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Iatrochemie



Die Iatrochemie (von griechisch: ιατρός (iatrós) „Arzt“; auch als Chymiatrie bezeichnet) wurde von Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, im 16. Jahrhundert begründet. Paracelsus vertrat die Auffassung, dass Krankheiten durch Überfluss oder Mangel von einem oder mehreren chemischen „Grundprinzipien“ zustande kommen. Die Bekämpfung der Krankheiten sollte nach Paracelsus durch Stoffe erfolgen, die mit Hilfe chemischer Kenntnisse hergestellt wurden. Damit etablierte Paracelsus die Chemie von der Alchemie zu einer Hilfswissenschaft der Medizin, was sich jedoch erst unter Franciscus de le Boë Sylvius etwa 100 Jahre nach seinem Tod durchsetzte.

Erste Lehrstühle für Iatrochemie an deutschen Universitäten wurden im 17. Jahrhundert eingerichtet:

  • 1609: Berufung von Johannes Hartmann zum Professor der Chymiatrie an der Universität Marburg.
  • 21. Februar 1641: Berufung von Werner Rolfinck zum Professor für Iatrochemie an der Universität Jena

Die Berufung von Johannes Hartmann zum Professor der Chymiatrie war die erste Professur für Chemie in der Welt, die nicht mehr der Alchemie, sondern dem der Heilkunde verpflichteten Teil der Chemie gewidmet war.

Die Verknüpfung der Chemie mit der Medizin bzw. Pharmazie wurde erst im 18. Jahrhundert gelockert. Im Jahr 1750 wurde an der schwedischen Universität von Uppsala der neu eingerichtete Lehrstuhl für Chemie (vertreten durch Johan Gottschalk Wallerius) in der Philosophischen Fakultät eingerichtet, sehr zum Missfallen der Mitglieder der Medizinischen Fakultät der Universität von Uppsala. Hintergrund für diese Entscheidung waren wirtschaftliche Interessen: man versprach sich mehr wirtschaftlichen Nutzen von einer wissenschaftlichen Unterstützung des Bergbaus.

Literatur

  • Christoph Meinel: „...die Chymie anwendbarer und gemeinnütziger zu machen“ - Wissenschaftlicher Orientierungswandel in der Chemie des 18. Jahrhunderts. Angewandte Chemie 96(5), S. 326 - 334 (1984), ISSN 0044-8249
  • Roy Porter: Die Kunst des Heilens. Eine medizinische Geschichte der Menschheit von der Antike bis heute. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2003, ISBN 3-8274-1454-7
 
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