Meine Merkliste
my.chemie.de  
Login  

Franz von Soxhlet



Franz von Soxhlet (* 13. Januar 1848 in Brünn; † 5. Mai 1926 in München) war ein deutscher Agrikulturchemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Soxhlet, Sohn eines Spinnfabrikanten, studierte landwirtschaftliche Chemie an der Universität Leipzig und promovierte dort 1872 mit einer Arbeit über die Chemie der Milch. Im Anschluss (1873) war er als wissenschaftlicher Assistent an der Landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien tätig. Ab 1879 war er Professor an der Technischen Hochschule München, außerdem (bis 1913) Leiter der „Landwirtschaftlichen Central - Versuchsstation für Bayern“. An der Universität Halle promovierte er 1894 zum Doktor der Medizin. Sein Forschungsschwerpunkt war die Sterilisation von Milch, 1886 konstruierte er einen Apparat zur Sterilisation von Milch für Säuglinge. Weitere Ergebnisse seiner Arbeit waren der so genannte Soxhlet-Apparat und das Säuregradmaß SH-Wert.

Werk

  Soxhlet veröffentlichte zunächst 1873 Untersuchungen über die Biochemie der Milch und 1876 über die Entstehung von Butter. Ein wichtiges Werk beschäftigte sich 1879 mit Fetten (Lipiden). Aus dieser Untersuchung heraus entstand später der Soxhlet-Apparat, mit dem der Fettgehalt von getrockneten Lebensmitteln bestimmt werden kann.

1881 entwickelte er ein Gerät, welches die direkte Bestimmung des Fettgehaltes von Milch ermöglichte. Die chemische Zusammensetzung von Margarine war 1887 von Soxhlets Arbeitsgebiet. Sein Hauptinteresse galt jedoch der Milch, so untersuchte er Milchzucker (1880, 1892) und den Säuregehalt (1897).

Soxhlet ging Anfang der 1890er Jahre davon aus, dass sein Sterilisations-Apparat Milch vollständig keimfrei machen könne und sorgte damit bei Ärzten und Eltern für Aufsehen. Carl Flügge wies jedoch kurz darauf nach, dass auch bei Soxhlets Methode Organismen in der Milch verbleiben, die sich in kurzer Zeit vermehren und dem Säugling schaden konnten.

Ungeachtet dessen gilt Franz von Soxhlet als Pionier der Pasteurisierung von Milch. Er war der erste Wissenschaftler, der die Milchproteine Casein, Albumin, Globulin und Lactoprotein sowie den Milchzucker Lactose nachwies. Der Unterschied zwischen Kuhmilch und menschlicher Milch war 1893 Gegenstand seiner Untersuchungen. Ab 1900 beschäftigte er sich mit dem Einfluss von Calciumsalzen auf das Auftreten der Stoffwechselstörung Rachitis. In einer seiner letzten Arbeiten befasste sich von Soxhlet 1912 mit dem Zusammenhang zwischen Eisenanteil in Menschen- und Kuhmilch und dem Auftreten von Anämie bei Kindern. - Er war Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät der Universität Halle.

Soxhlet hat stets mit Freimut und Schärfe versucht, die finanzielle Unabhängigkeit der landwirtschaftlichen Versuchsstationen zu bewahren. Weiten Kreisen in der Landwirtschaft wurde er bekannt durch sein Vorgehen gegen den Agrikulturchemiker Paul Wagner, den Leiter der Landwirtschaftlichen Versuchsstation in Darmstadt. Diesen beschuldigte er, Analysenergebnisse zugunsten der Düngerphosphat-Fabrikanten gefälscht zu haben (über den öffentlich ausgetragenen Streit s. bei Paul Wagner).

Schriften (Auswahl)

  • Die chemischen Unterschiede zwischen Kuh- und Frauenmilch und die Mittel zu ihrer Ausgleichung. München u. Zürich 1883.
  • Ueber Kindermilch und Säuglings-Ernährung. München 1886.
  • Ueber Margarine: Bericht an das General-Comité des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. München 1895.
  • Aufklärung über die "Propaganda"-Gelder des Kalisyndikats und mein Ausschluuss aus dem Düngerausschusse der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft. München 1910.

Literatur

  • Herzfeld: Franz von Soxhlet †. In: Die Deutsche Zuckerindustrie Jg. 51, 1926, S. 501-502.
  • Theodor Henkel: Franz von Soxhlet zum Gedächtnis. In: Süddeutsche Molkerei-Zeitung Jg. 46, 1926, S. 493-494 (m. Bild u. Schriftenverzeichnis).
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Franz_von_Soxhlet aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.