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Misoprostol
Misoprostol (Handelsname Cytotec®) ist ein E1-Prostaglandin, das als Medikament für die Therapie und Prävention von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren zugelassen ist. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
IndikationMisoprostol setzt die Säurebildung im Magen herab und unterstützt die Abwehrmechanismen der Magen- Darmschleimhaut. Dadurch können die durch Säureüberproduktion oder durch Schmerzmittel entstandenen Schäden im Magen oder Zwölffingerdarm verringert werden. Es wurde in Deutschland von der Firma Pfizer vertrieben, die das Medikament allerdings im Januar 2006 vom Markt nahm. Offizielle Begründung war, dass es genügend andere Medikamente für diese Indikation gäbe.
WirkmechanismusMisoprostol hemmt als Prostaglandin die Salzsäureproduktion im Magen und fördert gleichzeitig die schützende Bikarbonat und Schleimproduktion. NebenwirkungenHervorzuheben bei der Therapie von Ulzera ist der in 13% der Fälle entstehende Durchfall, der insgesamt bei 0,5% zu einem Abbruch der Therapie führt.
Weitere AnwendungsgebieteAndere Anwendungsgebiete liegen in der Gynäkologie und der Geburtshilfe: Weheneinleitung und medikamentöser Schwangerschaftsabbruch im ersten und im zweiten Drittel (Trimenon) der Schwangerschaft. Besonders Letzteres veranlasste wohl die Firma Pfizer, den Vertrieb in Deutschland einzustellen, obwohl keine Berichte über gehäufte missbräuchliche Anwendungen bekannt wurden. Neben der Anwendung zur Geburtseinleitung wird Misoprostol auch zur Behandlung von Blutungskomplikationen nach Geburten angewandt und hat in dieser Indikation weltweit schon viele (Frauen-)Leben gerettet. Das Medikament befindet sich auf der WHO-Liste der Essential Medicines.[1] Auch deshalb können und wollen die deutschen Gynäkologen nicht auf das Medikament verzichten. Um den verantwortungslosen Umgang der Firma Pfizer zu umgehen, bleibt derzeit nur das auch weiterhin in Deutschland hergestellte Präparat über EU-Länder (durch die Firma Kohlpharma) zu re-importieren. Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch erfolgt durch die ärztliche Gabe Mifepriston (z. B. Mifegyne®), zwei Tage später wird Misoprostol gegeben. Missbrauchsgefahr bestand darin, dass sich schwangere Frauen unter dem Vorwand von Magenbeschwerden aufgrund von Schmerzmittelgebrauch bei ihrem Hausarzt Misoprostol verschreiben lassen konnten, das Mittel dann allerdings zum illegalen Schwangerschaftsabbruch einnahmen. In einer kleinen, offenen Studie wurde Misoprostol als wirksam beschrieben in der Behandlung einer therapierefraktären Trigeminusneuralgie bei Patienten mit Multiple Sklerose.[2] Alternativen und Zukunft des PräparatesDas Medikament Arthotec® (forte), das die Zulassung für Gelenkerkrankungen und Rheuma hat, enthält neben 200 µg Misoprostol auch die halbe bis ein Drittel der Tageshöchstdosis Diclofenac und ist deshalb nur bedingt einsetzbar. Da der Patentschutz für Misoprostol bereits abgelaufen ist, hoffen die Gynäkologen, dass andere Hersteller dieses relativ nebenwirkungsarme und preiswerte Präparat wieder auf den deutschen Markt bringen und die gynäkologischen Indikationen beantragt werden. Quellen
Kategorien: Chemische Verbindung | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Misoprostol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |