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Klei



Klei oder Kleimarsch ist ein typischer Marsch-Boden. Es handelt sich um mindestens 40 cm tief entkalkte Marschböden, die durch Entkalkung aus Kalkmarsch hervorgegangen sind. Die Körnung kann von Feinsand bis zu schluffigem Ton reichen, wobei einzelne Kleischichten meist nur eine Körnung haben. Generell sind die seenäheren jüngeren Gebiete grobkörniger, die seeferneren alten Marschen schluffiger.

Klei ist sehr schwer, ist aber ebenso sehr fruchtbar, da er einen hohen natürlichen Nährstoffgehalt, eine hohe Fähigkeit Nährstoffe zu binden, eine sehr gute Wasser- und eine gute Luftversorgung bietet. Als Baugrund eignet er sich allerdings kaum, da er sich unter Wassereinwirkung und -druck verformt und absackt. [1]

Seine Dichte wird im Deichbau genutzt, beim Bau von Warften, ebenso wie der Hindenburgdamm teilweise aus Klei gebaut wurde. Bestanden Deiche früher ausschließlich aus Klei, so ist dies heute bei den wesentlich größer und breiter aufgebauten Deichen nicht mehr möglich. Die Außenseite besteht allerdings weiterhin aus Klei, der über einem Sandkern aufgebracht wird.

Da der Kleiboden sehr fruchtbar ist, waren die Höfe und die sie bewohnenden Bauern im Normalfall vergleichsweise reich. In den Küstengebieten galt für Mädchen der Ratschlag, dass sie sich auf den Festen die Männer mit "Klei an den Stiefeln" schnappen sollten, da diese wahrscheinlich die vermögendsten wären. Literarisch hat ihm Theodor Storm in seiner Novelle Der Schimmelreiter ein Andenken gesetzt, in dem er Deichgraf Hauke Haien als sicherer Boden unter den Füßen gilt:

"Hoiho!" schrie er laut in die Nacht hinaus; aber die draußen kehrten sich nicht an seinen Schrei, sondern trieben ihr wunderliches Wesen fort. Da kamen ihm die furchtbaren norwegischen Seegespenster in den Sinn, von denen ein alter Kapitän ihm einst erzählt hatte, die statt des Angesichts einen stumpfen Pull von Seegras auf dem Nacken tragen; aber er lief nicht fort, sondern bohrte die Hacken seiner Stiefel fest in den Klei des Deiches und sah starr dem possenhaften Unwesen zu, das in der einfallenden Dämmerung vor seinen Augen fortspielte. "Seid ihr auch hier bei uns?" sprach er mit harter Stimme; "Ihr sollt mich nicht vertreiben!"[2]

Anmerkungen

  1. Hamburger Abendblatt: Sumpf, Sand, Torf - wo der Boden die neue A20 nicht trägt
  2. Theodor Storm: Der Schimmelreiter, Reclam S. 16-17

Literatur

  • Landesamt für Umwelt und Naturschutz des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.): "Die Böden Schleswig-Holsteins" Flintbek 2006 als pdf
 
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