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Ferrofluid
Ein Ferrofluid bezeichnet eine Flüssigkeit, die auf ein magnetisches Feld reagiert. Ferrofluide Stoffe bestehen aus wenigen Nanometer großen magnetischen Partikeln, die in einer Trägerflüssigkeit kolloidal suspendiert sind. Die festen Teilchen werden in der Regel mit einer polymeren Oberflächenbeschichtung stabilisiert. Es ist wichtig, festzuhalten, dass echte Ferrofluide stabile Dispersionen sind, was bedeutet, dass sich die festen Teilchen nicht mit der Zeit absetzen und selbst in extrem starken Magnetfeldern nicht aneinander anlagern und sich von der Flüssigkeit als andere Phase abscheiden. Der Ausdruck „Magnetorheologisches Fluid“ (MRF) bezeichnet Flüssigkeiten, die ähnlich wie Ferrofluide auf ein Magnetfeld reagieren, sich aber im Gegensatz zu diesen dabei verfestigen. Magnetorheologische Fluide bestehen jedoch aus einer Suspension von Mikrometer großen magnetischen Teilchen, die ein bis drei Größenordnungen größer sind als die der Ferrofluide. Ferrofluide sind superparamagnetisch und besitzen eine sehr geringe Hysterese. Die Teilchen bestehen normalerweise aus Eisen, Magnetit oder Cobalt und sind kleiner als eine magnetische Domäne, typischerweise 5-10 nm (Nanometer) im Durchmesser. Die umgebende Flüssigkeit ist normalerweise Öl oder Wasser, seltener Wachs. Tenside werden zugesetzt um die Suspension stabiler zu machen, indem sich die in Mizellen gebundenen Teilchen aufgrund sterischer Wechselwirkungen gegenseitig abstoßen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
EigenschaftenIn einem Magnetfeld werden die magnetischen Momente der Teilchen des Ferrofluides tendenziell in dessen Richtung ausgelenkt und erlangen hierdurch eine makroskopische Magnetisierung.
AnwendungenIndustrielle Anwendungen Ferrofluide werden in Lautsprechern verwendet, um die Wärme zwischen der Schwingspule und der Magnetanordnung abzuleiten und um die Bewegungen der Membran passiv zu dämpfen. Sie sitzen da, wo sonst der Luftspalt um die Schwingspule wäre, und werden dort durch das Feld des Permanentmagneten gehalten. Auf ähnliche Weise werden sie verwendet, um flüssige (und daher verschleißfreie, reibungsarme) Dichtungen um rotierende Wellen durch Wandungen zu bilden. Diese Dichtungen dichten Wellendurchführungen in Vakuumkammern und auch solche in den Reinraum, zum Beispiel in einer Festplatte. Zur Dichtetrennung wird Ferrofluid auf Wasserbasis verwendet. Dabei wird mit einem Magnetfeldgradienten ein weiterer Druck erzeugt mit dem man auch Körper hoher Dichte schwimmen lassen kann. Die Viskosität Magnetorheologischer Fluide kann durch Verwendung von Sensoren und Elektromagneten dynamisch geregelt werden, wodurch eine aktive Dämpfung (z.B. bei Fahrzeugerschütterungen) ermöglicht wird. Das erlaubt die Beherrschung von großen mechanischen Leistungen durch einen geringen Aufwand elektrischer Leistung, was wesentlich effizienter ist als andere Methoden der Vibrationsdämpfung wie z.B. piezoelektrische Kristalle. Matsushita Electric Industrial Co. produzierte einen Tintenstrahldrucker, der ferrofluide Tinte verwendet (Druckleistung: 5 Seiten pro Minute). Militärtechnik Die Farbe, die Flugzeuge für Radar unsichtbar macht, besteht aus Ferrofluiden und nichtmagnetischen Substanzen, was die genaue Reflexion der Radarwellen unterbindet. Messtechnik Für Ferrofluide gibt es zahlreiche optische Anwendungen aufgrund ihrer Lichtbrechungseigenschaften, d.h. jedes Nanoteilchen, ein „Minimagnet“, reflektiert Licht. Zu diesen Anwendungen gehört die Messung der spezifischen Viskosität einer Flüssigkeit, die zwischen einen Polarisator und einen Analysator platziert und von einem Helium-Neon-Laser beleuchtet wird. Medizintechnik In der Medizin kann ein kompatibles Ferrofluid zur Krebserkennung (Diagnostik) verwendet werden, oder mit speziell modifizierten Oberflächen mit angelagerten Wirkstoffen zur Krebstherapie. Sehr erfolgreich werden z. Zt. Oberflächen modifizierte Ferrofluidnanopartikel in Krebszellen eingeschleust, und diese dann durch anlegen eines hochfrequenten Magnetfeldes erhitzt. Diese Wärme wird auf das Zelleinnere übertragen und die Zelle kann somit in ein künstliches Fieber versetzt werden. Damit kann der Tumorwachstum gestoppt und unter günstigen Bedingungen auch vollständig entfernt werden. Literatur
Siehe auchKategorien: Weiche Materie | Magnetwerkstoff | Flüssigkeit |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ferrofluid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |