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Cristobalit
Cristobalit ist ein eher selten vorkommendes Mineral und eine natürlich auftretende Hochtemperatur-Modifikation des Siliciumdioxids (SiO2). Chemisch betrachtet ist es damit eine kristalline Form des Anhydrids der Kieselsäure. Cristobalit selbst existiert in zwei Modifikationen, tetragonaler α-Cristobalit (Tiefcristobalit) und kubischer β-Cristobalit (Hochcristobalit), die strukturell sehr eng miteinander verwandt sind. Letztere kristallisiert in einer vom Diamant abgeleiteten Struktur und ist damit auch vergleichbar mit der Kristallstruktur der Zinkblende (ZnS). Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Etymologie und GeschichteDie Erstbeschreibung von Cristobalit geht auf Gerhard vom Rath aus dem Jahr 1884 zurück. Der Name leitet sich von der Typlokalität, in der Nähe von San Cristóbal (Chiapas, Mexiko), ab.[1] Die erste Strukturaufklärung von Cristobalit mit Hilfe der Röntgenbeugung erfolgte 1925.[2] KlassifikationNach der Strunz'schen Systematik, die die Minerale nach ihrer chemischen Zusammensetzung ordnet, wird Cristobalit in der Mineralklasse der Oxide mit einem Stoffmengenverhältnis Metall:Sauerstoff=1:2 eingeordnet und ist dort zusammen mit Coesit, Melanophlogit, Moganit, Opal, Quarz, Stishovit und Tridymit Mitglied der Quarzgruppe. Die Systematik von Dana ordnet die Minerale nach ihrer Kristallstruktur und da beide Cristolbalit-Modifikationen aus über alle vier Ecken verknüpften [SiO4]-Tetraedern aufgebaut sind, bei der sich für Silicium eine Koordinationszahl von 4 und für Sauerstoff von 2 ergibt, werden diese nach der Systematik von Dana den Gerüstsilikaten zugeordnet. Modifikationen und VarietätenCristobalit existiert in zwei Modifikationen, dem tetragonalen α-Cristobalit (Tiefcristobalit) und dem kubischen β-Cristobalit (Hochcristobalit). Beide Strukturen bestehen aus eckenverknüpften [SiO4]-Tetraedern, die sich nur darin unterscheiden, dass die Tetraeder leicht unterschiedlich zueinander verdreht sind. Die kristallographischen Daten beider Modifikationen sind in der Tabelle angegeben.
Als einzige bisher bekannte Varietät wird der knollig-traubig bis faserig entwickelte Lussatit genannt. [5] [6] StrukturCristobalit bildet sich bei Temperaturen oberhalb von 1470 °C und liegt bei Standardbedingungen als metastabiler α-Cristobalit vor. Die Tieftemperaturform α-Cristobalit (Tiefcristobalit) wandelt sich bei Temperaturen von ca. 240 °C-275 °C (abhängig von der Reinheit) in die Hochtemperaturform β-Cristobalit (Hochcristobalit) um. Die höhere Symmetrie des β-Cristobalit kommt dabei durch eine gekoppelte Drehschwingung der [SiO4]-Tetraeder zustande, wodurch sich der Bindungswinkel der Si-O-Si-Bindungen von 147° im tetragonalen α-Cristobalit in 180° ändert. Streng genommen ist die höhere Symmetrie nur eine Momentaufnahme der fortdauernden Schwingungen der Tetraeder, die gemittelt die kubische Symmetrie ergibt. Unterhalb von ca. 240 °C frieren die Schwingungen ein und die niedrigere tetragonale Symmetrie ist beobachtbar. Synthetische HerstellungCristobalit wird technisch aus reinem Quarzsand bei hohen Temperaturen hergestellt. VerwendungCristobalit zeichnet sich durch seine hohe Weiße aus, durch die starke Reflexion hat es als Pigment eine sehr hohe Farbsättigung. Es ist nicht so reinweiß wie Titandioxid (Titanweiß), jedoch weitaus leuchtkräftiger. Es wird vor allem in verschiedener Korngrößen als Pigment und Füllstoff verwendet, Feinmehle <<0,1 mm und Feinstmehle 8–12 µ in Farbmitteln, Grobmehle und Körnung für Wandputz. Da es chemisch praktisch inert (reaktionsträge) ist, lässt es sich besonders im Außenbereich anwenden und ist das typische Pigment der Fahrbahnmarkierungen. Hierbei wird auch die hohe mechanische Stabilität und die Unbedenklichkeit aus Sicht des Umweltschutzes geschätzt. [1] Cristobalitmehle finden weiterhin in Dentalkeramiken und Dichtstoffen Verwendung. Obsidiane (vulkanisches Glas) mit eingeschlossenen Cristobalit-Kristallen finden häufig unter dem Handelsnamen Schneeflockenobsidian als Schmucksteine oder in Form kleiner Skulpturen Verwendung. Einzelnachweise
Literatur
Kategorien: Mineral | Pigment | Tetragonales Kristallsystem | Kubisches Kristallsystem | Oxide und Hydroxide | Siliciummineral |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Cristobalit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |