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Astemizol
Astemizol ist ein Antihistaminikum der zweiten Generation, also ein Arzneimittel zur Behandlung von Allergien, welches gegenüber den Antihistaminika der ersten Generation geringere Nebenwirkungen aufweist und, da es nicht die Blut-Hirn-Schranke in das Zentralnervensystem (ZNS) zu überwinden vermag, nicht sedierend wirkt. Astemizolhaltige Medikamente wurden erstmals 1984[1] zugelassen, heute ist es in den meisten Ländern vom Markt genommen worden, da es in seltenen Fällen zu fatalen Wechselwirkungen mit Hemmern des Enzyms CYP3A4 kommen kann. In Deutschland war es unter dem Markennamen Hismanal® erhältlich. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
PharmakologieWirkweise und PharmakokinetikDas oral verabreichte Astemizol ist ein kompetitiver Antagonist des Histamins am H1-Rezeptor und besitzt eine anticholinerge und antipruritische (juckreizmindernde) Wirkung. Es bindet an H1-Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt, im Uterus, in Blutgefäßen und in der Bronchialmuskulatur. Darüberhinaus kann es auch zu Interaktionen mit H3-Rezeptoren kommen, woraus negative Nebenwirkungen resultieren können. Astemizol wird rasch vom Magen-Darm-Trakt absorbiert, es hat eine Halbwertszeit von ca. 24 Stunden; seine Proteinbindung beträgt etwa 96 %. Die Ausscheidung erfolgt mit dem Kot. In seiner Struktur ähnelt es dem Terfenadin und dem Haloperidol. NebenwirkungenDie seltenen, aber dafür um so heftigeren Nebenwirkungen, die zu drastischen Verminderung der weltweiten Verwendung von Astemizol geführt haben, sind primär kardiotoxischer Natur. Sie beruhen auf der gleichen Problematik wie bei Terfenadin: Da für die Biotransformation des Astemizol (wie auch des Terfenadin) das CYP3A4 eine wichtige Rolle spielt, kommt es bei einer Hemmung dieses Enzyms – etwa nach entsprechender Medikamentengabe – zu Störungen des Astemizol-Stoffwechsels. In einem solchen Falle steigt dessen Konzentration an und kann dabei Kaliumkanäle im Herzmuskel blockieren. Diese Blockade kann die Repolarisation der Herzzellen stören, was wiederum im EKG eine Verlängerung der QT-Zeit mit der möglichen Entwicklung einer Torsades-de-pointes-Tachykardie mit sich bringt. Dieser Effekt ist bei Patienten, die ohnehin bereits an Leberschäden oder QT-Verlängerung leiden, um so verheerender. Das Deutsche Ärzteblatt berichtete in einer Ausgabe 1997: „Im Rahmen der breiten, weltweiten Anwendung wurden für Terfenadin und Astemizol ab Ende der achtziger Jahre einzelne Verdachtsfälle schwerwiegender lebensbedrohlicher kardiotoxischer Nebenwirkungen berichtet. Dabei sind Herzrhythmusstörungen, QT-Verlängerungen, Torsades de pointes, ventrikuläre Arrhythmien, Kammerflimmern, Synkopen, Herzstillstand sowie Todesfälle aufgetreten. In diesen Fällen lagen überwiegend klinisch signifikante Leberfunktionsstörungen, Herzerkrankungen, gleichzeitige Anwendung der o. g. Makrolidantibiotika oder Antimykotika oder Überdosierungen vor. Seit 1986 bis jetzt liegen dem BfArM aus Deutschland für Terfenadin fünf Verdachtsfälle und für Astemizol ein Verdachtsfall von Torsade de pointes vor. Darüber hinaus ist in je einem Fall ein tödlicher Ausgang gemeldet worden.“ (Deutsches Ärzteblatt 94, Ausgabe 18 vom 2. Mai 1997) ToxikologieLD50 2.052 mg/kg (Maus) Fußnoten
Kategorien: Chemische Verbindung | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Astemizol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |