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Gemcitabin



Strukturformel
Bezeichnungen
Freiname Gemcitabin
IUPAC-Name 4-Amino-1-[3,3-difluor-4-hydroxy-5-(hydroxymethyl)- tetrahydrofuran-2-yl]-1H-pyrimidin-2-on
Summenformel C9H11F2N3O4
CAS-Nummer 95058-81-4
Chemisch-physikalische Daten
Molare Masse 263,198 g/mol
Schmelzpunkt 168,6 °C
Siedepunkt

Gemcitabin ist ein chemisches Analogon des Nukleosids Cytidin. Es wird als Zytostatikum in der Chemotherapie verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Chemie

Gemcitabin (2',2'-Difluordesoxycytidin) ist Nukleosid aus Cytosin und einer difluorierten Desoxyribose.

Pharmakologie

Wirkungsmechanismus

Gemcitabin ist ein Zytostatikum und wird in die Gruppe der Antimetabolite eingeordnet und gehört zur Gruppe der Pyrimidinanaloga. Es handelt sich um ein Prodrug, das erst in der menschlichen Zelle zu seiner eigentlichen Wirkform umgewandelt wird.
Die zytostatische Wirkung von Gemcitabin beruht darauf, dass statt des menschliche Nukleosids Cytidin die Wirkform des Gemcitabin, das Gemcitabintriphosphat, in die DNA eingebaut wird. Dadurch wird die DNA-Synthese unterbrochen und es kommt zum Zelltod.

Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)

Da Gemcitabin erst in der Zelle durch ein Enzym in die Wirkform ungewandelt, fällt diesem Enzym eine besondere Bedeutung zu. Die Wirksamkeit des Gemcitabin ist von der Dosis, aber auch von der Infusionsdauer abhängig.
In der Leber, im Blut und in der Niere wird Gemcitabintriphosphat in eine zytostatisch unwirksame Substanz abgebaut. Die Ausscheidung erfolgt über die Niere.
Die biologische Halbwertzeit ist abhängig vom Geschlecht und Alter des Patienten. Sie beträgt etwa 40–90 Minuten.

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Häufige Nebenwirkungen

Nebenwirkung Index
Knochenmarksschädigung 2
Hautnekrosen 0
Hautausschlag 1
Haarausfall 1
Schleimhautentzündung 1
Übelkeit und Erbrechen 1
Leberschädigung 1
Schädigung des Herzens 0
Allergie 0
Lungenfibrose 0
Nierenschädigung 1
Schädigung des ZNS 0
Periphere Neuropathie 1

Index: 0 = sehr sanft oder sehr selten; 1 = gelegentlich, aber nicht schwerwiegend; 2 = bedeutsam; 3 = schwerwiegend oder häufig


Außerdem können Fieber, Dyspnoe und Ödeme auftreten.
Die Knochenmarksschädigung kann zu einer Anpassung der Dosis führen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Strahlentherapie bei bestimmten Krankheitsbildern

Anwendungsgebiete (Indikationen)

  • Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
Monotherapie
  • Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
Kombination mit Cisplatin
  • Mammakarzinom (Brustkrebs)
Kombination mit Paclitaxel
  • Harnblasenkarzinom
Kombination mit Cisplatin
  • Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
Kombination mit Carboplatin
  • Rezidivtherapie bei Lymphomen (Non-Hodgkin- und Hodgkin-L.)
Kombination mit Dexamethason

Gegenanzeigen (Kontraindikationen)

Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Gemcitabin.
Bei mäßig bis stark eingeschränkter Leberfunktion und stark eingeschränkter Nierenfunktion sollte Gemcitabin nicht gegeben werden, da noch keine dementsprechenden Studien durchgeführt wurden.

Dosierung

Je nach Krankheitsbild 1.000 - 2.000 mg/m2

Handelsnamen

  • Gemzar®

Literatur

  • Arzneimittel-Therapie-Kritik, München, 2005 Jahrg. 37, S. 121-128
  • Fachinfo: Gemzar
  • Textbook of Primary Care Medicine, 3rd ed, Mosby 2001
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Gemcitabin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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