Resistenzrate von 30 % – gering. Amphotericin B besitzt ein weites Wirkspektrum, wird allerdings hauptsächlich zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt. Man kann es lokal (direkt am Wirkort, z. B. auf der Haut) oder systemisch (als Injektion, wodurch der Wirkstoff über den Blutkreislauf an den Zielort gelangt) einsetzen. Bei oraler Anwendung wird Amphotericin B nicht resorbiert und ist lediglich in Mund- und Rachenraum sowie im Verdauungstrakt wirksam, gelangt jedoch nicht in den Blutkreislauf. AnwendungFür die Behandlung von oberflächlichen Pilzinfektionen kann Amphotericin B als Creme oder Salbe bei Pilzinfektionen der Haut oder als Lutschtablette bei Pilzinfektionen in Mund und Rachen gegeben werden. Zur Behandlung von systemischen Pilzinfektionen wird Amphotericin B als Infusion verabreicht. Wegen seiner hohen Nebenwirkungsrate wird es heute nur noch als Reserveantimykotikum eingesetzt. Allerdings wurden in den letzten Jahren verschiedene Präparate entwickelt, bei denen das Amphotericin B mit Fettmolekülen kombiniert wird (entweder in Liposomen oder als fetthaltige Lösungen). Diese so genannten Lipidformulierungen zeichnen sich durch eine bessere Verträglichkeit aus. Amphotericin B gilt als einzige Therapieoption bei der sehr seltenen und zu 95 % tödlich verlaufenden Primären Amöben-Meningoenzephalitis (PAM).[1] WirkmechanismusAmphotericin B wechselwirkt mit dem Zellmembran-Baustein Ergosterin, das zu den Sterinen gehört und in Pflanzen und in Pilzen, nicht aber in Tieren und Menschen vorkommt. Daraus resultiert eine Erhöhung der Permeabilität der Membran für K+, was nach herrschender Meinung die fungizide Wirkung des Antibiotikums begründet. Neue Studien (z. B. in Angewandte Chemie 2004) zeigen allerdings, dass die Störung der Membranpermeabilität nicht unbedingt zum Zelltod führen muss. Die teils erheblichen Nebenwirkungen von Amphotericin B resultieren daraus, dass der Wirkstoff in seiner klassischen Form nicht nur an das Ergosterin der Pilzzelle bindet, sondern auch an menschliche Sterine. WirkspektrumEmpfindlich auf Amphotericin B sind beinahe alle menschenpathogenen Pilze. Ebenso erfasst werden Protozoen wie Trichomonas, Leishmania, Trypanosoma und Entamoeba. Nicht empfindlich sind Aktinomyzeten und Bakterien. NebenwirkungenWelche Nebenwirkungen auftreten, ist stark davon abhängig, ob das Präparat als Creme oder Salbe aufgetragen, als Tablette gelutscht (und geschluckt) oder als Infusionslösung infundiert wurde. Allgemein können jedoch Beschwerden im Verdauungstrakt sowie Ausschläge auftreten. Bei der Infusionslösung kann es u. a. zu Fieber, Schüttelfrost, Veränderungen des Blutbildes sowie zu Leber- und Nierenschädigungen kommen, weshalb der Einsatz begrenzt ist. Vorsicht ist bei eingeschränkter Nierenfunktion geboten: eine Beobachtung von Nierenfunktionsparametern und Elektrolyten ist angezeigt. Die neu verfügbaren Lipidformulierungen von Amphotericin B sind besser verträglich und zeigen eine leicht bessere Ansprechrate als die ursprüngliche Darreichungsform. Quellen
Kategorien: Chemische Verbindung | Arzneistoff |
|||||||||||||||||||||||||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Amphotericin_B aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |