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Bienengift



    Bienengift, medizinisch Apitoxin, ist das Gift der Honigbienen, eine Mischung verschiedener saurer und basischer Sekrete. Es wird als Insektenstich mit einem Giftstachel dem Gegner eingespritzt. Eine Honigbiene kann etwa 0,1 mg Gift verspritzen. Bienengift ist sauer (pH 4,5–5,5) und hat eine gelblich-opalisierende Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Wirkung auf Menschen

Ein Bienenstich ruft eine lokale Entzündung hervor und wirkt gerinnungshemmend. Im Allgemeinen ist er schmerzhaft aber ungefährlich. 50 Bienenstiche können für einen Menschen bereits lebensgefährlich sein, jedoch sollen einige Menschen auch schon mehrere hundert Stiche überlebt haben. Bei Stichen an empfindlichen Stellen wie etwa Atemwege, Schleimhäute oder Augenbereich ist besondere Vorsicht angebracht: Sofort zum Arzt! Grundsätzlich sollte man die Schwellung abkühlen. Bienengift ist vergleichbar mit Schlangengift oder den Wirkstoffen der Brennnessel.

Eine besondere Gefährdung besteht bei Menschen, die an einer Insektengiftallergie leiden, hier kann selbst ein einzelner Stich tödlich verlaufen. Allergologen schätzen die Häufigkeit der Insektengiftallergien auf 1 % der Bevölkerung.

Bestandteile, Wirkung

Bienengift ist eine komplexe Mischung verschiedener Proteine. Hauptbestandteil ist Melittin (52 %). Es wirkt entzündungshemmend (100 mal stärker als Cortison) und schützt die Zellen vor Zerstörung bei starken Entzündungen.

Apamin, ein weiterer Bienengiftbestandteil, bewirkt eine gesteigerte Cortisolproduktion in der Nebennierenrinde, ist aber auch als Nervengift bekannt. Cortisol ist ein natürlicher Entzündungshemmer.

Adolapin (2–5 %) ist entzündungshemmend und hat einen schmerzstillenden Effekt, indem es die Cyclooxygenase hemmt: siehe Analgetikum.

Interessant ist auch die Phospholipase A2 mit 10–12 % Giftanteil. Das ist der zerstörerischste Bestandteil von Bienengift. Phospholipase A2 ist ein Enzym, das die hydrolytische Spaltung von Phospholipiden katalysiert. Aus einem Hauptbestandteil biologischer Membranen, dem Lecithin, wird so Lysolecithin, ein starkes Detergens, welches Zellmembranen angreift. Klinisch kommt es zur Senkung des Blutdrucks und zur Abnahme der Gerinnfähigkeit des Blutes. Phospholipase A2 führt zur Freisetzung von Arachidonsäure aus Phospholipiden. Diese vierfach ungesättigte Fettsäure ist der Ausgangsstoff der Prostaglandinsynthese. Prostaglandine steuern im Körper unter anderem Entzündungsreaktionen und die Blutgerinnung. Viele von ihnen sind stark schmerzerzeugend. Wespengift enthält mehr Phospholipase A1 als A2.

Hyaluronidase (1–3 %) erweitert die Blutgefäße und ihre Durchlässigkeit und bewirkt somit eine Ausbreitung der Entzündung (engl. spreading factor).

Histamin (0,5–2 %) wirkt ebenso und wird oft in der Medizin zur Rheumabehandlung eingesetzt. Dopamin und Noradrenalin (1–2 %) bewirken höhere Aktivität und erhöhen den Herzschlag. Für die genaue Wirkungsweise siehe die betreffenden Artikel.

Protease-Hemmer (2 %) wirken entzündungshemmend und blutstillend.

Das im Hornissengift enthaltene schmerzverstärkende Acetylcholin kommt im Bienengift nicht vor.

Schließlich sollte man die Alarmpheromone (4–8 %) nicht unterschätzen. Sie signalisieren anderen Bienen, dass eine aus ihrem Volk angegriffen wurde und sie sich für die Abwehr vorbereiten sollten. Man sollte also die Einstichstelle nach dem Stich am besten abwaschen und natürlich den Stachel entfernen.

Medizinische Verwendung

  • Hyposensibilisierung gegen eine Insektengiftallergie
  • Bestandteil eines Präparates gegen Rheuma, Ischias, Hexenschuss, Sportverletzungen und Kälteschäden[1]

Quellen

  1. http://www.bsnu.nu.by.schule.de/hsweis/museen/bienenmuseum/bienenmuseum.htm Bienenmuseum Illertissen

Siehe auch

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bienengift aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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