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Kaliumpersulfat
Kaliumpersulfat, die gebräuchliche Kurzbezeichnung für Kaliumperoxodisulfat, oft abgekürzt als KPS, ist das Kaliumsalz der Peroxodischwefelsäure. Das Persulfat-Ion enthält Sauerstoff in der instabilen Oxidationsstufe -1. Deswegen ist Kaliumpersulfat ein Radikalbildner und ein sehr starkes Oxidations- beziehungsweise Bleichmittel. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Gewinnung und DarstellungKaliumpersulfat wird technisch durch Elektrolyse von konzentrierten Kaliumsulfat- oder Kaliumhydrogensulfat-Lösungen bei hohen Stromdichten (~1A/dm2) hergestellt. An der Anode werden Sulfationen zu Peroxodisulfationen oxidiert, an der Kathode wird Wasser zu Wasserstoff reduziert. Das relativ schwerlösliche Kaliumpersulfat kristallisiert aus. Im technischen Prozess werden für die anodische Reaktion Platin- oder Glaskohlenstoff-Elektroden, die ein hohe Überspannung für Sauerstoffentwicklung haben, verwendet. Für die kathodische Reaktion werden Blei- oder Graphit-Elektroden eingesetzt. Bei kleinen Stromdichten und in verdünnten Lösungen reagieren die als Zwischenprodukt gebildeten Sulfat-Radikalanionen nicht miteinander zum Persulfation, sondern mit Wasser unter Sauerstoffentwicklung. EigenschaftenWerden Kaliumpersulfatlösungen erwärmt (70-100 °C) oder UV-Strahlung ausgesetzt zerfällt das Persulfation in Sulfat-Radikalanionen. Diese Reaktion kann durch geeignete Katalysatoren beschleunigt werden, so dass sie bereits bei tieferer Temperatur (20-50 °C) nennenswert abläuft. Beispiele für Katalysatoren sind metallisches Platin, Silber(I)- und Kupfer(II)-Ionen. Persulfate zählen zu den stärksten Oxidationsmitteln und werden in ihrer Oxidationskraft nur von Fluor, Ozon und Oxyfluoriden übertroffen. Allerdings verläuft die Oxidation relativ langsam. Sie sind in der Lage, nahezu alle organischen Verbindungen zu oxidieren. Aus Iodid-Lösungen wird langsam Iod abgeschieden, Mangan(II)-Salz-Lösungen werden zu Mangandioxid oxidiert, in Gegenwart katalytisch wirkender Silber(I)-Ionen sogar bis zum Permanganat. Kaliumpersulfat ist als kristalliner Feststoff stabil, zersetzt sich aber bei höheren Temperaturen unter Sauerstoffentwicklung. Bei ~100 °C ist der Zerfall vollständig. In feuchtem oder unreinen Zustand neigt es bereits bei wesentlich tieferen Temperaturen zur Zersetzung. Deshalb muss die Verbindung bei der Lagerung vor direktem Sonnenlicht und anderen Hitzequellen geschützt werden. Lösungen von Kaliumpersulfat reagieren sauer und zerfallen bei Raumtemperatur langsam und bei erhöhter Temperatur schnell. In stark saurem Medium (pH Wert <4) erfolgt die Zersetzung autokatalytisch. Die entstehende Säure katalysiert die weitere Zersetzung der Persulfationen. Kaliumpersulfat kann heftig mit Reduktionsmitteln reagieren. Mischungen von Kaliumpersulfat und brennbaren Stoffen können auch unter Luftabschluss brennen. VerwendungKaliumpersulfat ist ein weit verbreiteter Initiator für die Polymerisation in Emulsion oder in Lösung, beispielsweise bei der Herstellung von Polyacrylaten, Polyvinylacetat und Polyvinylchlorid und bei der Copolymerisation in Emulsion von Acrylnitril, Butadien, Styrol und anderen Monomeren. Diese Reaktionen mit einer Einsatzmenge von üblicherweise 0.1-0.5% Kaliumpersulfat werden meist bei 75 bis 95 °C durchgeführt. In Kombination mit Redoxsystemen sind auch Polymerisationen bei niedrigeren Temperaturen möglich. In der Kosmetik findet Kaliumpersulfat als wesentlicher Bestandteil von Blondierzubereitungen zum Bleichen von Haaren und als bleichende Komponente in Haarfärbemitteln Verwendung. Kaliumpersulfat wird in der Textilveredelung als Entschlichtungsmittel sowie als Bleichaktivator, vor allem für Kaltbleichverfahren, benutzt. Ferner wird es als Oxidationsmittel in chemischen Synthesen (Beispiel Elbs-Reaktion von Phenolen zu p-Diphenolen in alkalischer Lösung) und in der Analytik, beispielsweise als Aufschlussmittel, gebraucht. Weitere Verwendungen findet Kaliumpersulfat in Laboren zur Reinigung von Glasgeräten, in der Papierherstellung zur Modifizierung von Stärke, als Desinfektionsmittel und zur oxidativen Entfernung von Schadstoffen (beispielsweise Quecksilber in Abluftbehandlungssystemen). In der Metall- und Elektroindustrie wird Kaliumpersulfat in geringem Umfang zum Ätzen gedruckter Schaltungen (Leiterplatten) verwendet. Dabei wird entweder die Oberfläche oxidativ gereinigt (Anätzen) oder Kupfer oxidativ entfernt (Ätzen). Aufgrund der höheren Löslichkeit in Wasser wird jedoch Natriumpersulfat für diese Anwendung bevorzugt. In der Fotografie kann Kaliumpersulfat als Abschwächer verwendet werden, um bei der Filmentwicklung Spuren von Thiosulfat von den Negativen zu entfernen. Früher wurde Kaliumpersulfat auch als Mehlbehandlungsmittel zur „Mehlverbesserung“ verwendet. In Deutschland ist dies seit 1956/57 verboten.
Quellen
Literatur
Kategorien: Brandfördernder Stoff | Gesundheitsschädlicher Stoff | Kaliumverbindung | Persulfat |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kaliumpersulfat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |