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Holsteiner Gestein



System Serie ≈ Alter (mya)
K
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Neogen Holozän Heute – 0,011784
Pleistozän 0,011784 – 1,8
Pliozän 1,8 – 5,3
Miozän 5,3 – 23
Paläogen Oligozän 23 – 33,9
Eozän 33,9 – 55,8
Paläozän 55,8 – 65,5
tiefer tiefer älter

   

„Holsteiner Gestein“ ist die Bezeichnung für einen zumeist fossilreichen Sandstein (Kalksandstein, Sideritsandstein), der in einem warmen Flachmeer gebildet wurde und in erster Linie in der Region Holstein, vornehmlich im Bereich einer gedachten Linie Ratzeburg - Lübeck – Eutin, als sogenanntes „Lokalgeschiebe“ gefunden wird.

Das Alter des Sedimentes beträgt ca. 23 Mio. Jahre, es entstammt also dem Unteren Miozän. In Norddeutschland wird dieser unterste Abschnitt des Miozän nach dem Gebiet des Erstfundes südlich von Hamburg (Vierlande) als „Vierlandium“ bezeichnet. Das Vierlandium entspricht in etwa dem Aquitanian der international üblichen stratigrafischen Nomenklatur. Das Holsteiner Gestein wiederum markiert den untersten Abschnitt des Vierlandium und bildet somit den Übergang vom älteren Oligozän zum Miozän.

Im Obersten Oligozän wurde ein dem Holsteiner Gestein ähnliches Sediment gebildet, das ebenfalls als Geschiebe lokal häufig vorkommt: Das so genannte Sternberger Gestein, auch Sternberger Kuchen genannt, benannt nach der in Mecklenburg liegenden Kleinstadt Sternberg. Das Fundgebiet erstreckt sich von dort westlich bis etwa zum Elbe-Lübeck-Kanal in Schleswig-Holstein, schließt also östlich an die Fundregion des Holsteiner Gesteins an und überlappt sich mit diesem nur marginal.

Das Vierlandium ist durch zahlreiche Bohrungen im Untergrund des südlichen und östlichen Holstein nachgewiesen. Bohrungen im Lauenburgischen stießen beispielsweise bei ca. 175 m Tiefe auf Vierlandfeinsande mit Holsteiner Gestein. Diese Sedimente wurden von den vordringenden Eismassen der vor rund 12.000 Jahren zu Ende gehenden Weichselvereisung buchstäblich „ausgeschabt“. Bruchstücke hiervon blieben, wie viele andere vom Eis transportierte Gesteinsreste auch, nach dem Abtauen des Eises liegen. Die südwestliche Grenze des Eisschildes des letzten großen Eisvorstosses überdeckte den östlichen Teil des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Die hügelige Seenlandschaft der Holsteinischen Schweiz rund um Eutin entstand aus Grund- und Endmoränen der Weichselvereisung.

Die meist walnuss- bis kindskopfgroßen, vereinzelt aber auch sehr viel größeren Stücke des hellbraunen bis tief-dunkelbraunen mit zumeist ausgebleichten Mollusken-Schalen durchsetzten Sediments können an Steilufern der Ostsee, in Kiesgruben und vereinzelt auf Feldern in Holstein als Holsteiner Gestein aufgelesen werden. Einige spektakuläre Funde sind in den naturkundlichen Museen der Region ausgestellt, zum Beispiel in Lübeck.


Literatur

Karl Gripp: Erdgeschichte von Schleswig-Holstein. - 411 S., 57 Tafeln, 3 Karten, Neumünster 1964.

 
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