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Aragonit



Aragonit
Chemismus CaCO3
Mineralklasse wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
V/B.04-10 (nach Strunz)
14.1.3.1 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal 2/m\ 2/m\ 2/m
Farbe farblos, weiß, grau, gelb, rot, grün, violett, blau
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3,5 bis 4,5
Dichte (g/cm³) 2,95
Glanz Glasglanz, Bleiglanz, Fettglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit undeutlich
Habitus prismatische, oft pseudohexagonale Kristalle, oolithische, gebänderte, säulige und dendritische Aggregate
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung häufig nach {110}, zyklische Drillinge oder Viellinge, polysynthetische Viellinge
Kristalloptik
Brechzahl α, β, γ = 1,530 ; 1,682 ; 1,686
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
0,156 ; zweiachsig negativ
Pleochroismus
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 18° 11'
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten
Ähnliche Minerale Calcit, Vaterit, Baryt, Gips
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen Lumineszenz

Aragonit ist ein Mineral und eine Modifikation des Calciumcarbonats. Nach Strunz wird es in die Mineralklasse der wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen eingeordnet.

Aragonit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel CaCO3, hat eine Dichte von 2,95 g/cm³ und eine Mohssche Härte von 3,5 bis 4,5 und entwickelt verschiedenfarbige, prismatische, oft pseudohexagonale Kristalle, aber auch oolithische, gebänderte, säulige und dendritische Aggregate. Bis auf eine Varietät des Aragonits sind alle lichtundurchlässig.

Aragonit weist Lumineszenz auf, dabei verhalten sich die Minerale je nach Fundort verschieden. In Agrigent werden Aragonite gefunden, die unter UV-Licht rosarot aufleuchten und anschließend grün fluoreszieren. Aragonite aus Tsumeb leuchten hellgelb bis grünlich.

Aragonit lässt sich leicht von Säuren und Laugen angreifen. Besonders von Borsäure und Borax wird das Kristall geschädigt. Es ist in Wasser leichter löslich als Calcit.

Es gibt viele dem Aragonit ähnliche Minerale wie zum Beispiel Baryt, Gips, Calcit und Quarz.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name Aragonit stammt von seinem Entdecker Francois Arago, welcher 1811 als erster am Quarz das optische Drehvermögen entdeckte.

Andere Quellen belegen allerdings, dass das Mineral nach seinem Fundort in Aragonien in Spanien benannt wurde.

Modifikationen und Varietäten

Neben dem Aragonit gibt es noch zwei weitere natürlich vorkommende Modifikationen des Calciumcarbonats, Calcit (Kalkspat) und Vaterit. Die stabilste der drei Modifikationen ist der Calcit, welcher vor allem als Kalkstein, Kreide und Marmor in der Natur vorkommt.

Die Farbe ändert sich je nach Varietät:

  • Eisenblüte weiß-gräulich, korallenartig
  • Erbsenstein (Pisolith), weiß-gräulich, stengelig, faserig, stalaktisch und dendritisch
  • Nicholsonit (enthält Zink)
  • Perlmutt
  • Sprudelstein rötlich, (konzentrische Schalen bzw. radialstrahlige Kugeln)
  • Tarnowitzit (Pb,Ca)CO3
  • Zeiringit (Durch Aurichalcit schön Türkisblau bis Türkisgrün gefärbter Sprudelstein)

Bildung und Fundorte

Aragonit ist der Hauptbestandteil des Perlmutts und daher der Perlen, welche vom Mantel der Muscheln gebildet werden. Auch das Skelett der Steinkorallen besteht aus Aragonit. Die Typlokalität ist der Fluss Aragón. In den Hohlräumen von Ergusssteinen kommt es als Eisenblüte vor, in Thermalquellen als Sprudelstein und als Erbsenstein.

Es bildet sich entweder hydrothermal oder durch Oxidation aus Siderit und Pyrit. Aragonit kristallisiert in unterschiedlichster Form. Prismatische Kristalle kommen ebenso vor wie Aggregate, die oolithisch, gebändert, säulig und dendritisch, parallelfaserig, radialstrahlig oder nadelig sein können.

Fundorte von Aragonit sind unter anderem Corocoro in Bolivien, der Erzberg in Österreich, Špania Dolina und Podrečany in der Slowakei, Cianciano in Italien und Tarnobrzeg in Polen.

In Tschechien kommt Aragonit einerseits als Sprudelstein in Karlsbad, aber auch in kristalliner Form am Číčov im Böhmischen Mittelgebirge vor.

Verwendung

Aragonit wird als Schmuckstein verwendet, der allerdings durch seine Sprödigkeit und gute Spaltbarkeit empfindlich ist.

Manipulationen und Imitationen

Wegen seiner Empfindlichkeit bei der Bearbeitung und gegen Säuren, aber auch zur Erhöhung des Glanzes werden Aragonit-Schmucksteine mithilfe von Kunstharz stabilisiert. Aus modischen Gründen werden Aragonite auch gefärbt angeboten. Aus Verbraucherschutzgründen müssen beide Verfahren angegeben werden.

Aragonit dient oft als Imitationsgrundlage für Chalcedon, Calcit und Jade.

Unter der irreführenden Handelsbezeichnung wird gebänderter Aragonit als Kalifornischer Onyx, Mexikanischer Onyx oder Türkischer Onyx angeboten.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie, Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8
  • Bernhard Bruder: Geschönte Steine, Neue Erde Verlag (1998), ISBN 3-89060-025-5
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Aragonit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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