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Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk



Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (Kurzzeichen EPDM) ist ein terpolymeres Elastomer (Gummi). EPM (Ethylen-Propylen-Kautschuk) sowie EPDM gehören zu den statistischen Copolymeren mit gesättigtem Polymergerüst (nach DIN-Bezeichnung: M-Gruppe; im Gegensatz dazu gehören Kautschuke mit ungesättigter Kohlenwasserstoffkette zur R-Gruppe, wie z.B. Natur-Kautschuk NR, Styrol-Butadien-Kautschuk SBR).

Die Herstellung erfolgt mit Metallocen oder Ziegler-Natta-Katalysatoren auf Basis von Vanadium-Verbindungen und Aluminium-Alkyl-Chloriden. Als Dien werden unkonjugierte Diene eingesetzt, von denen lediglich eine Doppelbindung an der Polymerkettenbildung beteiligt ist, so dass weitere Doppelbindungen außerhalb des direkten Kettengerüsts verbleiben und im Gegensatz zu EPM mit Schwefel vulkanisiert werden können (EPM kann nur peroxid-vernetzt werden). Als Dien-Komponente werden Dicyclopentadien (DCP), 1.4-Hexadien oder Ethylidennorbornen (ENB, IUPAC: 5-Ethyliden-2-norbornen) eingesetzt. Die Diene unterscheiden sich bezüglich der Vernetzungsgeschwindigkeit. DCP hat die niedrigste, ENB die höchste Reaktivität. Bezüglich der Kosten ist die Reihenfolge umgedreht.


Eigenschaften und Verwendung

Die gesättigte Gerüststruktur führt zu klassischen Eigenschaften wie z.B. hoher Wetter- und Feuchtigkeitsbeständigkeit, und Ozonresistenz sowie hoher thermischer Beständigkeit. Es wird wegen seiner hohen Elastizität und guten chemischen Beständigkeit unter anderem für verschiedene Dichtungen wie z. B. O-Ringe bei Gleitringdichtungen oder auch Flachdichtungen verwendet.

Aus EPDM werden weiterhin besonders hochwertige Flachdach- und Bauwerksabdichungsbahnen hergestellt. Eine besondere Variante stellen hierbei mit Bitumen beschichtete EPDM-Dichtungsbahnen dar. Absorbermatten zur Schwimmbaderwärmung werden aus EPDM gefertigt. Diese sind UV- und witterungsbeständig, begehbar und in gefülltem Zustand frostsicher. Aus EPDM gefertigte Absorbermatten sind gegen chlorhaltiges Wasser resistent. Auch hochwertige Teichfolie wird aus EPDM hergestellt. Sie ist für diesen Einsatzzweck besonders geeignet, da sie auch bei Kälte hochflexiblel, UV-beständig und langlebig ist.

Handelsübliche EPDM-Kautschuktypen

Handelsübliche EPDM-Kautschuke haben einen Ethylen-Gehalt von 45-75 Gew.%. Polymere mit niedrigem Ethylengehalt (45-55 Gew.%) sind amorph und haben die beste Kälteflexibilität. Mit steigendem Gehalt an Ethylen nimmt die Kristallinität zu (reines lineares Polyethylen ist hochkristallin). Ein EPDM mit mittlerem Ethylengehalt (55-65 Gew.%) ist teilkristallin. Terpolymere über 65 Gew.% Ethylen haben größere kristalline Bereiche und verhalten sich daher wie thermoplastische Elastomere; diese haben bereits im unvernetzten Zustand eine hohe Reißfestigkeit.

Der Dien-Gehalt kommerzieller Produkte liegt zwischen 2-12 Gew.%, entsprechend einem Anteil von 3-16 Doppelbindungen pro 1000 C-Atome. Ein höherer Dien-Gehalt bewirkt eine höhere Vernetzungsgeschwindigkeit, höhere Festigkeiten und geringere bleibende Verformung. Die Alterungs-, Witterungs- und Ozonbeständigkeit nimmt dagegen mit steigendem Dien-Gehalt ab.


Weiterführende Literatur

Röthemeyer; Sommer "Kautschuktechnologie", S. 122-136, Carl Hanser Verlag

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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