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Erdung
Die Erdung ist eine Form der Massung. Durch eine Massung wird eine leitfähige Verbindung mit der leitfähigen Umgebung hergestellt. Wenn diese Umgebung den Erdboden umfasst oder mit ihm leitfähig verbunden ist, liegt eine Erdung vor. Wie die Massung hat die Erdung häufig zum Ziel, ein definiertes Bezugspotential oder einen Potentialausgleich herzustellen, durch den eine möglicherweise auftretende Spannung kurzgeschlossen werden soll. Da die Erdung jedoch wie jede andere elektrisch leitfähige Verbindung einen Widerstand aufweist, den sogenannten Erdungswiderstand, bleibt im Fall eines permanenten Stromflusses gemäß dem Ohmschen Gesetz eine Spannung bestehen. Nur in statischen Anwendungsfällen darf daher davon ausgegangen werden, dass mit der Erdung jegliche Potentialdifferenz ausgeschlossen ist. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
ErderEin Erder ist ein unisolierter elektrischer Leiter, der als elektrische Kontaktfläche in den Erdboden eingebracht wird. Man unterscheidet
Erder sind aufgrund der Feuchtigkeit des Erdbodens gefährdet, durch Korrosion oder durch Bildung eines galvanischen Elements mit anderen Metallteilen zerstört zu werden. Dies ist bei der Wahl des Werkstoffs zu berücksichtigen. Früher wurden die Rohrleitungsnetze der öffentlichen Wasserversorgung als Erder genutzt. Weil dort mittlerweile Kunststoffrohre statt Metallrohre eingesetzt werden, ist dies nicht mehr zulässig. TiefenerderTiefenerder werden ausgeführt als Staberder, Rohrerder oder Kreuzprofilerder. Sie werden bis zu 15 m in den Untergrund vorgetrieben. Vorteil eines Tiefenerders gegenüber einem Oberflächenerder ist der konstantere Erdwiderstand, der in Oberflächennähe stark in Abhängigkeit von Feuchtigkeit und Temperatur des Bodens schwanken kann. OberflächenerderOberflächenerder sind Horizontalerder. Sie werden ausgeführt als
Sie werden verlegt in einer Tiefe von 0,5 - 1 m damit sie sich in einer frostfreien Zone befinden. siehe auch:Potentialsteuerung FundamenterderFundamenterder sind eine Sonderform des Oberflächenerders. Sie werden im Fundament unterhalb der Feuchtigkeitsisolation verlegt. AnwendungenGrundsätzlich wird zwischen Schutzerdungen unterschieden, die der elektrischen Sicherheit dienen, und Funktionserdungen, die anderen Zwecken dienen. Schutzerdung im NiederspannungsnetzMenschen und andere Lebewesen sind gefährdet, wenn sie zwei elektrisch leitfähige Objekte berühren, zwischen denen eine gefährlich hohe elektrische Spannung besteht. Solange nur eines der leitfähigen Objekte berührt wird, besteht keine Gefahr. Im Niederspannungsnetz zur Stromversorgung bei Verbrauchern wird deshalb einer der Leiter, der sogenannte Schutzleiter, geerdet und mit elektrisch leitfähigen Objekten verbunden. Die Verbindung eines anderen Leiters mit diesen Objekten führt dann zum Kurzschluss, der zur Auslösung der Überstromschutzeinrichtung und damit zur Abschaltung der Spannung führt. Überstromschutzeinrichtungen sind für den Leitungs- und Geräteschutz ausgelegt und schalten nicht schnell genug ab, um einen Menschen zu schützen, der ein geerdetes Objekt beim Auftreten eines solchen Fehlers berührt. Deshalb sind Fehlerstromschutzschalter, die bereits bei kleinen über die Erdung abfließenden Strömen die Spannung schnell genug abschalten, sinnvoll und zum Beispiel für Bäder und Baustellen vorgeschrieben. Schutzleiter müssen durch eine grün-gelbe Isolierung gekennzeichnet sein. Grün-gelb gekennzeichnete Leiter dürfen nur als Schutz-, Potentialausgleichs- oder Erdungsleiter verwendet werden. Wenn die Außenleiter elektrischer Leitungen mehr als 6 mm² Querschnitt aufweisen, darf der Schutzleiter im normalen Betrieb keinen Strom führen. In der Regel müssen solche Leitungen deshalb einen zusätzlichen Neutralleiter aufweisen. Früher war es in einigen Regionen üblich, keine getrennten Schutzleiter und Neutralleiter zu Steckdosen zu führen, sondern den geerdeten Leiter an den Schutzkontakt und einen der beiden anderen Kontakte anzuschließen. Wenn dieser einzige geerdete Leiter der Zuleitung, der dann im normalen Betrieb mit Strom belastet ist, unterbrochen wird, liegt die volle Netzspannung an Objekten an, die eigentlich geerdet sein sollten. Deshalb ist diese sogenannte klassische Nullung (TN-C-System) in Deutschland seit 1973 nicht mehr zulässig. TN-SystemeIn TN-Systemen (frz. Terre Neutre) wird vom Verteilungsnetzbetreiber ein geerdeter Schutzleiter mitgeführt. Nur bei einem echten TN-S-System (frz. Terre Neutre Separé) werden separate Neutralleiter (N) und Schutzleiter (PE) vom Transformator bis zu den Verbrauchsmitteln geführt, während ein TN-C-System (frz. Terre Neutre Combiné) einen gemeinsamen PEN-Leiter einsetzt, der gleichzeitig Schutzleiter und Neutralleiter ist. Ein TN-C-S-System (frz. Terre Neutre Combiné Separé) ist vom Transformator aus zunächst wie ein TN-C-System aufgebaut, der PEN-Leiter wird dann aber, meist im Zählerschrank, auf einen Nulleiter und einen Schutzleiter aufgeteilt. In Altbauten herrscht in Deutschland meist noch das TN-C-System vor, neuere Installationen verwenden (außer in Thüringen) TN-S- oder TN-CS-Netze. TT-SystemIn TT-Systemen (frz. Terre Terre) wird kein geerdeter Schutzleiter mitgeführt, so dass die Erdung am Hausanschluss von entscheidender Bedeutung ist. Der Vorteil des TT-Systems besteht in der größeren Zuverlässigkeit bei langen unüberwachten Überlandstrecken, wo der Nullleiter beschädigt oder gestohlen werden kann. TT-Netze sind z. B. in der Landwirtschaft verbreitet. Im Bundesland Thüringen finden sie auch in städtischen Agglomerationen Anwendung. IT-SystemDas IT-System (frz. Isolé Terré) ist die Erdisolation, die gleichzeitig erhöhten Anforderungen des Personenschutzes und der Ausfallsicherheit bei Fehlern der Isolation Rechnung trägt. IT-Systeme finden beispielsweise in der Medizintechnik, in Operationssälen, Intensivstationen und in Mittelspannungsnetzen für den Eigenbedarf von Kraftwerken Anwendung. Sie sind nur für verhältnismäßig kleine Netze geeignet.
Mobile StromerzeugungsaggregateDer sogenannte Erdungsspieß ist ein Zubehörteil des mobilen Stromerzeugungsaggregats von Feuerwehr oder THW. Sollte dessen Generator nicht an einen vor Ort vorhandenen Erder angeschlossen werden können, wird dieser bis zu ein Meter lange Kupferstab in den Boden getrieben und mit dem Generator verbunden. Modernere Generatoren benötigen in der Regel keinen Erdungsspieß mehr, wenn sie als IT System mit Isowächter betrieben werden..
ArbeitsschutzEs ist vorgeschrieben, vor Arbeiten an elektrischen Anlagen mit gefährlichen Spannungen, zum Beispiel Verteilern, die Spannung abzuschalten und alle elektrischen Leiter zu erden. Nur in Ausnahmefällen und nur für Elektrofachkräfte ist es zulässig, dies zu unterlassen, zum Beispiel bei Arbeit unter Spannung. Die Erdung bewirkt im Fall eines unbeabsichtigten Einschaltens einen Kurzschluss, der zum Auslösen der Sicherung und damit zur Abschaltung der Spannung führt. Außerdem kann über die Erdung eine möglicherweise noch vorhandene Ladung von der Anlage abgeführt werden, zum Beispiel bei Arbeiten an Hochspannungsleitungen. BlitzschutzBlitzschutzsysteme reduzieren das Risiko von Schäden durch Blitzeinschläge in Gebäude. Sie bestehen aus Fangeinrichtungen, Ableitungen, Erdung und Blitzschutzpotentialausgleich. Fangeinrichtungen werden an allen Stellen angeordnet, die von einem Blitz getroffen werden können. Von ihnen leiten die Ableitungen den Blitzstrom zur Erdungsanlage. Überspannungsschutzgeräte stellen bei einem Blitzeinschlag für leitungsgeführte Überspannungen (Surge) einen Potentialausgleich aller elektrischen Leiter mit dem geerdeten Schutzleiter her. Schutz elektronischer BauelementeZur Vorbeugung gegen ESD (electrostatic discharge - Elektrostatische Entladungen) werden zur Erdung von Personen und zum Potentialausgleich Erdungsbänder, Tischmatten und Werkzeuge mit ableitenden Griffen verwendet. Dies ist immer dann erforderlich, wenn Elektronik oder elektronische Bauelemente gehandhabt oder montiert werden. Insbesondere Diodenlaser, Feldeffekttransistoren, aber auch Schottkydioden, Leuchtdioden sowie die meisten anderen aktiven elektronischen Bauelemente und integrierten Schaltkreise sind gefährdet, wenn diese unsachgemäß gehandhabt, transportiert oder in Platinen eingelötet werden bzw. entsprechende Baugruppen berührt werden. siehe auch: Antistatikband BahnerdeUnter der Bahnerde werden die geerdeten Fahrschienen von Bahnen verstanden, die bei einpoligen Oberleitungen als Rückleitung genutzt werden. Diese übliche Konstruktion ist kostengünstig, bewirkt durch den großen Abstand der Leitungen aber ein weiträumiges magnetisches Feld und ist deshalb unter dem Aspekt der elektromagnetischen Verträglichkeit ungünstig. Gleichstrom-ÜbertragungBei manchen monopolaren Anlagen zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung wird das gut leitende Meerwasser als zweiter Pol verwendet. Hierfür sind spezielle Erdungselektroden nötig. Eine Erdung durch Verbinden des zu erdenden Pols mit irgendwelchen Objekten der Stromrichterstation verbietet sich aus Gründen der Elektrokorrosion und unerwünschter Beeinflussung elektrischer Anlagen, zum Beispiel durch Vormagnetisierung von Transformatoren durch vagabundierende Gleichströme. Deshalb erfolgt die Erdung von Anlagen zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung an einem geeigneten Ort – häufig im Meer – in meist einigen Kilometern Abstand von der Stromrichterstation. Erfolgt die Erdung an Land, so werden für Anoden meist mehrere Grafitelektroden vergraben. Für Kathoden wird ein Kupferring im Erdreich verlegt. Bei Elektroden im Meer werden für Anoden Graphitelektroden oder Titannetze verwendet. Für Kathoden kommt meist ein blanker Kupferring auf dem Meeresgrund mit einem Durchmesser von über 100 Metern zum Einsatz. Der Standort solcher Elektroden muss in Bezug auf die mögliche Korrosionsgefährdung anderer im Boden befindlicher metallischer Teile, wie Rohre oder der Beeinflussung elektrischer Anlagen sorgfältig ausgewählt werden. Er sollte bei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen mit Seekabeln nicht zu nah an der Kabeltrasse liegen, da sonst Streuströme über den Kabelmantel abfließen können, die zur Korrosion desselben führen können. Funk-ÜbertragungGanz besonders aufwendige Erdungsanlagen findet man bei Sendeanlagen für Langwelle, Mittelwelle und Längstwelle und bei monopolaren Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsanlagen, denn bei derartigen Anlagen hängt der Wirkungsgrad entscheidend von der Niederohmigkeit der Erdung ab. Bei Sendeanlagen für Langwelle, Mittelwelle und Längstwelle werden um den Antennenstandort in geringer Tiefe (10 bis 50 Zentimeter) mehrere Metallbänder vergraben, die radial von diesen weglaufen. Lässt der Boden kein Vergraben zu, so werden diese ggf. auf kleinen Masten oberirdisch verlegt. In diesem Fall spricht man vom Gegengewicht. Diese Erdbänder sollten mindestens so lang sein, wie der Antennenträger hoch ist. In den meisten Fällen ist ein Wert von ein Viertel der abgestrahlten Wellenlänge ausreichend, es wurden aber schon Erdbänder mit einer Länge von den 1,5fachen der abgestrahlten Wellenlänge verlegt. Man bezeichnet eine derartige Anlage als Erdnetz. Steht der Antennenträger auf einer Plattform im Meer, so kann wegen der guten Leitfähigkeit des Meerwassers auf ein Erdnetz verzichtet werden. Dies gilt auch für im Längst-, Lang- und Mittelwellenbereich betriebene Sender an Bord von Schiffen. Für Längstwellen mit ganz besonders niederen Frequenzen, wie den Sanguine und ZEVS wird ein über Tiefenerder geerdeter Bodendipol verwendet. Bei diesen Anlagen sind die Erder in mehreren Metern Tiefe versenkt. Normen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Erdung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |