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Kernwaffentestgelände Lop Nor



Das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor (englisch: Lop Nor Nuclear Weapons Test Base) wurde ab dem 1. April 1960 in Xinjiang bei Qinggir (Xinge’er; 41° 28' 7" N, 88° 43' 58" O) nördlich der Wüste Lop Nor in den Bergen Kuruktagh als größtes Kernwaffentestgelände der Welt mit 100.000 km² Fläche errichtet. Dort sind zwischen 1964 und 1996 insgesamt 45 oberirdische (zuletzt am 16. Oktober 1980) und unterirdische Atomtests für Plutoniumbomben und ab 1967 auch für Wasserstoffbomben durchgeführt worden. Die Leitzentrale, die neue Wohnsiedlung (42° 11' 10" N, 87° 3' 38" O) und der Flughafen für das Testgelände befinden sich im "Polizeilichen Verwaltungsgebiet Malan" (马兰公安管区), 20 (10) km westlich der Gemeinde Uxxaktal der Hui (乌什塔拉回族乡) (42° 11' 38" N, 87° 19' 30" O) des Kreises Hoxud, nördlich des Bosten-Sees in einer Entfernung von 100 km von dem Kernwaffentestgelände.

Nach den oberirdischen Atomtests berichteten Anhänger der uigurischen Unabhängigkeitsbewegung vom vermehrten Auftreten mysteriöser Krankheitsfälle im Südwesten Xinjiangs. Regierungssprecher bestritten aber, dass Personen aufgrund atomarer Strahlung erkrankten.

Das Kernwaffentestgelände Lop Nor ist als Zwischenlager und als eventuelles Endlager für heiße und hochradioaktive Abfälle (engl.: high-level waste, HLW) vorgesehen.

Livetest einer nuklear bestückten DF-2 MRBM in Lop Nor

Nachdem in Lop Nor ab 1964 die ersten chin. Nuklearwaffen getestet worden waren, wurde es am 27. Oktober 1966 Schauplatz eines Versuchs mit einer Mittelstreckenrakete mit scharfem Sprengkopf. Das Projektil wurde ca. 800 km entfernt in Jiuquan gestartet und detonierte mit einer Sprengkraft von 12 KT planmäßig im Zielgebiet. Vergleichsweise war dieser Test relativ schwach, denn China zündete bis 1980 sogar Wasserstoffbomben mit bis zu 4.3 MT Stärke in der Atmosphäre.

Der erfolgreiche Waffenversuch war für die Führung um Mao Zedong und Zhou Enlai sehr bedeutsam, denn er demonstrierte potenziellen Feinden die nukleare Schlagfähigkeit Chinas auch gegen entfernte Ziele. Wahrscheinlich wäre der radikale Konfrontationskurs gegen die UdSSR, der 1969 gar in schwere Grenzgefechte am Ussuri eskalierte, ohne diese Art strategischer Sicherung nicht denkbar gewesen; gleichzeitig erhöhte sich damit parallel der Bündniswert Chinas für die USA und machte Nixons Beijingreise von 1972 erst möglich.

Aufkärungsflüge der amerikanischen Drohne D-21B

Von der Firma Lockheed gebaute, jeweils mit einer hochauflösenden Hycon-Fotokamera bestückte amerikanische unbemannte Aufklärungsflugzeuge vom Typ D–21B überflogen das Kernwaffentestgelände Lop Nor unter dem Operationsnamen “Senior bowl” am 9. November 1969, 16. Dezember 1970, 4. März 1971 und 20. März 1971.

Nur die Flüge am 16. Dezember 1970 und am 4. März 1971 verliefen fehlerfrei. Die D-21B wurden jeweils zunächst von ihrem B-52H-Trägerflugzeug transportiert und im Flug ausgeklinkt, anschließend von einer Rakete gestartet, erreichten die dreifache Schallgeschwindigkeit Mach 3, stiegen auf eine Höhe von 22,86 km (75.000 feet) hinauf, kommunizierten dabei mit der B–52H, flogen selbstständig über Lop Nor, fotografierten das Kernwaffentestgelände und flogen weiter zum Ozean, wo sie die wassergeschützte Kamera zur Bergung an der einprogrammierten Stelle abwarfen und sich anschließend selbst zerstörten.

Nach diesen Flügen am 16. Dezember 1970 und am 4. März 1971 gelang es aber nicht, die Kameras aus dem Ozean zu bergen. Deshalb wurden die bereits in größerer Stückzahl produzierten D–21B später nicht mehr eingesetzt.

Koordinaten: 41° 32' 41.35" N, 88° 42' 43.20" O

 
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