Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.chemie.de
Mit einem my.chemie.de-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Bleikristall
Weiteres empfehlenswertes FachwissenBleikristall ist eine Bezeichnung für glattes oder geschliffenes Bleiglas. Die Bezeichnung „Bleikristall“ ist irreführend, da es sich nicht um einen Kristall, sondern um ein Glas, also einen amorphen Feststoff handelt. Es ist ein aus Quarzsand, Pottasche und Bleimennige (Pb3O4) hergestelltes Schmuckglas und wird häufig als Edelsteinimitation für Strasssteine verwendet. Bleikristall ist auch ein Synonym für hochwertige Gebrauchsgegenstände aus Bleiglas, vor allem Trinkgläser für Wein und Sekt, Karaffen, Kerzenleuchter, Schalen, Dosen und Kuchenplatten. Weiterhin werden Sammlermodelle (z. B. Autos) aus Bleikristall produziert. Zur Herstellung farbigen Bleikristalls gibt es zwei Methoden. Die günstigere Methode ist das Bemalen der Gläser mit speziellen Farben, die durch einen anschließenden Brennvorgang dauerhaft mit dem Glas verbunden bleiben. Hochwertige farbige Bleikristallgläser werden in der sogenannten Überfangtechnik hergestellt. Dabei wird flüssiges, transparentes Glas in eine Schale aus farbigem Glas (sogenanntes Überfangglas) gegossen und anschließend in Form gebracht. Durch das teilweise Wegschleifen der farbigen Außenfläche nach dem Erkalten entstehen bunte Glasstrukturen. Derartige Gläser sind oft Handarbeit und dementsprechend teuer. Bleikristall wird traditionell im Gebiet des Böhmerwald-Massivs hergestellt, also im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tschechien. Auf deutscher Seite befinden sich die Zentren der Bleikristallherstellung im Bayerischen Wald sowie im Oberpfälzer Wald. Der Grund für die Konzentration in diesen Waldgebirgen ist neben den Quarzvorkommen darin zu sehen, dass es hier Holz für den erforderlichen hohen Holzverbrauch bei der Glasherstellung gab, insbesondere für die Herstellung der Pottasche (siehe bayerischer Pfahl). In Deutschland wird Bleikristall inzwischen auch industriell gefertigt, indem das Glas maschinell gepresst oder in Formen geblasen wird. Dabei entsteht bereits die typische Form des Glases und der Schleifvorgang entfällt. Die Oberfläche wird danach in Fluorwasserstoffsäure geätzt, man spricht dabei von der Säurepolitur. Für glatte Gläser ohne Schliff kommt auch die günstigere und umweltfreundlichere Feuerpolitur zum Einsatz, wobei die Gläser durch gleichmäßiges Erhitzen der Oberfläche geglättet werden. |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bleikristall aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |