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Benzilsäureester
Benzilsäureester (BZ) ist ein chemischer Kampfstoff. Er gehört zu der Gruppe der Psychokampfstoffe. Seit 1997 ist BZ – wie andere chemische Waffen – durch die Chemiewaffenkonvention international offiziell geächtet; auch die Entwicklung, Herstellung und Lagerung sind verboten. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteBZ wurde von der Firma Hoffmann-La Roche entwickelt. Es wurde nicht, wie viele andere Kampfstoffe, zufällig entdeckt, sondern gezielt entwickelt. Das amerikanische Militär führte klinische Studien durch. Im Zeitraum 1959 bis 1975 sollen ca. 2800 Soldaten mit BZ kontaminiert worden sein. In dieser Zeit wurden auch vergleichende Tests mit LSD durchgeführt. Schnell stellte sich aber heraus, dass BZ im Gegensatz zu LSD sehr viel besser als Kampfstoff einsetzbar ist. Chemische EigenschaftenDie Bezeichnung Benzilsäureester ist mehrdeutig, da nicht deutlich wird, mit welchem Alkohol die Benzilsäure (auch Benzylsäure, 2-Hydroxy-2,2-diphenylessigsäure) verestert ist. BZ ist der Benzilsäureester des 3-Chinuclidinols (1-Azabicyclo[2.2.2]octan-8-ol), das als Substruktur u. a. im Chinin auftritt. WirkungZuerst Kopfschmerzen, Verwirrung, Halluzinationen, dann Angstzustände, Konzentrationsstörungen, allgemeine Unruhe im Wechsel mit apathischen Phasen. Nach kurzer Zeit ist der Betroffene in einem Zustand völligen Realitätsverlusts. Er hat keinen bewussten Kontakt mehr zu seiner Umwelt. Körperlich sind trockene Schleimhäute, gerötete Haut und Verstopfung zu beobachten. Die durchschnittliche Wirkungsdauer beträgt 3 Tage. Es ist aber bis zu 6 Wochen lang ein Rückfall einzelner Symptome möglich. Von betroffenen Soldaten wurde berichtet, dass es in Einzelfällen zu dauerhaften Wesensänderungen kam. Für die militärische Bedeutung ist entscheidend:
EinsätzeNach Angaben des Journalisten Pierre Darcout wurde BZ im Vietnamkrieg angewendet. Der holländische Schriftsteller Wil Ververy berichtet von fünf Einsätzen in Vietnam. Der Film Jacob’s Ladder befasst sich mit diesem Thema. GegenmaßnahmenWie bei allen C-Waffen ist der Schutz durch entsprechende Kleidung und Gasmaske entscheidend. Nach einer Kontaminierung kann bei oraler Vergiftung medizinische Kohle helfen, auch Physostigmin kann als Antidot helfen. Für Helfer ist zu beachten, dass die Kontaminierten, auf Grund auftretender Halluzinationen, sofort zu entwaffnen und unter ständiger Kontrolle zu halten sind. Quellen
Siehe auch
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