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Gallium
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteDas noch unbekannte Element wurde schon bei der Erstellung des Periodensystems von Dmitri Mendelejew (1869) und Lothar Meyer (1870) als Eka-Aluminium vorhergesagt und kurz daraufhin auch entdeckt. EigenschaftenInteressant ist die zarte hellblaue Metallfarbe des kristallinen Galliums. Besonderheiten sind die auffallend niedrige Schmelz- und die relativ hohe Siedetemperatur. Bis zum heutigen Tage sind vier Normaldruck- und drei Hochdruckmodifikationen bekannt. In festem Zustand zeigt die bei Normalbedingungen beständige Modifikation einige Eigentümlichkeiten. So ist Gallium zwar relativ weich, kompakte Stücke splittern bei starker, plötzlicher mechanischer Belastung allerdings mit muscheligem Bruch, und es entstehen feine, scharfe Splitter. Bemerkenswert ist weiterhin die hohe Benetzungsfähigkeit von flüssigem Gallium. So bildet es z.B. auf der Haut leicht einen grauen Schmierfilm, ebenso in den Augen, weswegen der Kontakt mit dem Metall vermieden werden sollte. Gallium hat eine starke Tendenz, auch dann flüssig zu bleiben, wenn es unter seinen Schmelzpunkt abkühlt. Erst durch einen Kristallisationskeim oder durch weitere Abkühlung verfestigt es sich dann. Die Dichte von flüssigem Gallium beträgt 6100 kg/m³, ist also höher als die von festem Gallium (Dichteanomalie). Unterhalb einer Temperatur von 1,0883 K zeigt die Modifikation α-Ga keinen elektrischen Widerstand, sie wird zum Supraleiter. Die Modifikationen β-Ga, γ-Ga und δ-Ga weisen eine noch höhere Sprungtemperatur Tc von 6,07 K, 7-7,6 K und 7,85 K auf. Daneben existieren noch zwei Hochdruckmodifikationen, Ga-II und Ga-II', die unterhalb von ca. 6,3 K und 7,5 K supraleitend werden. Die Schmelze ist silberweiß. Gallium oxidiert langsam an der Luft und behält seinen Glanz. Chemische EigenschaftenGallium ähnelt in seinem chemischen Verhalten den Elementen Aluminium und Zink. In Säuren löst es sich unter Wasserstoffentwicklung verhältnismäßig schnell auf. Gegenüber Laugen ist es ebenfalls unbeständig, wobei sich Gallat-Ionen (Ga(OH)4-) bilden.
Galliumhalogenide, wie beispielsweise Galliumchlorid, sind starke Lewissäuren, die in Wasser zu Chlorwasserstoff und Galliumhydroxid hydrolysieren. VorkommenGallium kommt in der Natur stets in Kombination mit anderen Elementen vor. Als wichtigstes Erz dient der Bauxit, dem es als Begleitmetall während der Schmelzflusselektrolyse bei der Aluminiumgewinnung entzogen wird. Weitere Minerale sind die Zinkblende und der Germanit. Die Hauptvorkommen an Gallium befinden sich in Kasachstan, in Australien, in Tschechien, in Indien sowie in Guinea. Größere Recyclinganlagen stehen in den USA, in Japan und in Deutschland. GewinnungDie Herstellung aus Galliumoxid erfolgt durch Elektrolyse einer Natrium- oder Kaliumgallatlösung im alkalischen Milieu, das durch einen Soda-Pottasche-Aufschluss gewonnen werden kann. Hochreines Gallium für Halbleiter wird durch Elektrolyse von durch Zonenschmelzen gereinigtem Galliumchlorid gewonnen. VerwendungGallium ist relativ teuer, was die Verwendung schnell unwirtschaftlich macht. Es eignet sich als ungiftiger, nichtflüchtiger Quecksilberersatz (Galinstan) für Thermometerfüllungen mit sehr breitem Anzeigebereich. Eine Galliumlegierung mit Indium, Zink und Kupfer erstarrt unter 0 °C, besitzt eine hohe Oberflächenspannung, einen sehr hohen Siedepunkt und einen sehr niedrigen Dampfdruck. Eine derartige Legierung besitzt ähnliche Eigenschaften wie Quecksilber, was die Oberflächenspannung betrifft. Aus dem Halbleiter Galliumnitrid (GaN) werden blaue Leuchtdioden hergestellt. Gallium-Arsenid (GaAs, Gallium + Arsen) findet nach der Kristallzucht und der Weiterverarbeitung zu Wafern vor allem für elektronische Hochfrequenzbauteile (Integrierte Schaltkreise und Leuchtdioden beziehungsweise Laser) Verwendung. Daneben GaAs in hocheffizienten Solarzellen mit Wirkungsgraden >20 %, für Konzentratorzellen und in extraterristischen Anwendungen (Stromversorgung für Satelliten) verwendet. Ein weiteres wichtiges Verfahren ist hierbei die Darstellung von Halbleitern mit der chemischen Gasphasenabscheidung (CVD). Gallium wird als Legierungszusatz im dentaltechnischen-edelmetallverarbeitenden Bereich eingesetzt. Galliumoxide lassen sich zu speziellen, stark lichtbrechenden Kristallmaterialien verarbeiten. In Kristallen ist ein lückenloser Austausch von Galliumionen durch Aluminiumionen möglich. Eine relativ neue Anwendung ist der Einsatz als Flüssigmetall-Wärmeleitpaste im PC-Bereich. Galliumtrichlorid (GaCl3) wird in Neutrinodetektoren eingesetzt, beispielsweise beim GALLEX-Experiment (GALLium EXperiment) unter dem Gran Sasso. Die dabei verwendete Menge (30 Tonnen) entspricht mehreren Weltjahresproduktionen Gallium. Das Galliumtriiodid GaI3 (CAS: 13450-91-4) kann zur Herstellung von Galliumphosphid GaP für rote und grüne Leuchtdioden verwendet werden. Unter Elementsammlern ist Gallium wegen seines niedrigen Schmelzpunktes beliebt. Es lässt sich bereits mit Handwärme verflüssigen. Biogene EigenschaftenGallium ist ungiftig und spielt, soweit bekannt, als Spurenelement keine Rolle für den Menschen. Quellen
Kategorien: Ätzender Stoff | Gruppe-13-Element | Periode-4-Element | Erdmetall | Chemisches Element |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gallium aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |