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Coelestin (Mineral)



Coelestin (Mineral)
Coelestin-Druse
Chemismus Sr[SO4]
Mineralklasse Wasserfreie Sulfate ohne fremde Anionen
VI/A.09-10 (nach Strunz)
28.3.1.2 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse orthorhombisch-dipyramidal 2/m\ 2/m\ 2/m
Farbe farblos, weiß, gelblich, vorwiegend Blautöne (Name!)
Strichfarbe weiß
Mohshärte 3 bis 3,5
Dichte (g/cm³) 3,9
Glanz Glasglanz, Perlglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig, spröde, uneben
Spaltbarkeit {001} vollkommen, {210} unvollkommen
Habitus prismatische, tafelige Kristalle, säulige Aggregate, Konkretionen
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl α=1,621-1,622 β=1,623-1,624 γ=1,630-1,632
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,009-0,010 ; zweiachsig positiv
Pleochroismus farblos
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~
Weitere Eigenschaften
Phasenumwandlungen
Schmelzpunkt
Chemisches Verhalten
Ähnliche Minerale Anglesit, Baryt, Hashemit, Kerstenit
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Besondere Kennzeichen

Coelestin (lateinisch: coelestis=himmelblau), auch als Cölestin oder unter der chemischen Bezeichnung Strontiumsulfat, seltener als Schätzit bekannt, ist ein eher seltenes Strontium-Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate, genauer ein wasserfreies Sulfat ohne fremde Anionen aus der Barytgruppe. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Formel SrSO4 und ist entweder farblos, weiß, gelblich oder blau. Coelestin entwickelt meist prismatische oder tafelige Kristalle im Zentimeter-Bereich. Es wurden aber auch Kristallgrößen von bis zu einem Meter gefunden.

Coelestin bildet mit Baryt (Ba[SO4]) eine Mischreihe mit frei austauschbaren Strontium- beziehungsweise Barium-Ionen.

Inhaltsverzeichnis

Varietäten

  • Barium-Cölestin (Sr,Ba)SO4
  • Fasercoelestin

Bildung und Fundorte

Coelestin bildet sich häufig in Klüften und Hohlräumen von Sedimentgesteinen (namentlich Kalksteine, Mergel) zusammen mit Halit, Anhydrit oder Gips. Eher selten findet man es in hydrothermalen Gängen und in Blasenräumen vulkanischer Gesteine.

Fundorte sind unter anderem Obergembeck (bei Gembeck), Marsberg in Deutschland, Bristol und Gloucestershire in England, Caltanissetta in Italien, Libyen, Sakoany-Mine in Madagaskar, Tarnobrzeg in Polen, Spania Dolina in der Slowakei, Tunesien, Put-in-Bay am Eriesee/Ohio in den USA.

Verwendung

Coelestin ist neben Strontianit ein wichtiges Erz zur Strontiumgewinnung, auch wenn es in reiner Form nur in geringem Umfang technisch genutzt wird. Als Legierungselement im Stahl dient es unter anderem zum Entfernen von Schwefel und Phosphor.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde Coelestin neben Strontianit zur Gewinnung von Strontiumhydroxid, welches zur Rest-Entzuckerung von Melasse diente, gefördert.

Die Verbindungen Strontiumnitrat, Strontiumoxid und Strontiumbromid sind dagegen von größerer Bedeutung. Strontiumnitrat färbt bei Feuerwerkskörpern und Signalraketen die Flamme knallrot, Strontiumoxid dient zur Strahlungsminderung in Bildschirmröhren und Strontiumbromid als Beruhigungsmittel. Coelestin ist zudem nötig zur Herstellung von Farbstoffen, buntem Glas und Elektrobatterien.

Derzeit beträgt die jährliche Weltförderung von Strontiumerzen (Coelestin und Strontianit) ca. 140.000 Tonnen. Mengenmäßig wandert das Strontium heute in die Glasindustrie (Färben von Glas) und in die Stahlindustrie (Härtung). Strontium ist giftig, zwar nicht ganz so toxisch wie Barium (das allerdings z.B. im Baryt so schwerlöslich gebunden ist, daß davon keine Giftwirkung ausgeht) aber durchaus nicht ungefährlich.

Siehe auch

Systematik der Minerale, Liste der Minerale, Portal:Geowissenschaften

Literatur

  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Prof. Dr. J. Ladurner, Prof. Dr. F. Purtscheller: Das große Mineralienbuch, Pinguin Verlag, Innsbruck (1970)
  • Prof. Dr. Martin Okrusch, Prof. Dr. Siegfried Matthes: Mineralogie, Springer Verlag Berlin (2005), ISBN 3-540-23812-3
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Coelestin_(Mineral) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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