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Bayer AG
Die Bayer AG ist ein international tätiger Konzern der chemischen und pharmazeutischen Industrie mit Hauptsitz in Leverkusen. Das Unternehmen wurde 1863 in Barmen gegründet und ging 1925 in der I.G. Farben auf. 1951 wurde das Unternehmen neu gegründet. Der Bayer-Konzern verfügt heute über 350 Gesellschaften und 110.200 Mitarbeiter (Stand 30. Juni 2006). Im Jahr 2006 erwirtschaftete die Bayer AG einen bereinigten Gewinn von 3,479 Mrd. Euro (EBIT) bei einem Umsatz von 28,956 Mrd. Euro. Das operative Geschäft wird von drei Teilkonzernen geführt: weiter die Service-Gesellschaften:
Die meisten Menschen verbinden mit dem Namen Bayer das bekannteste Medikament des Unternehmens, das Schmerzmittel Aspirin. Wahrzeichen des Bayer-Konzerns ist das Bayer-Kreuz, das an vielen größeren Standorten des Unternehmens zu sehen ist. In einem Kreis ist waagerecht und senkrecht der Schriftzug BAYER zu sehen. Bei dem Vorgänger des Bayer-Kreuzes stützte sich ein Löwe mit Flügeln auf eine Weltkugel. 1930 wurde in Leverkusen die damals größte Lichtreklame der Welt installiert: Der Durchmesser betrug 72 Meter, 2200 Glühlampen sorgten für die Beleuchtung. Das Gebilde hing zwischen zwei 126 Meter hohen Schornsteinen. 1958 verkleinerte man das Bayer-Kreuz auf einen Durchmesser von 51 Metern. Dies entspricht der heutigen Form (Januar 2004). Im Mai 2007 kündigt der Konzern an, das Bayer-Kreuz abzureißen und es nur noch als Projektion auf dem Bayer-Hochhaus zu behalten. Gegen dieses Vorhaben rührt sich der Bürgerwille mit Unterschriftsaktionen. [1] Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Lage und VerkehrDer Chemiepark Leverkusen, Hauptwerk und -sitz der Bayer AG, liegt zur einen Hälfte in Leverkusen-Wiesdorf und zur anderen im Kölner Stadtteil Flittard. Er liegt direkt am Rhein, wo Umschlagsanlagen für Binnenschiffe vorhanden sind. Die Straßenanbindung erfolgt über die B 8 und die nahen Autobahnen mit dem Kreuz Leverkusen (A 1/ A 3 sowie A 59). Eine Kleinbahnstrecke nach Köln-Mülheim sorgt für die Anbindung an das europäische Eisenbahnnetz. Der Flughafen Köln/Bonn befindet sich in der Nähe, somit ist eine Luftanbindung gewährleistet. Auf der anderen Rheinseite liegen die Fordwerke. GeschichteGründungsphaseDas Unternehmen wurde am 1. August 1863 in Barmen – heute ein Stadtteil von Wuppertal – von Friedrich Bayer und Johann Friedrich Weskott gegründet. Den frühen Zweck des Unternehmens stellte die synthetische Farbenproduktion dar. Das erste große Werk entstand später in Wuppertal-Elberfeld, dort wurde dann auch ein Großteil der wichtigsten Medikamente wie das Aspirin oder die Sulfonamide/Chemotherapie (Gerhard Domagk – Medizinnobelpreis 1939) bis hin zum Heroin erfunden. Dies machte Bayer bereits in Wuppertal zum Weltkonzern. Die hohe Einwohnerzahl von über 400.000 Einwohnern im hoch industrialisierten Tal der Wupper ließ eine weitere Expansion topografisch bedingt nicht zu. Der Wuppertaler Chemiker und Nachfolger von Friedrich Bayer, Carl Duisberg, wurde in Wiesdorf an der Wuppermündung in den Rhein, einem von Ackerland umgebenen 2000-Einwohner-Städtchen am Rhein, fündig – die Geburtsstunde des späteren Leverkusen. Wachstum und ExpansionIn den folgenden Jahren wuchs das Unternehmen rasant, die Zahl der Mitarbeiter stieg von drei im Gründungsjahr 1863 bis 1881 auf über 300 Beschäftigte. Die weitere Expansion wurde durch die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft 1881 ermöglicht.
Die Forschung wurde unter anderem von Carl Duisberg ausgebaut. In Wuppertal-Elberfeld entstand ein modernes wissenschaftliches Laboratorium. Das Unternehmen wurde um die Jahrhundertwende vermehrt international tätig und erschloss neue Geschäftsfelder. Zu der Farbenproduktion, die weiterhin den größten Anteil am Umsatz hatte, kam eine Pharmazeutische Abteilung. 1897 wurde erstmals Heroin synthetisiert. Das bekannteste Ergebnis der Bayer-Forschung ist das 1899 auf den Markt gebrachte Medikament Aspirin. Bayer begann 1904 mit der Herstellung von Fotochemikalien. Nachdem das Unternehmen seinen Sitz einige Jahre in Wuppertal-Elberfeld hatte, wurde dieser Standort mit dem weiteren Wachstum zu klein. 1912 wurde Leverkusen der neue Sitz. 1913 hatte das Unternehmen ca. 10.000 Mitarbeiter, davon fast 1.000 im Ausland. Das Unternehmen gründete Tochtergesellschaften in Frankreich, Großbritannien, Belgien, Russland und den USA. Der Export nahm 1913 einen Anteil von 80 % am Unternehmensumsatz ein. Die Folgen des Ersten WeltkriegsDurch den Ersten Weltkrieg verlor das Unternehmen einen Großteil seiner Absatzmöglichkeiten. In Russland wurde die Tochterfirma in Folge der Russischen Revolution enteignet, in den USA das Firmenvermögen inklusive aller Patente beschlagnahmt und an die Konkurrenz verkauft. Der Umsatz sank von 1913 bis 1919 um ein Drittel. Während dieser Zeit war Bayer einer der Hauptlieferanten von Giftgas für die Front. I.G. FarbenindustrieBereits seit 1904 bestand eine Interessengemeinschaft zwischen Bayer, Agfa und der BASF (s. I.G. Farben). 1915 wurde diese mit weiteren Unternehmen der Farbenindustrie zu einer großen Interessengemeinschaft ausgeweitet. Da die deutsche Farbstoffindustrie nach dem Krieg schlechter dastand als zuvor, entschlossen sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft 1925 zur Fusion. Das Vermögen der Firma Bayer wurde auf die neu gegründete I.G. Farbenindustrie AG übertragen und die Marke Bayer aus dem Handelsregister entfernt. WeltwirtschaftskriseAuch die I.G. Farbenindustrie AG wurde von der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er nicht verschont. Die Beschäftigung und Produktion sanken drastisch, von 12.450 Mitarbeitern im Jahr 1929 wurden bis 1932 2.650 entlassen. Jeder fünfte verlor seinen Arbeitsplatz. Der Zweite WeltkriegDie Werke der Betriebsgemeinschaft zählten für das nationalsozialistische Regime im Zweiten Weltkrieg zu den „kriegswichtigen“ Betrieben. Durch den Krieg wuchsen die Anforderungen an die Produktion, es wurden aber auch immer mehr Mitarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen. Auch in den Werken der Betriebsgemeinschaft wurden Zwangs- und Fremdarbeiter eingesetzt. Deren Anteil machte zu seinem Höhepunkt ein Drittel der Belegschaft aus. Am 14. April 1945 wurde das Werk Leverkusen durch die Amerikaner eingenommen. Die Werke am Niederrhein lagen in der britischen Zone, deshalb hatte die britische Militärregierung in den folgenden Jahren die vollständige Kontrolle über sie. Erhalten sind Unterlagen, dass die I.G. Farben 150 weibliche Häftlinge für „170 RM je Stück“ anforderte und erhielt. In einem weiteren Schreiben hieß es dann: „Die Experimente sind durchgeführt worden, alle Personen sind gestorben. In Kürze werden wir uns mit Ihnen zwecks weiterer Lieferungen in Verbindung setzen.“ (I.G. Farben aus Müller, Auschwitz, Seite 140) Neugründung und WiederaufbauNach dem Krieg plädierten die alliierten Siegermächte auf eine Aufgliederung der IG in möglichst viele kleine Unternehmen. Da diese jedoch kaum lebensfähig gewesen wären, wurde die IG in lediglich 12 Unternehmen, darunter auch die Bayer AG, aufgespalten. Die Bayer AG wurde am 19. Dezember 1951 neu gegründet, Vorstandsvorsitzender bis zu seinem Tod 1961 war Ulrich Haberland. Nachdem der Konzern zum zweiten Mal jegliches Auslandsvermögen verloren hatte, wurde der Vertrieb im Ausland schnellstmöglich wieder aufgebaut. Bayer konzentrierte sich wiederum auf Forschung und Entwicklung und konnte einen positiven Geschäftsverlauf im Rahmen des „Wirtschaftswunders“ verzeichnen.Vorstandsvorsitzender von 1961 bis 1974 war Kurt Hansen, der Stifter des Hansen-Preises. 1962 hatte die Bayer AG in der Bundesrepublik 61.000 Beschäftigte und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 4 Milliarden DM. ÖlkriseIn der Zeit von 1973 bis Anfang der 1980er Jahre erschwerten die hohen Preise für Chemierohstoffe aus Erdöl die Geschäfte von Bayer. Bayer baute jedoch trotzdem seine Auslandsvertriebe aus, vor allem in Westeuropa und den USA. Durch mehrere Übernahmen erreichte Bayer auch auf dem US-Pharmamarkt eine bedeutende Stellung. 1974 wurde der Grundstein für das fünfte Bayer-Werk in Deutschland in Brunsbüttel gelegt. Die Pflanzenschutz-Forschung wurde ebenfalls weiter ausgebaut, 1979 begann man in Monheim mit dem Bau eines Pflanzenschutz-Zentrums. Vorstandsvorsitzender von 1974 bis 1984 war Herbert Grünewald. Weitere Entwicklung bis heute1990 beschäftigte Bayer 171.000 Mitarbeiter und erzielte einen Jahresumsatz von 41,643 Milliarden DM. Bayer widmete sich vermehrt den neuen Absatzmärkten in Osteuropa. So nahm 1994 ein neues Bayer-Werk in Bitterfeld die Produktion von Aspirin auf. Bayer kann seit 1995 in den USA wieder unter dem Namen 'Bayer' auftreten, da das Unternehmen mit Kauf der Firma Sterling Winthrop auch die Namensrechte für die USA zurückerwarb. Nach Hermann Josef Strenger, der von 1984 bis 1992 Vorstandsvorsitzender war, folgte von 1992 bis 2002 Manfred Schneider und schließlich Werner Wenning bis heute. Aufkauf von Aventis CropScienceIm Oktober 2001 übernahm Bayer die Pflanzenschutz-Sparte von Aventis. Mit einem Preis von 7,25 Mrd. Euro stellte dies zu dem Zeitpunkt den größten Aufkauf in der Geschichte von Bayer dar. Ein Jahr später, am 1. Oktober 2002, wurde die Firma Bayer CropScience AG rechtlich selbstständig. Mit 22.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 6,5 Mrd. Euro stellt sie die Nummer zwei auf dem Markt der Pflanzenschutz-Industrie dar. Lipobay-KriseAm 8. August 2001 zog Bayer den bis dahin am Markt erfolgreichen Cholesterinsenker Lipobay wegen starker Wechselwirkungen mit Todesfolgen vom Markt zurück. Der Wirkstoff Cerivastatin löste insbesondere in Kombination mit anderen Cholesterinsenkern mit dem Wirkstoff Gemfibrozil einen Muskelzerfall (Rhabdomyolyse) aus. Rabdomyolyse ist eine bei allen Cholesterinsenkern bekannte Nebenwirkung, die jedoch in der Kombination von Cerivastatin mit Gemfibrozil vermehrt auftrat. Da die Kombination vor allem in den USA weiter von Ärzten verschrieben und von Apothekern verkauft wurde, obwohl sie laut Beipackzettel kontraindiziert war, und das Risiko für Bayer nicht mehr kontrollierbar war, hat Bayer Cerivastatin freiwillig vom Markt genommen. In den USA, wo Lipobay unter dem Namen Baycol vermarktet wurde, werden kurz nach dem Bekanntwerden die ersten Klagen gegen Bayer eingereicht. Laut des Geschäftsberichts 2004 wurde Bayer in ca. 14.660 Fällen verklagt (davon 14.550 in den USA). Mit Stand 18. Februar 2005 waren noch 6.191 Verfahren (6.111 davon in den USA) anhängig. Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht kam es bis zum 18. Februar zu Vergleichen in Höhe von 1.114 Millionen US-Dollar. Neben den Vergleichen wurden zwei Prozesse mit Freisprüchen für Bayer beendet. Börsengang in den USA und RückzugSeit dem 24. Januar 2002 wird die Bayer-Aktie auch in New York unter dem Symbol BAY gehandelt. Der Börsengang sollte zunächst am 26. September 2001 stattfinden, musste dann aber wegen des Lipobay-Skandals verschoben werden. Am 5. September 2007 gab Bayer bekannt, dass das Unternehmen ein sogenanntes Delisting von der New York Stock Exchange beantragt hat. Ab Ende September 2007 werden dann keine Aktien mehr gehandelt. Damit verbunden strebt das Unternehmen die komplette Deregistrierung und somit das Beenden aller Berichtpflichten an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) an.[2] Bayer folgt damit der BASF, welche kurz zuvor ebenfalls ein Delisting bekanntgab.[3] Insgesamt werden mit diesem Schritt Kosteneinsparungen in Höhe von 15 Millionen Euro erwartet.[4] Umstrukturierungen 2001–2005Am 13. September 2001 wurde Werner Wenning zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Bayer Konzerns gewählt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Manfred Schneider wurde Aufsichtsratsvorsitzender. Unter dem neuen Vorstandschef Wenning begann eine der größten Umbruchsphasen des Konzerns zwischen 2002 und 2005. Die Notwendigkeit der Neuausrichtung verstärkte die erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufgrund der Lipobay-Krise und dem stark eingebrochenen Aktienkurs. Zunächst wurden die bisherigen Geschäftsbereiche der Bayer AG (Pflanzenschutz, Pharma, Polymere und Chemie) in eigenständige Teilkonzerne (Bayer CropScience, Bayer HealthCare, Bayer Polymers und Bayer Chemicals) unter dem Dach einer Bayer Holding formiert. Weitere Teile der Bayer AG wurden in Servicegesellschaften wie Bayer Technology Services, Bayer Industry Services und Bayer Business Services ausgegliedert. Auch in anderen Ländern wurden substanzielle Geschäftsbereiche in eigenständige Gesellschaften getrennt. Ende 2003 wurde bekanntgegeben, dass der Teilkonzern Bayer Chemicals zusammen mit größeren Teilen des Kunststoffgeschäfts des Teilkonzerns Bayer Polymers als unabhängige Gesellschaft aus dem Konzern ausgegliedert wird. Der Teilkonzern Bayer Polymers wurde in Bayer MaterialScience umbenannt. Die Abspaltung der Bereiche ist zum 1. Februar 2005 komplett in Form eines Spin-offs und mit dem Börsengang der Firma Lanxess vollzogen worden. Im Sommer 2004 angekündigt, wurde mit Beginn des Jahres 2005 die OTC-Sparte (rezeptfreie Medikamente) der Schweizer Roche (inkl. des 50-prozentigen Anteils des gemeinsamen OTC-Joint-ventures) übernommen. Mit dieser Übernahme wurde der Pharma-Bereich entsprechend neu ausgerichtet. Ziel ist es nun, das weltweit führende Unternehmen im Markt für rezeptfreie Medikamente zu werden. Die Umstrukturierungen haben den Bayer-Konzern aus den zwischenzeitlichen roten Zahlen wieder hinausgeführt. Im Jahr 2005 betrug der Umsatz 27.383 Mio. Euro und lag damit 17,6 Prozent über dem Umsatz von 2004. Dabei verbesserte sich das Operative Ergebnis um 50 Prozent von 1.875 Mio. (2004) auf 2.812 Mio. Euro (2005). Die Dividende wurde von 0,55 Euro (2004) auf 0,95 Euro (2005) erhöht. Übernahme der Schering AGAm 23 März 2006 gab der Bayer-Konzern ein Übernahmeangebot für den Berliner Pharmahersteller Schering AG ab und überbot damit ein Angebot der Merck KGaA. Bayer bot den Aktionären 86 Euro pro Aktie gegen 77 Euro von Merck. Das geplante Transaktionsvolumen sollte dabei ca. 16.5 Mrd. Euro betragen. Bis 30. Mai 2006 wollte Bayer mindestens 75 Prozent der Schering-Anteile besitzen. Allerdings musste diese Frist aufgrund der schlechten Nachfrage auf den 14. Juni 2006 verlängert werden. Kurz vor Fristende wurde bekannt, dass Merck KGaA den ursprünglichen Anteil an Schering durch Zukäufe auf bis zuletzt 21,8 Prozent erhöhte. Mit Erreichen der Sperrminorität von 25 Prozent hätte Merck die Übernahme dann zunächst verhindern können. Am 14. Juni einigten sich Bayer und Merck darauf, dass Bayer die Schering-Anteile von Merck für einen Preis von 89 Euro pro Aktie übernimmt, wodurch Merck einen außerordentlichen Ertrag von 400 Millionen Euro erzielte. Auch die anderen Scheringaktionäre erhalten den erhöhten Preis. Die Übernahme kostet daher Bayer nun fast 17 Mrd. Euro. Zusammen mit der Bayer-HealthCare-Sparte Diagnostika und Pharma soll die neue Pharmasparte auf einen Gesamtumsatz von ca. 14,7 Mrd. Euro kommen und wird zu den weltweit zwölf größten Unternehmen der Branche zählen. Das neue Unternehmen soll „Bayer-Schering-Pharma“ heißen und den bisherigen Schering Hauptsitz in Berlin beibehalten. Am 13. September 2006 beschloss die letzte Hauptversammlung der Schering AG einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Außerdem wurde der Name in „Bayer Schering Pharma AG“ geändert. Bayer hält nun mehr als 95 Prozent der Anteile und kann damit die restlichen Anteilseigner der Schering AG in einem als „Squeeze-out“ bezeichneten Verfahren aus dem Unternehmen drängen und schließlich das Unternehmen von der Börse nehmen. Für Schering endete damit die 155-jährige Selbstständigkeit. Verkauf DiagnosticaAm 29. Juni 2006 wurde bekannt, dass Bayer die Division Diagnostics von Bayer HealthCare an Siemens verkauft. Der Kaufpreis liegt bei 4,2 Mrd. €. Dieser Rückzug von Bayer aus dem stark von Elektronik beeinflussten Diagnostic-Geschäft war wohl schon länger vorbereitet und hängt nicht mit der Übernahme von Schering zusammen. Dennoch erleichtert der Nettozufluss von 3,6 Mrd. € die Finanzierung dieser Transaktion. Nicht verkauft werden die Bereiche Diabetis Care und Kontrastmittel. Entwicklung der Mitarbeiterzahlen
Liste der Bayer-Werke
(chronologisch nach Aufbau)
Anteilseigner
Stand: Oktober 2006 [1] UnternehmenskritikAnfang 2000 kam Bayer in die Kritik nachdem sie HIV infizierte Medikamente Ende der 80iger in den USA auf den Markt brachte. Die US Behörden untersagten ihr danach den Verkauf in Amerika, genehmigten allerdings den weiteren Vertrieb der gleiche Medikamente außerhalb der USA. Einige tausend Menschen erkrankten daraufhin an AIDS. [5] In den Jahren 2001 und 2003 wurde Bayer mehrmals von Alternet und Multinational Monitor zu den „The 10 Worst Corporations of 2000“ gewählt. Gründe waren neben den Kriegsverbrechen auch die zahlreichen Umweltvergehen, bei denen besonders in Asien immer wieder Menschen zu Tode kamen, sowie irreführende Werbung. Im Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne werden der Bayer AG schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, unter anderem „Import von Rohstoffen aus Kriegsgebieten, Finanzierung unethischer Medikamentenversuche, Behinderung eines Entwicklungslandes bei der Herstellung und Vermarktung lebenswichtiger Medikamente, Vertrieb gefährlicher Pflanzengifte, Ausbeutung und Kinderarbeit bei Rohstofflieferanten“ (siehe „Schwarzbuch Markenfirmen“, Seite 284ff). Zu einem tragischen Unglück kam es im Oktober 1999 in Peru, wo 50 Schulkinder durch das Pflanzengift Folidol (enthält Cyclohexanon und Dichlorbenzol) vergiftet wurden und 24 von ihnen verstarben. Eine Untersuchungskomission des peruanischen Kongresses warf der Bayer AG im Herbst 2002 eine unzureichende Kennzeichnung mit Warnhinweisen auf den Original-Kunststoffbehältern vor. Die Bayer AG erhielt 2002 einen Big Brother Award in der Kategorie „Arbeitswelt“ verliehen. Die Jury begründete dies mit den Drogentests, welche von Auszubildenden erbracht werden müssen, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten (siehe „Schwarzbuch Datenschutz“, Seite 52ff). Kohlenstoffmonoxid-Pipeline in WohngebietenDer Bayer Teilkonzern die Bayer Material Science AG lässt derzeit eine in Deutschland einmalige[6] Kohlenstoffmonoxid-Pipeline zwischen den Standorten Dormagen und Uerdingen verlegen. Gegner dieses Bauvorhabens, welches teilweise dicht besiedeltes Gebiet betrifft, kritisieren vor allen Dingen die Gefahr, die von dem geruchlosen und toxischen Kohlenstoffmonoxid für Mensch und Natur ausgeht. Im Vergleich zu ähnlichen Leitungen, beispielsweise in den Niederlanden, seien die Sicherheitsmaßnahmen unzureichend, so dass im schlimmsten Fall eines Bruchs tausende Menschenleben gefährdet seien. Die Verwendung einer doppelwandigen Pipeline zum Transport des hochgiftigen Gases, die das Unfallrisiko erheblich senken würde, wurde vom Bayer-Konzern aus Kostengründen abgelehnt. Ermöglicht wurde der Bau durch ein Sondergesetz, das teilweise die Enteignung von Eigentum miteinschließt. Bewilligt wurde das Bauvorhaben vom Düsseldorfer Regierungspräsidenten Jürgen Büssow, dem Kritiker vorwerfen aus anderem als öffentlichem Interesse gehandelt zu haben. Auffällig sei ferner, dass beide Werke, die durch die Pipeline verbunden werden, linksrheinisch liegen, die Pipeline jedoch vorwiegend rechtsrheinisch verläuft. Betrachte man den geographischen Verlauf, zeige sich, dass eine Verlegung der Pipeline auf der linken Rheinseite deutlich kürzer, aber nicht automatisch kostengünstiger gewesen wäre, da beim jetzigen Trassenverlauf Synergieeffekte genutzt werden können, die Firma Wingas verlegt auf ca. der Hälfte der Trassenführung eine Erdgaspipeline. Da viele Bürger in den betroffenen Wohngebieten unzufrieden mit dem Bau der CO-Pipeline sind, wurden zahlreiche Bürgerinitiativen entlang der Pipelinestrecke gegründet, unter anderem in Monheim, Hilden, Langenfeld, Erkrath, Ratingen und im Süden von Duisburg. PreisabsprachenAm 11. Oktober 2007 kam es an den Standorten Leverkusen und Köln der Vertriebsgesellschaft Bayer Vital zu Durchsuchungen durch das Kartellamt. Laut einem zuvor im Stern erschienenen Artikel hatte Bayer, in sogenannten Zielvereinbarungen, illegale Preisabsprachen mit ca. 11.000 deutschen Apotheken vereinbart. Bayer hatte den Apothekern einen Zusatzrabatt von 3 Prozent versprochen wenn diese sich an die von Bayer vorgegebenen Grenzen für Preisnachlässe hielten. Bayer droht nun ein Wettbewerbsverfahren mit einem Maximal-Bußgeld von 2,9 Mrd. Euro. [7] Ein im vergangenen Jahr von den Verbraucherzentralen durchgeführter Apothekencheck hatte ergeben, dass in 90 Prozent aller Apotheken ein Preis in Höhe der unverbindlichen Bayer-Preisempfehlung für Aspirin verlangt wurde. [8] 2007 hat die Europäische Kommission gegen die Konzerne Bayer, Denka, DuPont, Dow Chemical, Eni und Tosoh eine Geldbuße von insgesamt 243,2 Mio. Euro verhängt, weil sie sich an einem Chloropren-Kautschuk-Kartell beteiligt haben. Diese hatten sich laut Kommission zwischen 1993 und 2002 den Markt für Chloropren-Kautschuk untereinander aufgeteilt und Preisvereinbarungen getroffen. Den mit Abstand größten Teil der Kartellbuße wurde Bayer auferlegt, welche eine Kartellstrafe von 201 Mio. Euro hätte zahlen müssen. Dank der 2002 eingeführten Kronzeugenregelung wurde allerdings Bayer die gesamte Geldbuße erlassen, obwohl der Konzern bereits früher an ähnlichen Zuwiderhandlungen beteiligt war und somit ohne Kronzeugenregelung mit einer erhöhten Kartellstrafe hätte rechnen müssen. Nach Berücksichtigung der aufgrund der Kronzeugenregelung gewährten Ermäßigungen entfiel der größte Teil der Geldbuße mit 132,1 Mio. Euro auf Eni, welche neben Bayer bereits in früheren Kommissionsentscheidungen wegen Kartellaktivitäten mit Geldbußen belegt wurde. Von der restlichen Geldbuße entfielen 59,2 Mio. Euro auf DuPont, davon 48,6 Mio. Euro auf Dow (beide 25% Ermäßigung), 47 Mio. Euro auf Denka und 4,8 Mio. Euro auf Tosoh (50% Ermäßigung). [9] Literatur
Einzelnachweise
Kategorien: Pharmazieunternehmen | Chemieunternehmen (Deutschland) |
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