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Cortison



Strukturformel
Bezeichnungen
Freiname Cortison
IUPAC-Name 11-Dehydro-17-hydroxycorticosteron
Summenformel C21H28O5
CAS-Nummer 53-06-5
Chemisch-physikalische Daten
Molare Masse 360,45 g/mol
Schmelzpunkt 222 °C
Siedepunkt

Der Name Cortison (von lateinisch cortex „Rinde“) wurde dem ersten in der Nebennierenrinde des Menschen gefundenen Wirkstoff gegeben. Cortison ist die inaktivierte Form des Glucocorticoids Cortisol. Es bindet weder an den Glucocorticoid-Rezeptor noch an den Mineralcorticoid-Rezeptor und kann durch das Enzym β-Hydroxy-Steroid-Dehydrogenase aus Cortisol gebildet oder in dieses umgewandelt werden. Umgangssprachlich werden Medikamente mit Cortisolwirkung häufig als „Cortison“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Historisches

Cortison wurde in den Jahren 1936-1940 von mehreren Arbeitsgruppen isoliert und unterschiedlich bezeichnet: als „compound F“ von Wintersteiner, als „Substanz Fa“ durch Reichstein und als „compound E“ von der Arbeitsgruppe um Kendall. Das spätere Cortisol oder Hydrocortison wurde 1937/38 von Reichstein hergestellt. Später stellte sich heraus, dass Cortison eine Vorstufe des eigentlichen Hormons Cortisol (Hydrocortison) ist. Synthetische Glukokortikoide sind u. a. das Prednison, Prednisolon, Methylprednisolon, Betamethason, Dexamethason, Triamcinolon, Paramethason und Fludrocortison. Prednison und Prednisolon können im Körper ineinander umgewandelt werden und sind wirkungsgleich. Ihre Wirkung entspricht etwa dem Fünffachen der Cortisonwirkung.

Physiologische Wirkung

siehe Cortisol

Krankheiten, bei denen Cortison angewendet wird

Innere (systemische) Anwendung

  • Morbus Addison
  • Adrenogenitales Syndrom
  • Autoimmunkrankheiten (z. B. Riesenzell-Arteriitis)
  • Autoimmunhepatitis
  • Asthma bronchiale
  • Morbus Adamantiades-Behçet
  • Endokrine Orbitopathie
  • Nesselsucht
  • Nephrotisches Syndrom
  • Morbus Crohn
  • Hörsturz
  • Tinnitus
  • Knalltrauma
  • Neurodermitis
  • Colitis ulcerosa
  • Multiple Sklerose
  • Leukämie
  • Lungenfibrose
  • Rheumatoide Arthritis
  • Ischialgie/Lumbalgie (bei Bandscheibenvorfall)
  • Cluster-Kopfschmerz
  • Sarkoidose
  • Sehnerventzündung
  • Eosinophile Gastroenteropathie
  • Idiopathische Thrombozytopenie

Äußere (topische) Anwendung

  • Psoriasis
  • Seborrhoisches Ekzem
  • Phimose
  • Sonnenbrand
  • Neurodermitis
  • Insektenstiche/-bisse

Nicht bei jeder dieser Erkrankungen konnte die Wirksamkeit von Cortison bislang wissenschaftlich bewiesen werden.

Nebenwirkungen

Andauernde topische Anwendung von Cortison

  • insbesondere Dünnwerden der Haut (Atrophie)

Andauernde systemische Anwendung von Cortison

  • Muskel und Knochen:
    • Muskelschwäche oder Muskelschwund (Muskelatrophie)
    • Osteoporose und aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens)
  • Haut:
    • Dehnungsstreifen (Striae rubrae)
    • verzögerte Wundheilung
    • Steroidakne
    • punktförmige Hautblutungen (Petechien), Bluterguss
  • Augen:
    • Steigerung des Augeninnendrucks (Glaukom)
    • Linsentrübung (Grauer Star)
  • Stoffwechsel:
    • erhöhter Blutzuckerspiegel, Zuckerkrankheit Diabetes mellitus (Typ III.E.4)
    • Wassereinlagerung im Gewebe, Vollmondgesicht
    • vermehrte Kaliumausscheidung
    • Wachstumsstörungen bei Kindern
    • Störungen der Sexualhormonsekretion (Ausbleiben der Menstruationsblutung, abnormer Haarwuchs, Impotenz)
    • "Stiernacken"
  • Blut, Immunsystem:
    • Blutbildveränderungen (Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie)
    • Erhöhung des Infektrisikos, Immunschwäche

Kurzfristige, hochdosierte systemische Anwendung

Es können vor allem neuropsychiatrische Symptome auftreten, wie

  • Konvulsionen,
  • Schwindel,
  • Kopfschmerzen,
  • Schlaflosigkeit,
  • Euphorie,
  • Depressionen,
  • Psychosen,
  • Manifestation einer latenten Epilepsie.

Siehe auch

Cushing-Syndrom, Morbus Addison, Cortisontherapie, Doping, Glukokortikoide

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Cortison aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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