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Johann Joachim BecherJohann Joachim Becher (* 6. Mai 1635 in Speyer; † Oktober 1682 in London) war ein deutscher Alchemist und Wirtschaftstheoretiker, der Zeit seines Lebens für die Lenkung der Wirtschaft mit merkantilistischen Mitteln (Schutzzölle, Manufakturen) eintrat. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenBecher erwarb sich ausgezeichnete Kenntnisse in der Medizin, Chemie und Physik, auch in der Politik und Staatsverwaltung, trat zur katholischen Kirche über und wurde 1657 Professor in Mainz, dann Leibarzt und wirtschaftlicher Berater des dortigen Kurfürsten. Anschließend war er als Berater des Hanauer Grafen Friedrich Casimir tätig und betrieb auf dessen Kosten und in dessen Auftrag das Projekt, eine Kolonie Hanauisch-Indien in Südamerika zu gründen. Der dadurch mit veranlasste wirtschaftliche Ruin der Grafschaft Hanau führte 1664 zu seiner Entlassung. Er wandte sich nach München, wo er noch im gleichen Jahr auf Kosten der bayerischen Regierung ein großes Laboratorium eröffnete. 1666 wurde er als kaiserlicher Hofrat und Mitglied des Kommerzkollegiums nach Wien berufen, wo er Pläne zu großartigen Manufakturen entwarf und die Errichtung einer österreichisch-indischen Handelsgesellschaft betrieb. Seit 1676 lebte er in München, Würzburg, Haarlem und London, wo er sich mit großen Bergwerksunternehmen beschäftigte. Er starb im Oktober 1682 in London und wurde in der Kirche "St. Martin in the Fields" nahe dem Trafalgar Square nicht weit von Robert Boyle begraben. Seine Biographie lieferte Bucher (Nürnb. 1722).
Vorläufer der ChemieBecher war eine „schillernde Persönlichkeit“ zur Zeit des Übergangs von der Alchemie zur modernen Chemie. Er untersuchte die Natur des Verbrennungsprozesses und dachte, dass beim Verbrennen von Stoffen eine „terra pinguis“ freigesetzt würde. Er formulierte die Sätze, welche Georg Ernst Stahl (1660-1734) zur Ausbildung der seit Lavoisier überholten Phlogistontheorie benutzte. Er erwarb sich auch Verdienste um Einführung des Kartoffelanbaues in Deutschland und um die Darstellung von Koks und Teer aus Steinkohlen. Der „Goldmacher“In seiner Wiener Zeit entwickelte er ein Verfahren zum Goldmachen. Mit Hilfe der Zugabe von Silber und anderen geheimen Zutaten zum Schwemmsand des Wiener Beckens gelang ihm die Transmutation in Gold. Sein „Immerwährendes Sandbergwerk“ fand aber keine Geldgeber. Erst um 1934 wurde wieder versucht die Goldsande grosstechnisch auszubeuten. Die Tragik liegt bei ihm (und anderen erfolgreichen Goldmachern) darin, nicht zu erkennen, dass das Gold schon fein verteilt im Sand vorliegt und nicht durch die alchemistische Prozedur entsteht. Alchemistische Werke
UniversalgelehrterSein Entwurf einer numerisch repräsentierten Interlingua-Sprache (Character, pro notitia Linguarum Universali, Frankfurt 1661) gilt als Vorläufer der modernen Idee der Maschinellen Übersetzung. Er beschrieb auch 1683 ein durch Wärme bewegtes Aufzugssystem für Uhren (fast) nach Art des Perpetuum mobile und ein weiteres System, das das Regenwasser vom Dach seines Hauses verwendete. Seine volkswirtschaftlichen Schriften (Politischer Diskurs von den Ursachen des Auf- und Abnehmens der Städte und Länder, 1667 u. 1754, u. a.) sind noch heute beachtenswert. Quelle: Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage 1888/89 Literatur (Auswahl)
Werk- und Literaturverzeichnis
Kategorien: Chemiker (17. Jahrhundert) | Alchemist |
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