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Ethacridinlactat
Ethacridinlactat, auch bekannt unter dem Handelsnamen Rivanol®, ist ein Antiseptikum aus der Reihe der Acridine, dessen antibakterielle Wirkung seit 1913 bekannt ist.[1] Es ist das Salz der Base Ethacridin mit Milchsäure. Typisch für Ethacridinlactat ist seine gelbe Farbe und die Eigenschaft Gegenstände und Haut gelb zu färben. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
VerwendungEthacridinlactat wird vor allem zur Behandlung infizierter Wunden und Pyodermien, wie Abszessen, Furunkeln oder Impetigo contagiosa, verwendet. Implantate mit Ethacridinlactat (Gelastypt®) dienen in der Zahnmedizin zur Wundversorgung. Daneben findet es Anwendung als Blasen- und Vaginalspüllösung (Uroseptol®). Die Anwendung von Ethacridinlactat bei Durchfall (Metifex®) wird als „problematisch“ bezeichnet.[2] In Salben wird die Substanz meist in 0,2 prozentiger Konzentration verwendet. Für Spülungen oder feuchte Verbände sind 0,05 bis 0,1 prozentige Lösungen üblich. Ethacridinlactat löst wie Stoffe vom Typ der Hydroxychinoline häufig Kontaktallergien aus. Chemische EigenschaftenEthacridinlactat bildet wasserlösliche Kristalle von hellgelber Farbe. Bei pH-Wert von 7,3 und einer Temperatur von 37 °C liegt es vollständig dissoziiert vor. Die antibakterielle Wirkung der Acridinderivate nimmt mit dem Dissoziationsgrad zu.[1] Ethacridinlactat ist lichtempfindlich und soll vor Licht geschützt aufbewahrt werden. Durch Erhitzen einer Lösung von Ethacridinlactat kann eine bessere Löslichkeit erzielt werden. Ebenfalls ist eine Autoklavierung bei 121 °C möglich. PharmakologieEs wird vermutet, dass Acridine, wie Ethacridinlactat, an der RNA-haltigen Zytoplasmamembran der Bakterien wirken. Die Bindung an die bakterielle DNA bzw. RNA verhindert die Proteinbiosynthese der Bakterien. Vor Allem gegenüber Staphylokokken, Streptokokken und Kolibakterien zeigt Ethacridinlactat eine antibakterielle Wirkung. Es zeigt ebenfalls eine Wirkung gegenüber Pilzen, Protozoen wie Amöben, Kokzidien, Trichomonaden und Anaplasmen. Informationen über eine Resistenzentwicklung gegenüber Ethacridinlactat gibt es bisher nicht.[1] PharmakokinetikOral verabreichtes Ethacridinlactat wird zu weniger als 0,1 Prozent aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Das in Leber und Nieren des Menschen enthaltene Enzym Acridindehydrogenase oxidiert Acridinderivate, wie Ethacridinlactat, zu Acridonderivaten. Diese werden renal ausgeschieden. Der größte Teil der Dosis wird jedoch über die Faeces ausgeschieden. In wie weit Ethacridinlactat über Haut und Wundflächen aufgenommen wird, ist bisher nicht untersucht. Es ist jedoch bekannt, dass Aminoacridine Gewebe schnell penetrieren. Nach intravenöser Gabe verteilt sich Ethacridinlactat schnell in alle Organe. Die Blut-Hirn-Schranke wird aber nicht überwunden.[1] ToxizitätEs sind keine Vergiftungsfälle bekannt geworden. Die LD50 im Tierversuch liegt zwischen 1,8 und 5,36 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht je nach Tierart. Ob Ethacridinlactat ein tumorerzeugendes Potenzial besitzt ist nicht bekannt, da keine Langzeituntersuchungen am Tier vorliegen. Auch wurde Ethacridinlactat bisher keiner ausreichenden Mutagenitätsprüfung unterzogen. Wie für andere Acridinderivate bereits gezeigt, ergaben In-vitro-Untersuchungen an Prokaryoten deutliche Hinweise auf ein mutagenes Potenzial. Studien zur Teratogenität existieren bisher ebenfalls nicht, ebenso wenig wie Erfahrungen über die Sicherheit beim Menschen während der Schwangerschaft und Stillzeit. Deswegen soll Ethacridinlactat in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden, auch weil nicht bekannt ist, ob die Substanz in die Muttermilch übergeht.[1] SonstigesFrische Ethacridinlactat-Flecken lassen sich mit alkoholischen Lösungsmitteln, wie beispielsweise Isopropanol, entfernen. Eine andere Möglichkeit ist die verschmutzte Wäsche in einer warmen, 3-prozentigen Essigsäurelösung zu reinigen. Bei schweren „Rivanol-Flecken“ kann die Reinigungswirkung mit einem Zusatz von 15 ml 3-prozentiger Wasserstoffperoxid pro Liter verstärkt werden.[3] Einzelnachweise
Literatur
Kategorien: Arzneistoff | Amin | Heteroaromat |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ethacridinlactat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |