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Gustav Tammann



Gustav Heinrich Johann Apollon Tammann (* 28. Mai 1861 in Jamburg (seit 1922 Kingissepp, südwestlich von St. Petersburg, Russland, nahe der Grenze zu Estland); † 17. Dezember 1938 in Göttingen) war ein deutsch-baltischer Chemiker.

Leben

Tammann studierte Chemie in Dorpat (heute Tartu, Estland) und wurde 1889 Dozent, 1892 außerordentlicher und 1894 ordentlicher Professor in Dorpat.

1903 wurde Tammann an die Universität Göttingen als Direktor des neu gegründeten Instituts für Anorganische Chemie berufen. 1907/1908 wurde er Direktor des Instituts für Physikalische Chemie als Nachfolger von Walther Nernst und Friedrich Dolezalek (bis 1929).

Sein Enkel ist der Astronom Gustav Andreas Tammann.

Leistungen

Sein Interesse galt besonders der Physik und der Physikalischen Chemie der Metalle, und er gilt als Begründer der modernen Metallkunde. Er verfasste bedeutende Arbeiten über intermediäre Verbindungen, Kristallisations- und Schmelzvorgänge. Nach ihm sind die "Tammann-Regeln" über Selbstdiffusionsvorgänge im Inneren und an der Oberfläche von Kristallen und die "Tammannsche Gleichung" benannt. Er entwickelte den "Tammann-Ofen" mit Widerstandsheizung zur Erzeugung von Temperaturen bis 3000 Grad Celsius. Er gilt als der Begründer der modernen Metallographie und der Thermoanalyse. Zu seinen Veröffentlichungen gehören ein "Lehrbuch der Metallographie" (1914, 4. Auflage 1932 unter dem Titel "Lehrbuch der Metallkunde") und die Monographie "Der Glaszustand" (1933).

siehe auch: Vogel-Fulcher-Tammann-Gleichung

 
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