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GülleGülle ist ein Wirtschaftsdünger, der hauptsächlich aus Urin und Kot besteht. Je nach Beigabe von Einstreu und Wasser spricht man von Dick- oder Dünngülle, Schwemmmist oder Flüssigmist (vgl. Mist). Gegenüber der Jauche ist der eigentliche Begriff Gülle ausschließlich auf tierische Exkremente beschränkt, wird aber in Südwestdeutschland und in der Schweiz meist synonym für diese verwendet. In Österreich und Bayern ist das Wort Gülle nicht gebräuchlich, man spricht hier nur von Jauche oder Odel, die aber heute ebenfalls nur aus den Exkrementen der Stalltiere besteht. Weiteres empfehlenswertes FachwissenMethoden der Gülleverwertung
Siehe auch: Güllebank Nutzung von GülleDie Gülle wird überwiegend als wirtschaftseigener Dünger auf den Feldern ausgebracht. Die Ausbringung von Gülle auf landwirtschaftlichen Nutzflächen unterliegt rechtlichen Beschränkungen. In Deutschland wird das Ausbringen von Gülle grundsätzlich durch die Düngeverordnung (DüngeV) geregelt. In Ergänzung dazu haben die Bundesländer ebenfalls Verordnungen erlassen. Dort ist genau definiert, was Gülle ist und zu welchen Jahreszeiten die Ausbringung zulässig ist. Die Ausbringverbote bei wassergesättigten, tiefgefrorenen sowie schneebedeckten Böden sollen die Ausschwemmung ins Grundwasser sowie die Abschwemmung in Oberflächengewässer verhindern. Die Ausbringung auf der Bodenoberfläche ist aus Sicht der Nährstoffeffizienz negativ zu beurteilen, da die leichtlöslichen Stickstoffverbindungen verloren gehen. Eine Verbesserung ist die direkte oder schnelle Einarbeitung in den Boden. Vor der Ausbringung können die enthaltenen Kohlenstoffverbindungen aber auch energetisch genutzt werden. Dazu wird die Gülle in einem Sammelbehälter auf ca. 38°C erwärmt und mit Mikroorganismen versetzt. Diese bauen die Kohlenstoffverbindungen ab und bilden dabei Gase, überwiegend Methan. Das Biogas wird aufgefangen und in einem Verbrennungsmotor verbrannt. Der Motor treibt einen Generator an und dieser erzeugt Strom. Die Abwärme des Motors kann zu Heizzwecken verwendet werden. Biogas zählt zu den regenerativen Energien und seine Einspeisung in das öffentliche Stromnetz muss von den Elektrizitätsunternehmen mit einem gesetzlich geregelten Entgelt bezahlt werden (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Sämtliche wichtigen Pflanzennährstoffe bleiben dabei erhalten und die Gülle kann danach wie üblich ausgebracht werden. Zusätzlich ändern sich die Fließeigenschaften der Gülle, da das Stroh abgebaut wurde und die Gülle dadurch besser fließt und leichter von den Pflanzen abtropft. Einige Landwirte berichten auch von geringeren Geruchsbelastungen. Je nachdem von welcher Tierart die Gülle stammt, unterscheiden sich die Nährstoffgehalte. Das muss bei der Ausbringung berücksichtigt werden. Probleme und KritikenDie Auswirkungen auf die Umwelt sind nicht zu vernachlässigen. Ammoniumnitrat und andere Inhaltsstoffe können in das Grundwasser einsickern und durch Abschwemmung (Erosion) in Oberflächengewässer eingetragen werden, wodurch sie letztendlich in das Meer gelangen. Im Sommer 2002 kam es dadurch zu einem starken Fischsterben vor der dänischen Küste und im Sommer 2003 zur Algenplage an den deutschen Küsten. Mit viel Geld werden Kläranlagen gebaut, um die Umwelt zu schützen, bei der Landwirtschaft wird dies jedoch in Gebieten mit starkem Viehbesatz nicht berücksichtigt, da die Gülleausbringung häufig über das natürliche Aufnahmevermögen der Böden bzw. des Bewuchses hinausgeht und in Folge dessen die Gewässer verschmutzt. Die Einhaltung der maximalen Düngermengen auf die Felder erfolgt über regelmäßige Kontrollen der Landwirtschaftsämter. Wenn die Tiereinheiten den entsprechenden Flächen entsprechen, ist es bei sorgfältiger Handhabung der Düngung gut möglich, die Umwelt nicht zu gefährden, sondern die natürlichen Prozesse im Boden zu unterstützen. Deutschland nimmt hier bei der intensiven Landwirtschaft weltweit eine Vorreiterrolle ein. |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gülle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |