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IsochronenmethodeDie Isochronenmethode ist eine häufig angewandte Methode zur radiometrischen Datierung von Gesteinen. Vorteil gegenüber der konventionellen radiometrischen Datierung ist, dass keine Annahmen über die anfängliche Konzentration des Zerfallsprodukts im Gestein gemacht werden müssen, um ein Gestein sicher zu datieren. Zusätzlich können mit der Isochronenmethode auch Störungen des zur Datierung verwendeten Isotopensystems entdeckt werden, die eine Datierung verfälschen würden, wenn sie unerkannt blieben. Die Isochronenemethode ist deswegen ein sehr leistungfähiges Instrument der radiometrischen Datierung. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
VerwendbarkeitDie Isochronenmethode kann bei solchen Isotopensytemen angewendet werden, bei denen das Element, in welches das Mutternuklid M zerfällt, neben dem Tochterisotop D noch mindestens eine weiteres nichtradiogenes stabiles Isotop als Referenzisotop R aufweist. Beispiel ist das Rb-Sr System. Neben dem 87Sr, welches das Zerfallsprodukt des Radionuklides 87Rb ist, kommt in der Natur noch das stabile Isotop 86Sr vor, welches nichtradiogen ist, also nicht selbst Zerfallprodukt eines in der Probe vorkommenden Radionuklides ist. Weitere Beispiele sind z.B. Sm-Nd, U-Pb. Ablauf der AnalysenZur Datierung werden die entsprechenden Isotopenkonzentrationen entweder in verschiedenen Mineralen einer individuellen Gesteinsprobe (Mineralisochrone, engl. "mineral-isochron") oder in verschiedenen Gesteinsarten kogenetischen Ursprungs (Gesamtgesteinsisochrone, engl. "whole rock isochron"), welche also z.B. von einer Gesteinsschmelze abstammen, bestimmt. Bei einer Mineralisochrone müssen zuerst verschiedene Mineralfraktionen aus dem zu datierenden Gestein separiert werden. Diese Mineralseparation geschieht durch verschiedene Methoden, wie Dichtetrennung, magnetische Separation, chemische Separation, manuell mit Pinzette und Mikroskop usw. Ziel ist es, Mineralfraktionen mit möglichst großem Unterschied im Häufigkeitsverhältnis von Mutterisotop zu Referenzisotop zu gewinnen, was letztendlich die Genauigkeit der Datierung erhöht. Die verschiedenen Fraktionen werden dann chemisch aufgelöst und die zur Datierung verwendeten Elemente durch chromatographische Methoden extrahiert. Die so erhaltenen Proben werden dann zur Messung der Isotopenverhältnisse mit einem Massenspektrometer und der Elementhäufigkeiten, beispielsweise mit einem Atomemissionspektrometer, vorbereitet. Die bei der anschließenden Messung gewonnenen Resultate werden dann in einem so genannten Isochronenplot eingezeichnet. Isochronenplot
Der Isochronenplot ist ein Diagramm, in dem das Verhältnis des Tochterisotopes zum Referenzisotop (D / R) über das Verhältnis des Mutterisotopes zum Referenzisotop (M / R) aufgetragen ist. Liegen die Daten im Isochronenplot auf einer Geraden, so wird diese Gerade als Isochrone bezeichnet. Die Steigung der Isochrone ist dann ein Maß für das Alter der Probe. Der Schnittpunkt mit der Ordinate des Koordniatensytems gibt das Verhältnis von Tochter- zu Referenzisotop zum datierten Zeitpunkt t0 wieder. Es kann gezeigt werden, dass für die Steigung m und das Alter t folgender Zusammenhang gilt (siehe unten):
Beachtenswert ist, dass in dieser Formel zur Bestimmung des Alters nur die Steigung und nicht das Anfangsverhältnis von Tochterisotop zu Referenzisotop eingeht. Man erhält dieses Anfangsverhältnis zwar als Nebenresultat der Isochronenmethode, benötigt es aber nicht zur Altersbestimmung. Unmittelbar nach der Bildung eines Gesteins ist das Verhältnis von Tochterisotop zu Referenzisotop in allen Mineralfraktionen gleich, sofern eine ausreichende Homogenisierung stattfand. Die Isochrone ist also zu Beginn eine horizontale Gerade. Anschaulich kann der Zusammenhang zwischen Alter und Steigung der Isochrone so gedeutet werden, dass je größer die Häufigkeit des Mutterisotopes in der jeweiligen Fraktion ist, je weiter eine Mineralfraktion also rechts im Isochronenplot ist, desto mehr Zerfälle in das Tochterisotop finden statt. Eine im Isochronendiagramm rechts stehende Fraktion wird also in einer gegebenen Zeit weiter nach oben und gleichzeitig nach links wandern, als eine weiter links stehende. Da diese Wanderung proportional zum Abzissenwert ist, liegen die Werte aller Fraktionen immer auf einer Geraden, sofern das Isotopensytem nicht durch Umgebungseinflüsse gestört wird. Die Extrapolation der Isochrone auf den Schnittpunkt mit der Ordinate kann als Extrapolation auf eine hypothetitsche Mineralfraktion gedeutet werden, in dem kein Mutterisotop vorkommt, somit also keine Zerfälle stattfinden und das anfängliche Verhältnis von Tochter- zu Referenzisotop deshalb konstant bleibt. Im Prinzip reichen zur Bestimmung der Isochronen-Steigung und damit zur Altersbestimmung zwei Punkte im Isochronendiagramm aus. In der Regel werden jedoch mindestens drei oder mehr Fraktionen separiert, gemessen und im Isochronendiagramm eingetragen. Der Grund dafür ist, dass sich durch zwei Punke immer eine Gerade zeichen lässt; erst durch drei oder mehr Punke kann auch überprüft werden, ob es sich wirklich um eine Gerade handelt und die Konsistenz gewährleistet ist. Ist z.B. bei Bildung eines Gesteins die anfängliche Homogenität im Verhältnis von Tochterisotop zu Referenzisotop nicht gewährleistet, oder wurde das Isotopensytem nach der Bildung des Gesteins z. B. durch Diffusion gestört, so weichen die betroffenen Fraktionen von der Gerade ab. Bei nur zwei Messpunkten würde man dies nicht erkennen. Wurden aber mehr Messpunkte bestimmt und liegen im Isochronenplot auf einer Gerade, so ist gesichert, dass diese Gerade als tatsächliche Isochrone interpretiert werden kann, Störungen ausgeschlossen sind, sowie die anfängliche Homogenität gewährleistet war. Solche Alter gelten als sehr zuverlässig. Manchmal wird auch eine Variation des Isochronenplot verwendet, in dem statt dem Mutterisotop ein stabiles Isotop des gleichen Elementes im Isotopendiagramm verwendet wird. Dies wird besonders bei Datierungsmethoden mit "ausgestorbenen" Radionukliden verwendet. Interpretation der DatierungDas resultierende Alters der Isochronenmethode datiert, wie bei anderen radiometrischen Datierungmethoden auch, den Zeitpunkt des "Abschlusses" des verwendeten Isotopensystems, d.h. den Zeitpunkt, ab dem die Isotope in den entsprechenden Mineralen und Gesteinen fixiert sind, und nicht mehr mit der Umgebung ausgetauscht werden. Verschiedene Isotopensysteme reagieren sehr unterschiedlich auf Umgebungsbedingungen, so dass sie unter unterschiedliche Bedingungen abschließen. Je nach zur Datierung verwendetem Isotopensytem kann der "Abschluss" also unterschiedlichen physikalischen Ereignissen entsprechen. Wenn ein zur Datierung verwendetes Isotopensystem beispielsweise bei einer höheren Temperatur abschließt als ein anderes, so wird ersteres ein höheres Alter für ein aus einer Schmelze auskristallisierendes und extrem langsam abkühlendes Gestein liefern als letzteres. Die Alter entsprechen geben dann die Zeitpunkte an, zu denen die jeweilige Temperatur erreicht wurde, was in solchen Fällen zur Bestimmung von Abkühlraten verwendet werden. Auch ist zu beachten, dass Mineralisochrone und Gesamtgesteinsisochrone unterschiedliche Ereignisse datieren. Während die Mineralisochrone z.B. Kristallisation des individuellen Gesteins datiert, datiert die Gesamtgesteinsisochrone die Aufspaltung der Urspungschmelze in verschiedene Teilschmelzen, aus denen dann später die verschieden Gesteinsarten auskristallisierten. Es ist also nicht ungewöhnlich wenn beide Datierungen unterschiedliche Resultate liefern. MathematischesNach dem Zerfallsgesetz gilt:
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Isochronenmethode aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |