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Georgius Agricola
Georgius Agricola (* 24. März 1494 in Glauchau; † 21. November 1555 in Chemnitz), mit bürgerlichem Namen Georg Pawer bzw. Bauer (sein Professor in Leipzig Petrus Mosellanus riet ihm, seinen Namen zu latinisieren), war ein Wissenschaftler und wird auch als Vater der Mineralogie bezeichnet. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
BiografieJugendjahre und StudiumAgricola wurde 1494, als zweites von sieben Kindern eines Tuchmachers und Färbers in Glauchau geboren. Er studierte von 1514 bis 1518 alte Sprachen an der Universität Leipzig bei Petrus Mosellanus (1493 bis 1524), einem Anhänger von Erasmus von Rotterdam, der ihn anschließend in Zwickau empfahl. So wurde Agricola dort zuerst Konrektor (1518), dann Rektor der Zwickauer Ratsschule (1519) und schuf einen neuen Schultyp mit Latein, Griechisch und Hebräisch-Unterricht in Kombination mit Gewerbekunde: Ackerbau, Weinbau, Bau- und Messwesen, Rechnen, Arzneimittelkunde und Militärwesen. Aufenthalt in ItalienNachdem Agricola 1522 erneut in Leipzig studierte, diesmal Medizin, ging er 1523 an die Universitäten von Bologna und Padua. 1524 begab er sich nach Venedig, um im Verlag Aldus Manutius die Galen-Ausgabe zu bearbeiten. 1526 kehrte er nach Chemnitz zurück. Zurück in DeutschlandIm Jahre 1527 heiratete Agricola die Witwe Anna Meyner aus Chemnitz und ließ sich nun als Arzt und Apotheker in St. Joachimsthal (heute: Jáchymov) nieder. 1531 wurde er Stadtarzt in Chemnitz, dort hatte er viermal das Bürgermeisteramt inne (1546, 1547, 1551 und 1553). Zudem war er im Staatsdienst als sächsischer Hofhistoriograph beschäftigt. Als Universalgelehrter forschte Agricola im Bereich der Medizin, Pharmazie, Alchimie, Philologie und Pädagogik, Politik und Geschichte, Metrologie, Geowissenschaften und Bergbau. Agricola verband humanistische Gelehrsamkeit mit technischen Kenntnissen. So entstand sein Erstlingswerk Bermannus, sive de re metallica (1530), in dem er Verfahren zur Erzfindung und -verarbeitung sowie Metallgewinnung ebenso beschreibt wie die Fortschritte der Bergbautechnik, das Vermessungswesen (Markscheidewesen), den Transport, die Aufbereitung und die Verarbeitung der Erze. In De Mensuris et ponderibus von 1533 beschreibt er die griechischen und römischen Maße und Gewichte - seinerzeit gab es keine einheitlichen Maße, was den Handel erheblich behinderte. Dieses Werk legte den Grundstein für Agricolas Ruf als humanistischer Gelehrter. Mit mehreren Werken begründete Agricola die Geowissenschaften: So beschreibt er die Entstehung der Stoffe im Erdinneren in De ortu et causis subterraneorum von 1544, die Natur, der aus dem Erdinneren hervorquellenden Dinge in seinem Werk De natura eorum, quae effluunt ex terra von 1545, Mineralien in De natura fossilium sowie die Erzlagerstätten und den Erzbergbau in alter und neuer Zeit (De veteribus et novis metallis). Auch der Meurer-Brief (Epistula ad Meurerum) von 1546 gehört zu diesen Werken. Agricola war zweimal verheiratet und hatte (mindestens) sechs Kinder. Zwei Jahre nachdem seine erste Frau 1540 starb, heiratete der 48 jährige Stadtarzt die 30 Jahre jüngere Tochter Anna des ehemaligen Besitzers der Kupfersaigerhütte Ulrich Schütz d. J.. Er heiratete in die damals reichste Familie von Chemnitz ein. Am 21. November 1555, im Alter von 61 Jahren, starb er in Chemnitz. Nach der Reformation in Sachsen verweigerte die Stadt dem katholischen Agricola die Beerdigung auf Chemnitzer Flur. Daraufhin wurde er in der Schlosskirche von Zeitz begraben. Hauptwerk – De re metallica libri XIISein Hauptwerk, das Buch der Metallkunde De re metallica libri XII erschien 1556 ein Jahr nach seinem Tod in lateinischer Sprache in Basel. Später wurde es in zahlreiche andere Sprachen übersetzt. Die erste deutsche Ausgabe erschien 1557 unter dem Titel Vom Bergkwerck XII Bücher. Es handelte sich um die erste systematische technologische Untersuchung des Bergbau- und Hüttenwesen und blieb zwei Jahrhunderte lang das maßgebliche Werk zu diesem Thema. Der erste Band stellt eine zeitgemäße Apologie dar und vergleicht mit anderen Gewerben, beispielsweise der Landwirtschaft oder dem Handel. Im zweiten Band werden die Erschließungsbedingungen erörtert, also geographische Beschaffenheit, Wasserhaltung, Wege, Bodenbesitz und Landesherrschaft; im dritten Band das Markscheidewesen. Der vierte Band äußert sich zur Verteilung der Grubenfelder und den Pflichten des Bergebamten. Im fünften Band werden die verschiedenen Schachtarten und ihr Ausbau beschrieben, zudem der Gangbau und das Vermessen unter Tage. Der sechste ist der umfangreichste Band, er behandelt die Geräte und Maschinen des Bergbaus. Das Probieren der Erze findet sich im siebten Band, ihr Aufbereitungsprozeß im achten Band. Das Schmelzen und die Verfahren zur Metallgewinnung inklusive einer Anleitung zum Schmelzofenbau findet sich im neunten Band. In den Bänden zehn, elf und zwölf geht es dann noch um das Scheiden von Edelmetallen, das Gewinnen von Salzen, Schwefel und Bitumen sowie um Glas. Im Gesamtwerk stehen ausschließlich objektive Eigenschaften zur Diskussion, alle Überlieferungen und alchemistischen Aussagen werden auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht. Mangels einheitlicher Maße nimmt Agricola bezug zu bekannten Angaben:
Die Beschreibungen der Minerale bauen auf den Werken von Avicenna und Albertus Magnus auf. Dieses Buch der Metallkunde war auch Francis Bacon bekannt, aus dem er wichtige Anregungen entnahm. Es enthält neben einer modernen Theorie der Entstehung von Metalladern in Erzgestein allerdings auch Abschnitte über Kobolde und Drachen in den Gruben, die er „Lebewesen unter Tage“ (De animantibus subterraneis) nannte. Postume Ehrung1926 gründen Oskar von Miller, Schöpfer des Deutschen Museums, und Conrad Matschoß, Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure und Nestor der deutschen Technikgeschichtsschreibung, die Georg-Agricola-Gesellschaft beim Deutschen Museum. Erstes Ziel der Gesellschaft ist die Herausgabe der ersten modernen deutschen Ausgabe von Agricolas Hauptwerk.1960 konstituiert sich beim Verein Deutscher Ingenieure – unter maßgeblicher Beteiligung des Deutschen Verbandes Technisch-Wissenschaftlicher Vereine e.V. und der Montanindustrie – die „Georg-Agricola-Gesellschaft zur Förderung der Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik e.V. Die Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg wurde 1981 nach Georgius Agricola benannt. Seit dem Jahr 1995 trägt die Fachhochschule Bergbau in Bochum den Namen Technische Fachhochschule Georg Agricola. Auch das Krankenhaus in Zeitz, wo er im sog. Dom St.Peter und Paul, der Schlosskirche begraben liegt, ist nach ihm benannt. Eine Studentenverbindung mit Sitz in Aachen und Clausthal-Zellerfeld gab sich 1948 den Namen Akademischer Verein Agricola Schlägel und Eisen und änderte ihn später in Agricola Akademischer Verein. Die Westsächsische Hochschule Zwickau besitzt einen Georgius-Agricola-Bau. In Glauchau gibt es das Georgius-Agricola-Gymnasium. Veröffentlichungen
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Georgius_Agricola aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |