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Etoricoxib



Steckbrief
Name (INN) Etoricoxib
Wirkungsgruppe

COX-2-Hemmer

Handelsnamen

Arcoxia®

Klassifikation
ATC-Code AH05
CAS-Nummer 202409-33-4
Verschreibungspflichtig: ja


Fachinformation (Etoricoxib)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: 5-Chlor-6'-methyl- 3-[4-(methylsulfonyl)phenyl]- 2,3'-bipyridin
Summenformel C18H15ClN2O2S
Molare Masse 358,842 g/mol

Etoricoxib ist ein Arzneistoff, das als Schmerzmittel aus der Klasse der COX-2-Hemmer (Nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR) zur Behandlung der Arthrose, der rheumatoiden Arthritis und bei akuten Gichtanfällen angewendet wird. Etoricoxib ist in Deutschland seit September 2004 unter dem Namen Arcoxia® für Personen ab 16 Jahren zugelassen.

Inhaltsverzeichnis

Indikationen

Zugelassen für:

  • Arthrose, empfohlene Dosis 60 mg
  • Rheumatoide Arthritis (Rheuma), empfohlene Dosis 90 mg
  • Akute Gichtarthritis (Gicht), empfohlene Dosis 120 mg

Pharmakokinetik

Halbwertzeit 22 h. Das Präparat flutet sehr schnell an und erreicht nach ca. 1 h den höchsten Wirkspiegel. Dadurch ist ein sehr schneller Wirkeintritt zu erwarten, nach Studienlage im Mittel nach 25 Minuten. Die Zulassungsstudien bei akuter Gichtarthritis liefen gegen 3 x 50 mg Indometacin, eine gleiche Wirksamkeit konnte gezeigt werden. Bei Arthrose und Rheumatoider Arthritis wurde gegen 3 x 50 mg Diclofenac oder 2 x 500 mg Naproxen verglichen, jeweils mit dem Ergebnis gleicher Wirksamkeit.

Nebenwirkungen

Etoricoxib ist bei Niereninsuffizienz (mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) kontraindiziert. Gleiches gilt für akute Magengeschwüre und Magen/Darmblutungen. Das Präparat kann wie alle NSAR (Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure (ASS), Indometacin) und Coxibe (Celecoxib, Valdecoxib (seit dem 8.4.2005 vom Markt, wegen seltener, aber schwerer, teilweise lebensbedrohlicher Hautreaktionen)) zu arterieller Hypertonie und Ödemen führen. Dehydrierte Patienten (z. B. Leistungssportler mit zu geringer Flüssigkeitsaufnahme) dürfen ebenfalls kein Etoricoxib erhalten.

Bezüglich des kardiovaskulären Sicherheitsprofils waren bisher nur Daten über einen Zeitraum von 12 - 15 Monaten bekannt. Dort hat sich kein erhöhtes Risiko gegenüber den Vergleichssubstanzen (Ausnahme Naproxen, dies gilt für alle Coxibe) gezeigt. Seit November 2006 ist das MEDAL-Programm publiziert (Lancet-online), die an ca. 34000 Patienten durchgeführt wurde. Die eigentliche MEDAL-Studie wurde mit Etoricoxib (60 mg und 90 mg) gegen Diclofenac 150 mg durchgeführt. Der primäre Endpunkt war kardiovaskuläre, thrombotische Ereignisse (tödlich oder nicht tödlich). In dieser Studie konnte kein Unterschied zwischen Diclofenac und Etoricoxib hinsichtlich der kardiovaskulären Verträglichkeit festgestellt werden. Die Studie lief maximal über 3,5 Jahre, wobei über 12000 Patienten über 2 Jahre behandelt wurden. Etoricoxib verursachte unter 90 mg mehr Studienabbrüche wegen Ödemen und unter 60 mg und 90 mg mehr Studienabbrüche aufgrund von Bluthochdruck. Diclofenac war lebertoxischer (Studienabbrüche ca. 3 % vs. 0,3 %).

Gastrointestinal (Magen/Darm-Trakt) war Etoricoxib besser verträglich als Diclofenac, jedoch nicht in allen Subgruppen. Dies wird durch die erlaubte Co-Medikation (Protonenpumpenhemmer, Acetylsalicylsäure ASS) erklärt, die das Ergebnis "verwässert".

Das MEDAL-Programm ist in den USA eine wichtige Zulassungsstudie für Etoricoxib, die FDA wird aufgrund der Daten entscheiden, ob das Medikament in den Pharma-Markt gebracht werden darf.

Generell erhöhen NSAR und Coxibe (Ausnahme Naproxen) das kardiovaskuläre Risiko bei Dauertherapie um etwa 30 %. Deshalb sollen diese Medikamente nur so kurz wie nötig und in der möglichst niedrigen Dosis eingesetzt werden (Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur EMEA).

Eine weitere mögliche Nebenwirkung von Etoricoxib und anderen COX-2-Hemmern sind Depressionen.[1]

Unterschiede zu anderen Substanzen

Gegenüber den alten NSAR konnte eine ca. 50 % bessere Verträglichkeit im Gastrointestinaltrakt gezeigt werden. In dieser Studie zeigte sich eine höhere Studienabbruchrate unter Etoricoxib gegen Diclofenac wegen Hypertonie (ca. 2 x höher), die anderen Zulassungsstudien bestätigten dieses Ergebnis nicht. Die Studienabbrüche wegen unerwünschter Nebenwirkungen an der Leber waren bei Diclofenac signifikant erhöht, ca. 10 %.

Im Vergleich zu den anderen Coxiben ist das sehr schnelle Anfluten eine besondere Eigenschaft. Etoricoxib ist neben Celecoxib eine weitere Substanz, die gegen Indometacin verglichen wurde, welches als das stärkste NSAR (NSAID) gilt.

Neubewertung der Gegenanzeigen

Vor kurzem wurde eine Neubewertung der Klasse der Coxibe durch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) und die EMEA durchgeführt. Folgende Gegenanzeigen wurden für alle Coxibe neu aufgenommen:

Ischämische Herzerkrankungen wie:

  • Herzinsuffizienz (NYHA II-IV)
  • Klinisch gesicherte Koronare Herzkrankheit (KHK, z. B. Angina Pectoris) und/oder zerebrovaskuläre Erkrankungen (z. B. Schlaganfall)

Zusätzlich für Etoricoxib:

  • Patienten mit einer arteriellen Hypertonie, deren Blutdruck nicht ausreichend kontrolliert ist.

Quellenangaben

  1. arznei-telegramm 2007; 38: S. 105

Literatur

  • C. Cannon et. al., Cardiovascular outcomes with etoricoxib and diclofenac in patients with osteoarthritis and rheumatoid arthritis in the Multinational Etoricoxib and Diclofenac Arthritis Long-term (MEDAL) programme: a randomised comparison, Lancet Online, 13.11.2006
  • Kearney et. al., Do selective cyclo-oxygenase-2 inhibitors and traditional non-steroidal anti-inflammatory drugs increase the risk of atherothrombosis? Meta-analysis of randomised trials, British Medical Journal, 26.6.2006
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Etoricoxib aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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