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AnticholinergikumEin Anticholinergikum (Plural: Anticholinergika, auch Parasympath(ic)olytikum, Muskarin-Rezeptor-Antagonist oder Antimuskarinikum) ist eine Substanz, die die Wirkung von Acetylcholin unterdrückt, indem sie dessen Konzentration im synaptischen Spalt beeinflusst oder durch kompetitive Hemmung die Kontakthäufigkeit von ACH und Rezeptor vermindert (Atropin und andere). Damit kann es die Kommunikation zwischen den Nervenzellen modulieren. Weiteres empfehlenswertes FachwissenAllgemein werden Stoffe mit atropinartiger Wirkung wie Atropin bzw. Hyoscyamin, Scopolamin oder Ipratropium als Anticholinergika oder Parasympatholytika bezeichnet. Anticholinergika stellen die Standardtherapie bei der überaktiven Blase (Overactive bladder, OAB) dar und werden wegen ihrer entspannenden Wirkung auf die glatte Muskulatur (M3-Cholino-Rezeptor) zur Behandlung der Harninkontinenz, der Dranginkontinenz sowie einer erhöhten Miktionshäufigkeit eingesetzt. In der Lungenheilkunde finden Anticholinergika Anwendung bei chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD). Ebenso werden sie in der Parkinson-Therapie eingesetzt. Zu den Anticholinergika, die für die Behandlung der überaktiven Blase oder Harndranginkontinenz zugelassen sind, gehören Oxybutynin, Tolterodin, Propiverin, Solifenacin, Darifenacin und Trospiumchlorid. In den Leitlinien nationaler und internationaler Fachgesellschaften werden alle Substanzen als wirksam und verträglich beurteilt [1]. Durch eine Reduktion der Kontraktilität des Blasenmuskels (lat. Detrusor) kommt es zu einer Besserung der Beschwerden, die aus häufigem Wasserlassen bei Tag und in der Nacht (Pollakisurie und Nykturie), quälendem Harndrang und Urinverlust mit Harndrang bestehen. Die häufigste Nebenwirkung stellt bei allen Substanzen Mundtrockenheit dar, deren Häufigkeit in Studien 30 % erreicht. Alle Substanzen mit Ausnahme von Trospiumchlorid gehören zu der Gruppe der sog. tertiären Amine; Trospiumchlorid besitzt als sog. quartäres Amin eine positive Ladung und verhält sich damit im Gegensatz zu den tertiären Aminen, die als lipophil zu bezeichnen sind, hydrophil. Da lipophile Substanzen in den Liquorraum gelangen können, sind hier zentralnervöse Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Gedächtnisstörungen, Halluzinationen oder Verwirrtheitszustände möglich [2][3][4]. Das quartäre Amin Trospiumchlorid kann als hydrophile Substanz mit positiver Ladung die Blut-Hirn-Schranke nicht in nennenswertem Umfang überwinden. Während tertiäre Amine über die Leber abgebaut werden, wird das quartäre Amin Trospiumchlorid nahezu komplett unverändert über den Urin ausgeschieden. Dies bedeutet einen Zugriff auf das Zielorgan nicht nur über den Blutweg, sondern auch auf direktem Weg über die Blasenschleimhaut, die gewebsständige Acetylcholinrezeptoren enthält[5]. Die für den Abbau von tertiären Aminen verantwortlichen Leberenzyme (Zytochrome) können durch eine Vielzahl von Substanzen in ihrer Aktivität beschleunigt oder gehemmt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme eines tertiären Amins in Kombination mit anderen Medikamenten ist damit eine Wirkverstärkung oder ein Wirkverlust möglich[6][7][8] Quellen
Kategorien: Parasympatholytikum | Neurochemie |
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