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Kühlmittelverluststörfall



Als Kühlmittelverluststörfall (engl. loss of coolant accident - LOCA) wird in der Kerntechnik ein Störfall bezeichnet, bei dem durch ein Leck Kühlmittel aus dem Kühlkreislauf des Kernreaktors austritt. Ein großer Kühlmittelverluststörfall ist in der Regel Basis für die Auslegung der Nachwärmeabfuhr- und Notkühlsysteme sowie des Sicherheitsbehälters eines Kernreaktors. Dabei wird der vollständige Bruch einer Hauptkühlmittelleitung unterstellt. Dieser Störfall wurde früher als „Größter Anzunehmender Unfall“ (GAU) bezeichnet.

Am Beispiel eines Druckwasserreaktors lässt sich der Ablauf eines Kühlmittelverluststörfalls durch die folgenden vier Phasen beschreiben:

  • Druckentlastung: Nach einem Leitungsbruch strömt das Kühlmittel als Wasser-Dampf-Gemisch in den Sicherheitsbehälter. Der Reaktor wird durch das Sicherheitssystem automatisch abgeschaltet. Der Druck im Primärkreislauf fällt ab.
  • Druckspeichereinspeisung: Der Druck im Primärkreislauf ist hinreichend abgesunken. Unter Vordruck stehende Wasserspeicher fluten dann automatisch den Reaktorkern. Die heißen Brennelemente werden dadurch gekühlt.
  • Kernflutung: Bevor die Druckspeicher leer sind, beginnt die weitere Kühlung des Reaktorkerns aus den Flutbehältern. Das aus dem Leck austretende Wasser sammelt sich am Boden des Sicherheitsbehälters und bildet dort den so genannten Sumpf.
  • Sumpfkreislauf: Wenn die Flutbehälter entleert sind, wird automatisch auf Umwälzbetrieb umgeschaltet. Nachkühlpumpen fördern das Wasser langfristig aus dem Sumpf über Nachwärmekühler in den Primärkreislauf zurück.

Siehe auch

Dampfblasenkoeffizient

 
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