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Furnier



  Als Furnier bezeichnet man dünne Holzblätter, die mit verschiedenen Verfahren hergestellt und für verschiedene Zwecke weiterverarbeitet werden. Das Wort Furnier wurde im 16. Jahrhundert dem französischen „fournir” (bestücken, beliefern) entlehnt. Es bezeichnete den Vorgang, weniger wertvolles Holz mit edleren dünnen Holzblättern zu belegen.

Die Furniertechnik wurde um 2900 v. Chr. von den Ägyptern erfunden. In Ägypten waren die edlen Hölzer ebenso begehrt wie selten. Dies zwang die Ägypter zu einer möglichst ökonomischen Verarbeitungsweise. Sie schnitten das Holz in feine Brettchen. 1922 wurden furnierte Möbelstücke als Grabbeigaben für Tutanchamun gefunden - Zeitzeugen einer altertümlichen Furniertechnik.


Inhaltsverzeichnis

Herstellung

Sägefurnier

Die älteste Herstellungsweise von Furnier ist das Sägen. Vom Stamm werden die Furnierblätter mit der Säge abgetrennt, in der vorindustriellen Zeit oft mit dem Stamm über einer offenen Grube liegend. Eine Person stand in der Grube, die zweite auf einem Gerüst über dem Stamm, gesägt wurde mit einer Rahmensäge. Zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurden dann die ersten von Dampfkraft betriebenen Furniersägen entwickelt. In England und Amerika waren das riesige hochspezialisierte Kreissägen mit Sägeblattdurchmessern bis zu 4 Metern, während im kontinentalen Europa sich die Form der Gattersägen durchsetzte. Um 1900 war dann die höchste Entwicklungsreife solcher Maschinen erreicht, die verlustfreie Herstellung von gemessertem Furnier bedeutete das Ende der industriellen Sägefurnierherstellung.

Da bei dem Sägen von Furnieren ca. 50 % Verschnitt entstehen, ist dies eine aufwendige und mit hohem Materialverlust behaftete Methode. Doch gibt es einige gute Gründe, weshalb auch heute noch Sägefurniere mit typischen Dicken von 1,2 - 2,5 mm hergestellt und verkauft werden:

  • Das gesägte Furnier behält seine helle, natürliche Farbe und wird nicht wie beim Messern durch das oft tagelange Kochen zur Geschmeidigmachung für den Messerprozess farblich stark verändert.
  • Die bei gemesserten Furnieren immer vorhandene Anfälligkeit für Rissbildungen und Brüche besonders der dem Messer zugewandten "linken" Seite entfällt bei gesägten Furnieren völlig.
  • Viele Hölzer lassen sich durch ihre hohe Härte nur zu Sägefurnier verarbeiten, so gibt es keine andere Methode z. Bsp. Ebenholz, Palmenholz, Eisenholz, Schlangenholz oder auch Weißbuche zu Messerfurnier zu verarbeiten.
  • Für hochwertige und hochbelastete Tischlerarbeiten kommen aufgrund der überlegenen Materialeigenschaften auch heute noch Sägefurniere zum Einsatz, so z. Bsp. für Restaurierungsarbeiten an historischen Objekten wie Möbeln, Parketten, Wandvertäfelungen und Decken, aber auch modernen Treppenstufen, Tafelparkette, Außentüren oder Einzelanfertigungen hochwertiger Möbelentwürfe. Hier ist die Langlebigkeit der Objekte mit einer durch die Dicke des Furniers gegebenen Aufarbeitungsmöglichkeit das ausschlaggebende Argument.

Für viele anspruchsvolle Handwerker kommt auch heute wieder Sägefurnier zum Einsatz, wenn es um die Herstellung von Einzelmöbeln geht: oft verlangen Kunden nach dauerhaften Lösungen beim Bau von teuren Entwurfsmöbeln, die fast papierdünnen Messerfurniere sind nach einer Beschädigung bei z. Bsp. einer Tischplatte nicht mehr reparier- oder aufarbeitbar. Hier hilft der Einsatz von Sägefurnieren dauerhafte, oft über Generationen nutzbare Möbel zu fertigen.

Messerfurnier

  Beim Messern werden die Baumstämme zuerst in großen Gruben gekocht, um das Holz geschmeidiger zu machen. Hierbei verändert sich die natürliche Farbe des Holzes zum Teil erheblich. Die Stämme werden anschließend waagerecht eingespannt und gegen ein Messer auf- und ab bewegt. Dabei werden bei jeder Abwärtsbewegung dünne Scheiben von 0,3 mm bis 3 mm Stärke vom Stamm abgetrennt.

Sogenannte Micro-Furniere werden sogar in Dicken zwischen 0,1 mm und 0,15 mm hergestellt.

Messerfurniere werden vornehmlich als Sichtfurniere auf billigeres Trägermaterial (meist Spanplatten) aufgebracht. Sie sind nach neuester Technik hergestellt so dünn, daß oft ein Hindurchsehen ohne ein Trägermaterial möglich ist.

Schälfurnier

  Beim Schälen werden die Stämme zuerst 48 Stunden gekocht, danach entrindet und dann wie eine Walze drehbar eingespannt. Der Stamm rotiert anschließend schnell um die eigene Achse gegen einen Messerbalken, der vom Stamm ein Furnierband abtrennt. Man kann sich das beim Abwickeln einer Küchenpapierrolle gut vorstellen. Das Furnierband wird dann in schmale, einzelne Furnierblätter durch senkrecht schlagende oder rotierende Messer (so genannte Clipper) aufgeteilt. Die Furnierblätter in Stärken von vornehmlich 0,5 mm bis 1,5 mm werden zu plattenförmigen Holzwerkstoffen wie Furniersperrholz, Schichtholz oder Stabsperrholz weiterverarbeitet. Eine Besonderheit ist die Verarbeitung der Furniere zu Formlagenholz.

Eine Sonderform des Schälfurniers stellt das exzentrische schälen dar. Hierbei wird der Stamm nicht um die Markröhre gedreht, sondern um einen parallelen Mittelpunkt. Dadurch entsteht beim Schälfurnier eine anspruchsvollere Maserung

Verwendung

  Furniere werden vor dem Verarbeiten meist zu Furnierdecken gefügt, so dass das Aufbringen auf eine Platte in einem Schritt erfolgen kann. Dazu werden die einzelnen Furnierblätter beschnitten und dann entweder auf Stoß geleimt oder mit einem zickzack-förmig verlaufenden Leimfaden "vernäht".

Edel- bzw. Deckfurniere

Diese verwendet man zum Belegen von Plattenmaterial oder anderem Material, um eine edle Holzoptik zu erzeugen. Hierzu werden meist Messerfurniere, seltener die teuren Sägefurniere eingesetzt. Besonders schöne Ergebnisse erreicht man mit teuren Maserfurnieren, die aus Wucherungen (z.B. bei der Pappel) oder Wurzelknollen (z.B. Nußbaum) gewonnen werden.

Man kann das Furnier zu verschiedenen Bildern fügen:

     

Weitere Beispiele für Einsatz und Verwendung von Edelholz-Furnier siehe Edelholz

Unterfurniere

Diese werden bei hochwertigen Arbeiten als zusätzliche Trennschicht zwischen Trägermaterial und Deckfurnier um 90 Grad in der Maserungsrichtung gedreht eingebracht. Dadurch wird verhindert, dass Schäden des Trägermaterials durch das Deckfurnier durchschimmern oder sich die Leimfugen der (eventuellen) Anleimer abzeichnen. Unterfurniere bestehen meist aus Messerfurnieren minderer Qualität und höherer Dicke als das später sichtbare Deckfurnier.

Blindfurniere

"Blindfurniert" werden mit sogenanntem "Gegenzugfurnier" furnierte Flächen, die nach dem Einbauen des Werkstückes nicht mehr sichtbar sind, beispielsweise die Innenseiten eines Sockels. Dies ist nötig, da sich die Unterlage mit der Zeit durch einseitige Furnierung verziehen könnte. Hierfür werden in der Regel Furniere minderer Qualität mit optischen Fehlern verwendet.

Absperrfurnier

So werden Furniere bezeichnet, die beim Herstellen von Platten die Platte "absperren", das heißt weitere Bewegungen und Veränderungen der Trägerplatte verhindern sollen. Dies gilt insbesondere für die Tischlerplatte. Diese besteht aus langen und schmalen Holzstäben, auf die das Absperrfurnier - bezogen auf die Maserrichtung - um 90° versetzt aufgeleimt wird. Für Absperrfurniere werden wegen größerer verfügbarer Breiten meist Schälfurniere von dickerer Stärke als normales Messerfurnier verwendet.

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Furnier aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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