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Joseph PriestleyJoseph Priestley (* 13. März 1733 in Birstall bei Leeds, England; † 6. Februar 1804 in Northumberland, Pennsylvania, USA) war ein englisch-amerikanischer Theologe des Unitarismus, Philosoph, Chemiker und Physiker.
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LebenPriestley war Sohn eines Tuchmachers, wuchs in einer liberalen calvinistischen Familie auf und studierte im Hauptfach Theologie, zusätzlich alte Sprachen, Geschichte, Philosophie und Naturwissenschaften. Ab 1755 war er Prediger in einer nonkonformistischen Gemeinde in Needham Market (Suffolk). Von 1761 an war er als Lehrer an der Warrington Academy in Lancashire, einer privaten Handelsschule, tätig. Ein Jahr später erhielt er die Priesterweihe und heiratete Mary Wilkinson. Von 1763 an nahm er an Chemie-Kursen teil, ab 1765 verbrachte er regelmäßig einige Wochen in London, wo er mit führenden Wissenschaftlern zusammentraf. So auch mit Benjamin Franklin, der ihn zu elektrischen Experimenten ermutigte. 1766 wurde er in die Royal Society of London aufgenommen. Im folgenden Jahr wurde er Priester der Mill Hill Chapel in Leeds (Yorkshire). In dieser Zeit entwickelte sich sein Interesse an Chemie, speziell der Erforschung der Gase. 1772 wurde er von William Fitzmaurice-Petty, Earl of Shelbourne, auf dessen Familiensitz Bowood House als Bibliothekar und Privatlehrer angestellt (bis 1780). 1773 erhielt er von der Royal Society die Copley Medal. Seine eigenwilligen theologischen Ansichten hatten ihm schon in Needham Market Kritik eingetragen. Er radikalisierte sich weiter und wurde Unitarier. Wegen seiner Anschauungen musste er eine Einladung, als Astronom an James Cooks zweiter Expedition teilzunehmen, ablehnen. 1780 zog er nach Birmingham. Eines seiner Bücher wurde 1785 als häretisch öffentlich verbrannt. Wegen seines Eintretens für die Französische Revolution steckte der Mob 1791 sein Haus mit Labor und Bibliothek in Brand. Er ging von Birmingham nach London und wanderte 1794 in die Vereinigten Staaten aus, wo er als Wissenschaftler sowie als glühender Verteidiger religiöser und politischer Freiheit willkommen geheißen wurde. In Pennsylvania wurde ihm ein Lehrstuhl in Chemie angeboten, den er jedoch ablehnte; er wollte als Unitarier-Prediger tätig sein. Zu seinen engen Freunden zählten John Adams und Thomas Jefferson. Den Rest seines Lebens verbrachte er als Schriftsteller in Pennsylvania. Entdeckungen1767 veröffentlichte er The History and Present State of Electricity, eine Zusammenfassung, in der er auch seine umfangreichen Experimente beschrieb: Er hatte entdeckt, dass Kohle elektrisch leitend ist, und weiter festgestellt, dass zwischen Elektrizität und chemischen Vorgängen Zusammenhänge bestehen. Diese Arbeiten führten ihn zu dem Gebiet, für das er später am bekanntesten geworden ist: der Chemie - besonders Verbrennung und Atmung. Im Jahr 1770 entdeckte der Brite Edward Nairne, dass sich Kautschuk zum Entfernen von Bleistiftstrichen eignet. Joseph Priestley machte diese Entdeckung nach einer Beobachtung im selben Jahr publik und galt deshalb lange Zeit als der Erfinder des Radiergummis. Seine Experimente wurden wegweisend für die folgende Entwicklung der chemischen Forschung. Er begann mit Kohlensäure (er wohnte nahe einer Brauerei), die allerdings bereits seit 1754 bekannt war. Die Copley Medal erhielt er für seine Erfindung des Sodawassers. Während der sechs Jahre in Leeds stellte er vier gasförmige Verbindungen her: die Stickstoffoxide, die er „nitrous air“, „red nitrous vapor“, „diminished nitrous air“ ( =Lachgas) nannte, und „marine acid air“ (Wasserstoffchlorid). Er entwickelte ausgeklügelte Geräte (besonders eine erheblich verbesserte Falle, mit der auch wasserlösliche Gase isoliert werden konnten) und wandte bei seinen Untersuchungen besondere Sorgfalt an. (So erhitzte er etwa bei seinem berühmten Sauerstoff-Versuch das Quecksilberoxid nicht mit einer Flamme, sondern mittels eines Brennglases. So vermied er Kontamination mit Abgasen.) Berühmt wurde Priestley, weil er im Jahr 1774 das Element Sauerstoff isolierte: beim Erhitzen von Quecksilberoxid (Ruber / Rotes Präzipitat) erhielt er reines Quecksilber und ein farbloses Gas, das Verbrennungsvorgänge stark fördert. Er erkannte jedoch nicht, dass er ein bis dahin unbekanntes Element entdeckt hatte; vielmehr nannte er sein Gas „dephlogisticated air“. (Priestley blieb bis an sein Lebensende Anhänger der Phlogiston-Theorie.) Sauerstoff war zwar von dem schwedischen Apotheker Carl Wilhelm Scheele mindestens ein Jahr vor Priestley dargestellt worden, doch erschien Scheeles Bericht erst 1777. Dass Sauerstoff ein Element ist, erkannte erst - Jahre später - Lavoisier, nachdem dieser bei einem Besuch Priestleys in Paris über dessen Versuche informiert worden war. In den folgenden Jahren stellte er die Gase Ammoniak, Distickstoffmonoxid, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid dar und beschrieb sie in einer Folge von sechs Bänden Experiments and Observations on Different Kinds of Air. Ebenso bedeutsam für die Untersuchungen der Photosynthese (durch den Niederländer Jan Ingenhousz ab 1779) wurde Priestleys Feststellung, dass Licht und „dephlogisierte Luft“ wesentlich sind für das Pflanzenwachstum, sowie die Erkenntnis, dass Pflanzen Sauerstoff abgeben. Er beobachtete auch, dass sich ein Wasserniederschlag bildet, wenn Knallgas explodiert. In der Lunar Society in Birmingham traf er mit bedeutenden Naturwissenschaftlern und Ingenieuren seiner Zeit zusammen, darunter Erasmus Darwin, James Watt und Josiah Wedgwood. Bereits 1772 erschien unter dem Titel History and Present State of Discoveries Relating to Vision, Light, and Colours eine eingehende Untersuchung zur Optik. Lehre und PhilosophiePriestley war nicht nur als Prediger und Naturwissenschaftler aktiv: 1761 erschien sein Lehrbuch der englischen Sprache Rudiments of English Grammar, das für Jahrzehnte in Gebrauch bleiben sollte. In den folgenden Jahren verfasste er die Theory of Language and Universal Grammar (1762), Essay on a Course of Liberal Education for Civil and Active Life (1765), und Lectures on History and General Policy (1765, 1788). Mit diesen Schriften förderte er, ganz im Gegensatz zu den damals üblichen Lehrplänen, praktische Bildung seiner Studenten und machte die Warrington Academy zu einer Ausbildungsstätte mit besonders gutem Ruf. 1769 veröffentlichte er seinen Essay on the First Principles of Government, and on the Nature of Political, Civil, and Religious Liberty; es folgten seine kirchenkritischen Schriften History of the Corruptions of Christianity (1782) und A General History of the Christian Church (sechs Bände 1790-1803) und The Doctrines of Heathen Philosophy Compared with those of Revelation (postum erschienen). Trotz seiner extrem kritischen Anschauungen war Priestley zeitlebens ein frommer Mensch und fühlte sich als gläubiger Christ. In der Biologie bekannt sind die so genannten "Priestley-Versuche":
Eine brennende Kerze wird in einen hermetisch abgeschlossenen Behälter gestellt. Sie erlischt nach kurzer Zeit.
Eine brennende Kerze und eine lebende Maus in demselben Behälter: Die Kerze erlischt in kürzerer Zeit, die Maus stirbt. Es seien noch zwei Zitate angefügt: „Völker machen keine Revolution, es sei denn die Unterdrückung würde ihnen zu stark, so dass sie auf keinen anderen Ausweg als diesen Verzweiflungsschritt hoffen.” „Der 14. Juli (Anm. 1789) war ein stolzer Tag für Frankreich, und er wird als solcher noch den letzten Nachkommen freier Menschen in Erinnerung bleiben. Lasset alle Tyrannen seine Vorgeschichte lesen und erzittern. Gute Herrscher werden sie ohne jegliche unangenehme Bewegung lesen.” Quelle und Weblinks
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Joseph_Priestley aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |