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Decabromdiphenylether



Strukturformel
Allgemeines
Name Decabromdiphenylether
Andere Namen
  • DecaBDE
  • Deca-BDE
  • BDE-209
Summenformel C12Br10O
CAS-Nummer 1163-19-5
Kurzbeschreibung Weisses oder crèmefarbenes Pulver
Eigenschaften
Molare Masse 959,17 g·mol−1
Aggregatzustand fest
Dichte 3,2 g·cm−3
Schmelzpunkt 302,5 °C
Siedepunkt 425 °C
Dampfdruck

4.63·10−6 Pa (21 °C)

Löslichkeit

sehr schlecht löslich in Wasser (20–30 μg/L)

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung
 [1]
R- und S-Sätze R: 40 [1]
S: 36/37 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Decabromdiphenylether (DecaBDE) ist ein Flammschutzmittel und gehört zur Gruppe der polybromierten Diphenylether.

Verwendung

DecaBDE wird in elektrischen und elektronischen Geräten, in Fahrzeugen, in Polstermöbeln und in Kunststoffen in der Baubranche eingesetzt. Kunststofftypen, bei denen es zur Anwendung kommt sind HIPS, Polyethylen, Polypropylen, ungesättigte Polyester und Polybutylenterephthalat. Der jährliche Verbrauch wurde 2001 weltweit auf 56.100 Tonnen geschätzt, wovon rund 7.600 Tonnen von der europäischen Industrie verwendet wurden.[2] Die Herstellung der Chemikalie selbst findet nicht mehr in Europa statt.

Umweltrelevanz

DecaBDE gelangt durch verschiedene Prozesse in die Umwelt und kommt in den Umweltkompartimenten wie Luft, Wasser, Boden und Flusssedimenten vor. Auch im Klärschlamm und im Hausstaub wird es gefunden.[3][4] Die Konzentrationen sind meist höher als diejenigen von anderen polybromierten Diphenylethern. In einer vom WWF durchgeführten Untersuchung wurde DecaBDE auch im Blut der Europaparlamentarier gefunden.[5][6] Eine 2004 abgeschlossene Risikobewertung im Rahmen der EU Altstoffverordnung 793/93/EEC hat jedoch kein Risiko für Mensch oder Umwelt gefunden. In letzter Zeit sind jedoch wieder Diskussionen aufgekommen, da neue Untersuchungen gezeigt haben, dass die Substanz unter Einfluss von UV-Strahlung debromiert werden kann und somit auch die kürzlich verbotenen OctaBDE und PentaBDE gebildet werden können.

Im Elektroschrott wurde in einer 2003 durchgeführten Studie eine durchschnittliche Konzentration von 510 ppm gefunden, was das verbreitete Vorkommen von DecaBDE in elektrischen Geräten bestätigte.[7] DecaBDE wurde zunächst mit der Richtlinie 2002/95/EG zur „Beschränkung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten“ (RoHS) zum 1. Juli 2006 verboten, dann jedoch von der Europäischen Kommission wieder zugelassen. Gegen diese Entscheidung haben das EU-Parlament und Dänemark beim europäischen Gerichtshof Klage eingelegt, da Verwendungsverbote in der RoHS nur dann aufgehoben werden dürfen, wenn es keine Ersatzstoffe gibt oder die Ersatzstoffe noch schädlichere Wirkungen haben. Beides ist nach Ansicht von EU-Parlament und Dänemark nicht der Fall.[8]

Quellen

  1. a b c Eintrag zu CAS-Nr. 1163-19-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 28. August 2007 (JavaScript erforderlich)
  2. Bromine Science and Environmental Forum (2003): Major Brominated Flame Retardants Volume Estimates – Total Market Demand By Region in 2001
  3. Kuch B., Körner W., Hagenmaier H. (2001): Monitoring von bromierten Flammschutzmitteln in Fliessgewässern, Abwässern und Klärschlämmen in Baden-Württemberg. Umwelt und Gesundheit, Universität Tübingen.
  4. Uhl M., Hohenblum P., Scharf S., Trimbacher C. (2004): Hausstaub – Ein Indikator für Innenraumbelastung. Umweltbundesamt, Wien.
  5. WWF Detox Campaign (2004): Bad Blood? A Survey of Chemicals in the Blood of European Ministers
  6. WWF (2004): Faktenblätter zu nachgewiesenen Chemikalien in der WWF Blutprobenuntersuchung von Europaparlamentariern
  7. Morf L.S., Tremp J., Gloor R., Huber Y., Stengele M., Zennegg M. (2005): Brominated Flame Retardants in Waste Electrical and Electronic Equipment: Substance Flows in a Recycling Plant. Environ. Sci. Technol. 39 (22): 8691–8699.
  8. Umweltbundesamt (2007): Bromierte Flammschutzmittel in Elektro- und Elektronikgeräten: Das Flammschutzmittel Decabromdiphenylether (DecaBDE) ist durch umweltverträglichere Alternativen ersetzbar.
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Decabromdiphenylether aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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