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Hexamethylentriperoxiddiamin
Hexamethylentriperoxiddiamin, häufig als HMTD abgekürzt, ist eine organische Verbindung, ein Amin mit 3 Peroxygruppen. Nach IUPAC-Nomenklatur heißt die Verbindung 1,6-Diaza-3,4,8,9,12,13-hexaoxabicyclo[4,4,4]tetradecan. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteHexamethylentriperoxiddiamin wurde erstmals 1885 von L. Legler in Dresden aus Ammoniak und Lampensäure hergestellt.[1] Im Jahr 1900 gelang Baeyer und Villiger die Darstellung aus Ammoniumsulfat, Formaldehyd und Wasserstoffperoxid. Conway Freiherr von Girsewald aus Berlin-Halensee meldete es im Jahre 1912 als Initialsprengstoff zum Patent an und entwickelte ein noch heute angewendetes Verfahren zur Synthese. Gewinnung und DarstellungDie Darstellung erfolgt nach dem 1912 erstmals beschriebenen Verfahren durch Umsetzung von Hexamethylentetramin mit Wasserstoffperoxid und Zitronensäure als Katalysator. Bessere Ausbeuten bei höherer Reaktionsgeschwindigkeit erhält man mit Salzsäure statt Zitronensäure bzw. durch Verwendung des Hexamethylentetraminsalzes der Salzsäure. EigenschaftenReines Hexamethylentriperoxiddiamin ist ein kristalliner, weißer Feststoff. Die Verbindung ist in Wasser und den meisten organischen Lösungsmitteln nur schwer löslich. Wie die meisten organischen Peroxide ist es sehr instabil, bereits heißes Wasser führt zur Zersetzung des Peroxids. Getrocknetes Hexamethylentriperoxiddiamin ist äußerst instabil, die Einwirkung von Schlag, Hitze, Reibung oder Funken kann zu einer explosionsartigen Zersetzung führen. Bei Druck mit Metallspateln oder anderen harten Gegenständen explodiert das Peroxid regelmäßig.
VerwendungHMTD wurde als Initialsprengstoff für unempfindlichere Sprengstoffe erprobt und erwies sich dabei dem Quecksilberfulminat als überlegen. In offener Anhäufung verpufft es auch in größeren Mengen (einige Gramm) nur, während es bei geringem Einschluss oder gar gepresst bereitwillig durchdetoniert. Es fand aber trotzdem keine praktische Verwendung, da es hitzeempfindlich und instabil gegen Feuchtigkeit ist. Es ist weniger schlagempfindlich als viele andere Initialsprengstoffe, besitzt jedoch eine erhebliche Sprengkraft und zerkleinert im Sand-Test etwa 2,5- bis dreimal mehr Sand als Quecksilberfulminat. HMTD explodiert beim sogenannten Fallhammerversuch bereits mit einem 2 kg schweren Fallhammer aus einer Fallhöhe von 10 cm. SicherheitshinweiseHexamethylentriperoxiddiamin ist ein Initialsprengstoff und daher besonders explosionsgefährlich. Es kann durch Zündquellen oder mechanische Einwirkung wie Reibung oder Stoß zur Explosion kommen, aber auch durch Aussetzung von Strahlung (z.B. UV-Strahlung oder Sonnenlicht), durch Trocknen oder Kontakt mit anderen chemischen Verbindungen, insbesondere mit Metallen, oder bereits durch eigene Zersetzungsprodukte bei längerer Lagerung. Beim Umgang sind größte Vorsicht und Sorgfalt walten zu lassen und besondere Vorkehrungen zu treffen. Auch unter Wasser gelagert ist es explosionsfähig, zersetzt sich jedoch bereits bei Raumtemperatur langsam. Der Umgang mit mehr als Kleinstmengen ist unverantwortlich, da die Gefahr einer Spontanreaktion allgegenwärtig ist. RechtHMTD unterliegt dem Sprengstoffrecht (insbesondere der Erlaubnispflicht der § 7 und 27 Sprengstoffgesetz, sofern keine Ausnahmen für Forschung und Lehre nach der 1. Verordnung zum Sprengstoffgesetz greifen). Literatur
Kategorien: Explosionsgefährlicher Stoff | Amin | Peroxid | Sprengstoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hexamethylentriperoxiddiamin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |