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HydrotalkitHydrotalkit ist ein Schichtmineral mit der chemischen Formel Mg6Al2(CO3)(OH)16 • 4 H2O. Es besitzt die Fähigkeit durch graduelle Abgabe von Aluminiumhydroxid Säuren zu binden und findet deshalb vielfältigen Einsatz in der Industrie und als Arzneimittel. Der internationale Freiname (INN) lautet Hydrotalcit. Weiteres empfehlenswertes FachwissenDaneben wird mit Hydrotalkit auch die Mineralgruppe der Hydrotalkite bezeichnet. Bei der Mineralgruppe der Hydrotalkite handelt es sich um natürliche und synthetische Varietäten des basischen Doppelsalzes Hydrotalkit. Die ersten umfassenden Arbeiten zu dieser Mineralgruppe leisteten FRONDEL (1941) mit seiner Klassifizierung der Pyroaurit- und der Sjögrenit-Gruppe, sowie FEITKNECHT und GERBER (1942) mit ihrer Arbeit über Magnesium-Aluminium-Doppelhydroxid. Erstmals beschrieben wurde der natürliche Hydrotalkit von CARL HOCHSTETTER (1842) an einer Steatit-Probe aus Snarum in Norwegen. Allgemein wird diese Mineralgruppe in der neueren Literatur als Layered Double Hydroxides, LDH, bezeichnet. Daneben findet man sie aber auch als anionische Tonminerale (engl.: anionic clays), da sie, anders als silikatische Tonminerale, keinerlei Kieselsäure, SiO2, enthalten. Zu den Hydrotalkiten gehören neben Pyroaurit und Sjögrenit auch Manasseit, Stichtit sowie weitere Vertreter (siehe Tabelle), die sich teilweise nur durch unterschiedliche Stapelfolgen der Oktaederschichten voneinander unterscheiden. Daraus ergibt sich entweder ein hexagonales (2H) oder ein rhomboedrisches (3R) Kristallgitter. Neben den in der Tabelle angegebenen größtenteils natürlichen Vertretern der Hydrotalkit-Familie, die als Zwischenschichtanionen ausschließlich CO32--Anionen und OH-Gruppen enthalten, lassen sich synthetisch auch Hydrotalkite mit anderen Zwischenschichtanionen darstellen. So beschreibt ALLMANN (1968) einen leicht verzerrten Ca2Al(OH)6½SO4*3H2O-Hydrotalkit. Ein Mg/Zn-Misch-Hydrotalkit mit Sulfat-Anionen wurde von KOOLI, KOSUGE, HIBINO und TSUNASHIMA (1993) synthetisiert. Ebenfalls von KOOLI, KOSUGE und TSUNASHIMA (1995a) wurden auch Hydrotalkite mit gemischter Me3+-Position synthetisiert und untersucht (Ni-Al/Cr-CO3 und Ni-Al/Fe-CO3). Gerade die Ni-Hydrotalkite sind Gegenstand der Forschung (z.B. FAURE, BORTHOMIEU, DELMAS (1991), CLAUSE, M.GAZZANO, TRIFIRO, VACCARI, ZATORSKI (1991), EHLSISSEN, DELAHAYE-VIDAL, GENIN, FIGLARZ, WILLMANN (1993)), vor allem wegen ihrer Bedeutung als Elektrodenmaterial in modernen Energiespeicherzellen. Neben der medizinischen Verwendung von synthetischem Hydrotalkit als Antacidum (Mg2Al(OH)6½CO3, Talcid® der Bayer AG (WIECHERT 1976) oder Altacit® von Roussel Lab. (PLAYLE 1974) werden LDH in der angewandten Chemie auch noch als Katalysator benutzt, um diverse organische Verbindungen herzustellen oder auch, um organische Lösungen oder schwermetallhaltige Abfälle zu binden.
Tabelle natürlicher Hydrotalkite
(nach HOFMEISTER, VON PLATEN (1992)) Literatur und Quellen
Kategorien: Mineral | Magnesiummineral | Aluminiummineral | Kohlenstoffmineral |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hydrotalkit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |