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Busulfan
Busulfan (Handelsnamen Busilvex®, Myleran®; Hersteller: PierreFabre, GlaxoSmithKline) ist ein synthetisches Zytostatikum zur Behandlung bestimmter Krebserkrankungen. Es ist ein Alkylans, gehört aber nicht zur Gruppe der Stickstoff-Lost-Derivate. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Herkunft und HerstellungBusulfan wird synthetisch hergestellt. Es entstammt im Gegensatz zu anderen Zytostatika wie Vincristin, Topotecan oder Paclitaxel keiner Pflanze bzw. deren Extrakten. WirkungsmechanismusBusulfan ist ein bifunktionales Alkylans. Die Bifunktionalität ergibt sich aus 2 Methansulfonat-Gruppen, die am jeweils 1 Ende der C4-Kette vorzufinden sind. In wässriger Lösung, hydrolysiert Busulfan und gibt somit die Methansulfonatgruppen frei. Dies bewirkt die Produktion reaktiver Carbonium-Ionen, welche als alkylierende Gruppe fungieren. Alkyliert wird vor allem die DNA, aber auch andere Moleküle in der Zelle können Ziele der Alkylierung durch Busulfan sein. PharmakokinetikVerstoffwechselungAusscheidungWechselwirkungenItraconazol AnwendungsgebieteErwachsene
Die Wirkung von Busulfan ist bei der Behandlung der Philadelphia-Chromosom negativen chronisch myeloischen Leukämie schwächer als bei der Behandlung der Philadelphia-Chromosom positiven CML. Busulfan wird bei der Konditionierung vor Stammzelltransplantation typischerweise in Kombination mit Cyclophosphamid eingesetzt. Kinder und Jugendliche
Die Wirkung von Busulfan ist bei der Behandlung der Philadelphia-Chromosom negativen chronisch myeloischen Leukämie schwächer als bei der Behandlung der Philadelphia-Chromosom positiven CML. Busulfan wird bei der Konditionierung vor Stammzelltransplantation typischerweise in Kombination mit Cyclophosphamid eingesetzt. Dosis und VerabreichungVerabreichungBusulfan kann peroral als Tablette oder intravenös als Infusion gegeben werden. DosierungErwachseneChronisch Myeloische Leukämie (CML)
Konditionierungsbehandlung vor Stammzelltransplantation
Kinder und Jugendliche
NebenwirkungenKnochenmarktoxizität (Leukopenie, Anämie, Thrombopenie)Die wichtigste und gegebenenfalls schwerwiegenste Nebenwirkung ist die Myelotoxizität (Toxizität auf das Knochenmark und die Blutbildung) mit nachfolgender Anämie, Leukopenie und Thrombopenie. Diese Nebenwirkung tritt bei der Verabreichung von Busulfan bei allen Patienten auf: lediglich der Schweregrad, die Dauer und die eventuellen Begleiterscheinungen sind neben der Dosis auch von Eigenschaften des Patienten abhängig wie beispielsweise vorbestehende Schädigung des Knochenmarks, 1 oder fortlaufende Gabe von Busulfan oder anderen Zytostatika. Unter Verwendung von Busulfan im Rahmen der Konditionierungsbehandlung vor Stammzelltransplantation fallen die Leukozyten auf einen medianen Nadir 4 Tage nach Transplantation. Die Anzahl der Neutrophilen (ANC) erholt sich innerhalb von 13 Tagen nach Transplantation, sofern prophylaktisch G-CSF (Filgrastim, Lenograstim) eingesetzt wird. 98 % aller Patienten unter Busulfan bei Konditionierung vor Stammzelltransplantation wiesen Thrombozytenzahlen von weniger als 25000/µL auf. Die Thrombopenie trat im Median 5-6 Tage nach Transplantation auf. 69 % aller Patienten wiesen eine Anämie mit einem Hämoglobin von weniger als 8,0 g/dL auf. InfektionenDie Leukopenie und insbesondere Neutropenie führen in vielen Fällen zu vermehrtem Auftreten von bakteriellen und mykotischen (Pilze) Infektionen. Diese können leicht sein, meistens handelt es sich aber um ernstere Infektionen der unteren Luftwege (Lungenentzündung) oder gar um Blutvergiftungen (Sepsis). Letztere sind lebensgefährlich. Das Absinken der Lymphozyten (Lymphopenie) im Rahmen der Leukopenie führt auch zu einem vermehrten Auftreten von Virusinfektionen. Diese können auch schwerwiegend sowie lebensbedrohlich sein (Herpes-Enzephalitis, disseminierte Varizellen usw.). KrampfanfallUnter Verwendung hoher Dosen von Busulfan wie bei der Konditionierung vor Stammzelltransplantation sind Krampfanfälle beobachtet worden. Diese treten gesichert unter peroraler Gabe auf; da die intravenöse Dosierung jedoch die gleichen Plasmakonzentrationen an Busulfan erreicht, ist auch bei der intravenösen Gabe von einem Risiko für Krampfanfälle auszugehen. Aus diesem Grunde wird Patienten mit hochdosiertem Busulfan gleichzeitig eine Prophylaxe gegenüber Krampfanfällen mit Phenytoin verabreicht. Die prophylaktische Behandlung mit Phenytoin sollte dabei vor der ersten Busulfan-Dosis begonnen sein. Die Gabe von Busulfan bei Patienten mit Krampfleiden sollte daher mit gesonderter Vorsicht erfolgen. LeberschädigungHohe Busulfanspiegel können Leberschädigungen hervorrufen. Insbesondere kann eine venookklusive Erkrankung (VOD) der Leber auftreten. Patienten, welche zuvor eine Bestrahlung der Leber erhalten haben, haben ein noch höheres Risiko des Auftretens einer VOD im Vergleich zu den nicht-bestrahlten Patienten. Gleiches gilt auch für Patienten mit mehr als 3 absolvierten Zyklen Chemotherapie oder vorangegangener Stammzelltransplantation mit myeloablativer Chemotherapie. Die Häufigkeit beläuft sich auf 7,7-12 % der Patienten mit Stammzelltransplantation unter Verwendung von Busulfan, die entsprechende Mortalität betrug 3 %. Lungenfibrose (Busulfan-Lunge)Eine Lungenfibrose nach Behandlung mit Busulfan ist eine sehr seltene, aber sehr schwerwiegende Komplikation. Sie tritt typischerweise verzögert auf (4 Monate bis 10 Jahre nach Busulfan, im Mittel 4 Jahre). Eine effektive Behandlung der Lungenfibrose ist nicht bekannt. Bei schwerem Verlauf kann eine Lungentransplantation unumgänglich sein. Karzinogenität, Mutagenität, EmbyrotoxizitätChromosomenveränderungen unter oder nach Behandlung mit Busulfan sind sowohl bei Tieren als auch beim Menschen nachgewiesen worden. Die Entwicklung von sekundären (therapieassoziierten) akuten Leukämien ist bei Behandlung mit Busulfan berichtet worden. Die sekundären Leukämien traten dabei 5-8 Jahre nach Busulfan-Behandlung auf. Infolge seiner kanzerogener und mutagener Eigenschaften gilt Busulfan als embryotoxisch. Eine bei bestehender Schwangerschaft erfolgte Busulfan-Behandlung erhöht das Risiko einer Schädigung des Embryos deutlich. Amenorrhoe und ZeugungsunfähigkeitNiedrigdosiertes Busulfan verabreicht über längere Zeiträume (Monate oder Jahre) bei der Behandlung der chronisch myeloischen Leukämie führt bei Frauen vor der Menopause zu einer Unterdrückung der Eierstockfunktion. Es resultiert hieraus ein Ausbleiben des Eisprungs, nachfolgend ein Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe). Bei Männern konnte unter Busulfan-Behandlung eine Azoospermie und eine Hodenatrophie nachgewiesen werden. Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
HistorischesD.A. Galton wies 1953 erstmalig die Wirksamkeit von Busulfan bei der chronisch myeloischen Leukämie (CML) nach. Weblinks, Quellen und Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Busulfan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |