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Finasterid



Steckbrief
Name (INN) Finasterid
Wirkungsgruppe

Antiandrogen

Handelsnamen

Proscar®, Propecia®

Klassifikation
ATC-Code CB01
CAS-Nummer 98319-26-7
Verschreibungspflichtig: ja


Fachinformation (Finasterid)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: N-(1,1-Dimethylethyl)- 3-oxo-(5α,17β)-4-azaandrost-1-en- 17-carboxamid
Summenformel C23H36N2O2
Molare Masse 372,544 g/mol

Finasterid ist ein 5α-Reduktase-Hemmer, der als Arzneistoff zur Behandlung der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) und der androgenetischen Alopezie (durch Androgene bedingter Haarausfall) eingesetzt wird. Finasterid unterliegt in Deutschland und der Schweiz der ärztlichen Verschreibungspflicht.

Der Wirkstoff wird von der Firma MSD unter den Handelsnamen Proscar® (5 mg Finasterid) gegen benigne Prostatahyperplasie und Propecia® (1 mg Finasterid) gegen androgenetischen Haarausfall angeboten. Auch Ratiopharm bietet seit dem Jahr 2007 Finasterid (5mg) an. Andere Generika-Hersteller wie Hexal, 1A Pharma oder ct-Arzneimittel sind mittlerweile ebenfalls mit eigenen Präparaten auf dem Markt, so dass sich gegenüber dem Original-Präparat eine erhebliche Preisersparnis realisieren lässt.

Inhaltsverzeichnis

Pharmakologie

Wirkungsweise

Finasterid ist ein 5α-Reduktasehemmer und greift in den hormonellen Stoffwechsel des Sexualhormons Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) ein. Nach dem aktuellen Kenntnisstand der Forschung reagieren bestimmte Haarfollikel auf DHT mit der Reduzierung der Anagenphase (Wachstumsphase). Diese Empfindlichkeit der Haarfollikel ist erblich. Finasterid hemmt den Abbau des Testosterons in DHT. Die Haarfollikel können dann mit einer Verlängerung der Anagenphase reagieren. Ist das Haarfollikel jedoch kaum noch aktiv, kann meistens nichts mehr erreicht werden. Propecia muss solange genommen werden, wie der Mann seine Haare behalten möchte. Dadurch verschiebt Propecia den Beginn des androgenetischen Haarausfalls des Mannes in spätere Jahre. Wird die Behandlung unterbrochen, erhöht sich der DHT-Spiegel im Blut, und auch die nachgewachsenen Haarfollikel können wieder ausfallen. Erste Erfolge können erst ab einer Einnahmedauer von 3-6 Monaten beobachtet werden.

Im Rahmen mehrjähriger internationaler Studien konnte bei 80–90 % der Anwender ein Stopp des fortschreitenden Haarausfalls und bei etwa 65 % sogar eine Verdichtung der Kopfbehaarung durch eine Verdickung zuvor geschrumpfter Haare erreicht werden. Bei Männern über 45 Jahren ist keine Wirkung dokumentiert.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Finasterid sind in niedriger Dosierung (1 mg pro Tag) selten, bei gleichzeitig signifikanter erwünschter Wirkung. 1–2 % der Männer berichten über Libido- und Potenzstörungen. Diese verschwinden nach Absetzen der Therapie vollständig.

In Einzelfällen kann es zu einer Vergrößerung der Brust kommen (Gynäkomastie). Die Prostata verkleinert sich, und die hormonabhängige Körperbehaarung wird spärlicher.

Wechselwirkungen sind nicht bekannt. Nicht eingenommen werden darf das Präparat von Frauen und von Personen unter 18 Jahren.
In einer plazebokontrollierten Studie wurde nachgewiesen, daß unter hochdosierter Gabe von Finasterid (5 mg pro Tag) signifikant seltener Prostatakarzinome auftreten. Zur Prophylaxe empfehlen Urologen das Medikament nicht. Die Karzinome, die dennoch auftraten, waren schlechter differenziert, das heißt aggressiver und damit schwerer behandelbar.

Patienten, die Finasterid über einen längeren Zeitraum einnahmen, berichteten vereinzelt über erhöhte Werte des Leberenzyms γ-GT.

Doping

Finasterid ist sowohl von der Welt-Antidoping-Agentur WADA als auch von dem Weltfußball-Verband FIFA als verboten eingestuft. Es ist nicht leistungssteigernd, erschwert aber den Nachweis von leistungssteigernden Mitteln wie Anabolika. So wurde der Spieler Romario vom Verein Vasco da Gama Rio de Janeiro im Oktober 2007 positiv auf die Einnahme von Finasterid getestet und vorläufig gesperrt.

Im Bereich des DFB wurde 2005 das Spiel TSV 1860 München gegen Wacker Burghausen annulliert und zur Wiederholung bestimmt, weil der serbische Spieler Nemanja Vucicevic das Haarwuchsmittel Finasterid eingenommen hatte. Der Fußballer wurde für sechs Monate gesperrt. Die Partie Kickers Emden - Fortuna Düsseldorf wurde mit 2:0 und drei Punkten für Düsseldorf gewertet, da der Spieler Falk Schindler das Präparat „Carboxy Finasteride“ eingenommen hatte. Er wurde ebenfalls für sechs Monate gesperrt. Auch der brasilianische Fußballspieler Romario ist des "Finasterid-Dopings" überführt worden. Er war am 28. Oktober 2007 nach dem Erstligaspiel seines Vereins Vasco da Gama gegen Palmeiras Sao Paulo positiv getestet worden. Ihn droht ein Jahr Sperre. Der Weltmeister von 1994 räumte ein, zur Vermeidung von Haarausfall die Substanz Finasterid eingenommen zu haben.

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Finasterid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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