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Ivabradin
Ivabradin (engl.: Ivabradine ist ein Arzneistoff mit ausschließlich herzfrequenzsenkender Wirkung. Es ist der Prototyp einer neuen Substanzklasse (If-Kanal-Hemmer oder If-Inhibitoren) und führt am Herzen zu einer Verlangsamung des Pulsschlages, ohne das Erregungsleitungssystem, die Muskelkraft des Herzens (Inotropie) oder den Blutdruck zu beeinflussen. Ivabradin wird zur Behandlung der chronischen stabilen Angina Pectoris bei Patienten mit Sinusrhythmus eingesetzt, bei denen Betablocker kontraindiziert sind oder eine Unverträglichkeit für Betablocker vorliegt. Die European Society of Cardiology sieht für diese Indikation eine Einsatzmöglichkeit. Ivabradin hat am 31. Juli 2005 die Vermarktungsgenehmigung der europäischen Arzneimittel-Agentur (EMEA) und am 25. Oktober 2005 die europäische Zulassung erhalten. Am 2. Januar 2006 wurde das Präparat vom Hersteller Servier unter dem Markennamen Procoralan® in Deutschland auf den Markt gebracht. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
WirkungsweiseIvabradin hemmt selektiv und spezifisch den If-Ionenstrom, der als intrinsischer Schrittmacher im Herzen die spontane diastolische Depolarisation im Sinusknoten kontrolliert und so die Herzfrequenz reguliert. Die kardialen Wirkungen sind spezifisch für den Sinusknoten und haben weder Einfluss auf intraatriale, atrioventrikuläre (PQ-Zeit) oder intraventrikuläre Leitungszeiten noch auf die myokardiale Kontraktilität (Herzmuskelkraft) oder ventrikuläre Repolarisation (QTc-Zeit). Auch die Hämodynamik und damit der Blutdruck bleiben konstant. Eine Wirkung auf harte klinische Endpunkte, wie Sterblichkeit oder Herzinfarkt ist im Gegensatz zu Betablockern nicht belegt. Darreichungsformen und DosierungIvabradin steht in Filmtablettenform zur oralen Einnahme in den Wirkstärken 5 mg und 7,5 mg zur Verfügung. Die übliche Anfangsdosis beträgt zweimal täglich 5 mg, je nach Wirkung kann die Dosis nach drei bis vier Wochen auf zweimal täglich 7,5 mg gesteigert werden. NebenwirkungenSchwerwiegende Nebenwirkungen sind im Rahmen der Zulassungsstudien an über 4000 Patienten nicht aufgetreten. Als häufigste unerwünschte Arzneimittelwirkung traten bei 2-14,5 Prozent der Patienten dosisabhängig und rückbildungsfähig sogenannte Phosphene (Lichtwahrnehmungen im Sinne isolierter Aufhellungen im Gesichtsfeld) auf, die während (bei 77,5 Prozent der Patienten) oder nach der Behandlung wieder verschwanden. Dies liegt an der kompetitiven Hemmung einer Variation des If-Kanals, der sich in der Retina befindet. Zu Alltagsveränderungen oder Therapieabbruch führten Phosphene bei weniger als einem Prozent. Auswirkungen einer Langzeitbehandlung über ein Jahr auf die Funktion der Netzhaut sind nicht bekannt. Bei Patienten mit Retinitis pigmentosa ist Vorsicht angebracht. KontraindikationenIvabradin soll nicht eingesetzt werden bei
PharmakokinetikIvabradin wird nach oraler Einnahme schnell und fast vollständig resorbiert. Maximale Plasmaspiegel werden nüchtern nach etwa einer Stunde erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 40 Prozent (first-pass-effect). Durch Nahrung wird die Resorption um etwa eine Stunde verzögert. Ivabradin wird zu etwa 70 Prozent an Plasmaprotein gebunden. Ivabradin wird weitgehend in der Leber und im Darm über das Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert (verstoffwechselt) und mit einer effektiven Halbwertszeit von elf Stunden abgebaut.
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ivabradin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |