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KörperflüssigkeitDie zahlreichen Körperflüssigkeiten des menschlichen Körpers, bestehend hauptsächlich aus Wasser, können grob untergliedert werden in solche, die in Flüssigkeitskreisläufen zirkulieren und solche, die innerhalb bestimmter Räume (Kompartimente) vorkommen. Diese Trennung ist aber eher formal, da auch die scheinbar "stehenden" Flüssigkeiten, wie z. B. das Kammerwasser des Auges an bestimmten Stellen gebildet (sezerniert) und andernorts wieder aufgenommen (resorbiert) werden und somit einem (wenn auch sehr langsamen) Fluss unterliegen. Weiterhin kann eine Unterscheidung in intrazelluläre und extrazelluläre Flüssigkeit getroffen werden. Doch auch erstere unterliegt einem ständigem Austausch (Diffusion durch Membranen als Folge des zellulären Stoffwechsels). Mageres Muskelgewebe enthält in seinen Zellen ungefähr 75% Wasser. Das Blutplasma enthält zu 90 bis 95 % Wasser, das Körperfett 25% Wasser und auch die Knochen haben noch einen Wasseranteil von 22%. Das Wasser dient ebenso wie das Blut dem Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Organen und deren Zellen ebenso wie dem Abtransport von Stoffwechselprodukten ("Abfällen"). Der Anteil an Wasser im jeweiligen Gewebe wird u. a. durch Hormone reguliert. Weiteres empfehlenswertes FachwissenExtrazelluläre Flüssigkeit, die nicht in Kreisläufen zirkuliertDie Bezeichnung der Zwischenzellflüssigkeit, die sich auf dem Transport von Zelle zu einem Blutgefäß oder umgekehrt befindet: interstitielle Flüssigkeit oder Gewebsflüssigkeit. Flüssigkeiten, die in Kreisläufen zirkulieren (extrazellulär)BlutBlut dient dem Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den Organen und deren Zellen ebenso wie dem Abtransport von Stoffwechselprodukten und Abfällen. Weiterhin werden darin Hormone und weitere Wirkstoffe zwischen den Zellen befördert. 55% das Blutes sind Blutplasma, das bis 95% aus Wasser besteht, der Rest sind im Trägerstoff Wasser gelöste weitere Stoffe. Blut wird von der rechten bzw. linken Herzhälfte gepumpt und zirkuliert in den Blutgefäßen. In ihm schwimmen rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). LympheLymphe erfüllt im Körper zwei Aufgaben: zum einen ist sie Bestandteil des Immunsystems, indem sie Krankheitserreger zu den Lymphknoten transportiert, zum Anderen transportiert sie im Rahmen der Verdauung Moleküle die zu groß sind um direkt vom Gewebe in den Blutkreislauf transportiert zu werden, wie Eiweiße und Lipide aus dem Verdauungstrakt. Lymphe zirkuliert in den Lymphgefäßen. Diese sammeln das Plasma das nicht direkt aus dem Gewebe in die Kapillaren zurückkehrt, und führen es den Venen zentral wieder zu. VerdauungssäfteSpeichelSpeichel wird in den Speicheldrüsen produziert und dann im Mund freigesetzt. Er enthält ein Verdauungsenzym, die α-Amylase, die in der Nahrung enthaltene Polysaccharide aufspaltet, und Muzin und IgA als Schutz vor Krankheitserregern. MagensäureMagensäure oder auch Magensaft wird in den Belegzellen der Magenschleimhaut produziert und enthält Salzsäure und Pepsin. Letzteres ist ebenso ein Verdauungsenzym und spaltet Proteine. Sekretionen des PankreasDas Pankreas(die Bauchspeicheldrüse) scheidet verschiedene Verdauungsenzyme aus, die ebenso der Spaltung von Proteinen dienen. Diese gelangen über Ausführungsgänge, die sich mit dem Hauptgallengang vereinigen, in den Zwölffingerdarm. GalleGalle dient zum einen der Fettverdauung, in dem die darin enthaltenen Gallensalze die wasserunlöslichen Lipide umhüllen und Mizellen bilden, die dann von der Darmschleimhaut absorbiert werden können. Weiterhin werden mit ihrer Hilfe Medikamente und ihre Abbauprodukte ebenso wie physiologische Abbauprodukte (z.B. Bilirubin) mit demStuhl ausgeschieden. Der Gallensaft wird in der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und über die Gallengänge in den Darm abgegeben wird. Hier wird dann ein Teil der Galle über die Darmschleimhaut wieder in das Blut resorbiert, der Andere wird mit dem Stuhlgang ausgeschieden. Sekrete und Exkrete, FlüssigkeitsausscheidungSekrete und Exkrete sind unterschiedliche Flüssigkeitsausscheidungen verschiedener Organe, die den Körper verlassen und damit zu einer (evtl. geringen oder reversiblen) Gewichtsabnahme führen. UrinUrin wird in den Nieren produziert. Seine Ausscheidung dient der Regulation des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts sowie der Eliminierung von Stoffwechselabbauprodukten, insbesondere der beim Abbau von Proteinen und Nukleotiden entstehenden Stickstoff-Verbindungen. Von den Nieren gelangt er durch die Harnleiter zur Harnblase wo er gesammelt wird und dann über die Harnröhre ausgeschieden wird. SchweißSchweiß wird in den Schweißdrüsen produziert, die sich in der Lederhaut befinden, und durch Poren in der Haut ausgeschieden. Schweiß dient durch die bei seiner Verdunstung entstehende Verdunstungskälte der Regulation des Wärmehaushalts, er hält die Haut geschmeidig und ihren pH-Wert konstant. Außerdem enthält er sexual- und individualspezifische Duftstoffe. Weitere
Weitere Flüssigkeitsräume (Kompartimente)
Sowie bei Erkrankungen:
Flüssigkeitsmenge, Flüssigkeitsräume und KompartimenteDie Körperflüssigkeit verteilt sich auf die beiden Kompartimente Extra- und Intrazellulärraum (EZR, IZR), wobei der Intravasalraum (innerhalb von Gefäßen) wichtiger Teil des Extrazellulären ist. Die prozentuale Wasserverteilung in den Flüssigkeitsräumen des Menschen (EZR, IZR) unterscheidet sich in Abhängigkeit vom Lebensalter (sie nimmt etwa zwi. 75% bei Neugeborenen auf 55% beim Erwachsenen ab). Bei Frauen ist die Gesamtflüssigkeitsmenge im Körper etwa 5% bis 10 % niedriger als beim erwachsenen Mann. Bei Erwachsenen ist der Gesamtwassergehalt von ca. 65 % des jeweiligen Körpergesamtgewichts etwa im Verhältnis 3:2 auf Intrazellularraum und Extrazellularraum verteilt. Nicht nur in der Größe unterscheiden sich die Räume der Körperflüssigkeit sondern auch in der Zusammensetzung wie bei den Elektrolyten, Proteinen und der Osmolalität. Austausch von KörperflüssigkeitenBeim Geschlechtsakt und bei erotischen Handlungen wie Küssen kommt es zum Austausch von geringen Mengen an Körperflüssigkeiten. Über den Austausch von Körperflüssigkeiten können Krankheiten übertragen werden (Infektionen). Orte der Ausscheidungen
Berechnung des KörperwassersBei Personen mit einem normalen Gewicht ist Wasser in den meisten Körperteilen außer dem Fettgewebe reichlich vorhanden. Die folgenden Berechnungen sind für Erwachsene mit einem durchschnittlichen Körperbau gedacht und für die beleibte oder übermäßig muskulösen Leute nicht geeignet. Die Anteile wurden sehr vereinfacht und verwenden gerundete Zahlen für eine schnelle Berechnung.
Bei Männern bestehen 60% der Körpermasse aus Wasser. Bei Frauen liegt dieser Wert bei ungefähr 55% wegen eines höheren Anteils an Körperfett. Dies ist das Gesamtkörperwasser. Abschätzung des KörperwassergehaltsEs gibt gar nicht soviele Methoden, die verwendet werden können, um den Anteil des Körperwasser in den verschiedenen Kompartimenten festzustellen. Die einfachste Art und Weise, um eine überschlägige Schätzung zu erhalten, ist die Berechnung eines Schätzwertes anhand von Körpergewicht, Geschlecht und Alter. Grobe RichtwerteIm Folgenden sind die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für normalgewichtige Personen aufgeführt.
Messung des KörperwassergehaltsDas Gesamtkörperwasser kann mit der Massenspektrometer-Messung des Deuterium-Überschusses in den Atemproben von Einzelpersonen festgestellt werden. Eine bekannte Dosis des Deuteriums-Wassers (D2O) wird innerhalb des Körperwassers ausgleichend eingenommen und dort belassen. Das Massenspektrometer misst dann das Verhältnis des Deuteriums zum Wasserstoffs (D:H) im ausgeatmeten Atemwasserdampf. Das Gesamtkörperwasser wird dann genau von der Zunahme des Atemdeuteriuminhalts in Bezug zur Abgabe des eingenommen D20 gemessen. Flüssigkeitsbilanz in der Medizin und PflegeEine Flüssigkeitsbilanz dient der getrennten Erfassung von Ein- und Ausfuhr verschiedener Flüssigkeiten bei einem Patienten; z. B. als Infusion oder mit Nahrungsmitteln, beim Schwitzen oder über die Ausscheidung. Sie ist wie eine Art Tabelle aufgebaut, in welcher der Patient oder das Pflegepersonal die zugeführte und die abgegebene Flüssigkeit in die dafür vorgesehenen Spalten einträgt. Meistens wird nach 24 Stunden zusammengerechnet, ob ein Negativbilanz (vermehrte Ausscheidung) oder eine kaum bemerkbare Einlagerung (Überschuss) bis hin zu sichtbaren Einlagerungen (Ödemen) vorliegt. Auch beimm gesunden Menschen gibt es dafür eine Bandbreite, die zunächst unauffällig und nicht krankhaft ist. Bei ständigem Flüssigkeitsverlust kann es jedoch zur allmählichen Exsikkose kommen. Die Angaben der Flüssigkeitsaufnahme (Stoffwechsel, Getränke und Nahrung) und der Flüssigkeitsabgabe (Miktion) werden in der Regel in Milliliter (ml) notiert. Die Genauigkeit dieser Messung kann erhöht werden, indem die Flüssigkeit über Blasenkatheter zur Kontrolle der Nierenfunktion in Sammelgefäße abgeleitet und die Zusammensetzung analysiert (beprobt, Urinlaborwerte) wird. Dies kann in beliebigen Zeitabständen, z. B. stündlich, fraktioniert erfolgen. Ferner wird bei bestimmten Patienten festgehalten, ob die Person die Toilette noch rechtzeitig erreichen konnte, oder ob die Blasenentleerung in ein Inkontinenzhilfsmittel wie z. B. eine Vorlage oder eine Inkontinenzeinlage (fälschlich Windel genannt) erfolgte. Auch eine genaue und tägliche Gewichtskontrolle kann hier hilfreich sein. Außerdem wird noch bei diagn. Bedarf zusätzlich vermerkt, ob vor der Miktion ein Harndrang bestand. Eine teilweise Bilanzierung, bei der nur die Ausfuhr aus der Blase notiert wird, heißt Miktionsprotokoll. Notizen nur über die orale Zufuhr von Getränken heißt Trinkprotokoll/Trinkzettel. Probleme bei anormalem WasseranteilenFolgende Probleme können durch einen anormalen Gehalt an Wasser im Körper (bzw. in Teilen des Körpers) verursacht werden:
Dagegen beruhen die verschiedenen Formen von Urininkontinenz i. d. R. nicht auf dem Flüssigkeits-/Wasseranteil in einem Gewebe. Nur die Flüssigkeitsmenge in der Blase kann Auslöser (intraidividuelle Bandbreite der Menge) bzw. evtl. nicht der Auslöser (pathologisch) des Harndranggefühls sein. Siehe auch
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Körperflüssigkeit aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |