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Kloster KlarenthalDas Kloster Klarenthal ist ein ehemaliges Klarissenkloster und Hauskloster des Hauses Nassau in der Nähe von Wiesbaden. Klarenthal war das einzige Kloster in der heutigen Gemarkung Wiesbaden. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
KlosterzeitDas Kloster wurde durch den nassauischen Grafen Adolf (* vor 1250; † 2. Juli 1298) gegründet, der am 5. Mai 1292 zum römisch-deutschen König gekrönt wurde. Es sollte als Grabstätte für das Haus Nassau dienen, seine Gemahlin Königin Imagina von Isenburg-Limburg und viele seiner Nachkommen wurden hier begraben. Dies hielt bis 1370 an, als nach der Teilung der Grafschaft Nassau die zentralen Kirchen der Residenzstädte der Teilgrafschaften zu bevorzugten Begräbnisplätzen avancierten. Als "Nachzügler" wurde letztmals 1429 mit Graf Philipp I. von Nassau-Weilburg-Saarbrücken ein regierendes Mitglied des Hauses Nassau hier beigesetzt. Das Kloster gehörte dem Frauenorden der Klarissen an, deren Gründung auf die heilige Klara von Assisi zurückgeht; daher auch der Name Klarenthal. Viele adlige Frauen der Umgebung schlossen sich diesem Kloster an. Es war im Rheingau und in Rheinhessen begütert. Bei der Belagerung von Wiesbaden durch König Ludwig IV. wurde das Kloster 1318 geplündert und zerstört, in den folgenden Jahren aber wieder aufgebaut. Hundert Jahre später, unter den Äbtissinen Paze von Lindau (1412? – 1422) und Gräfin Agnes von Hanau (1446? – 1450) erreichte es seine Blütezeit. Wirtschaftlich konsolidiert, konnte es auch das Ensemble seiner Klostergebäude ausbauen und ausschmücken. Der Kreuzgang wurde neu gestaltet und die Kirche teilweise ausgemalt. Die Mainzer Stiftsfehde (1461/1462) stellte dann einen schweren Rückschlag dar. Zwar ist die Klosteranlage von den Zerstörungen selbst nicht betroffen, aber zahlreiche der Liegenschaften, aus denen das Kloster sein Einkommen erwirtschaftete, wurden zerstört. Zwar erholte das Kloster sich wirtschaftlich davon. Jedoch wurde es immer schwieriger, Nachwuchs zu gewinnen. Der Landadel, aus dem einstmals die meisten Nonnen kamen, geriet gegenüber dem Bürgertum wirtschaftlich immer mehr ins Hintertreffen und wollte die hohen Eintrittsgelder für die Aufnahme in das Kloster nicht mehr zahlen. Auch litt der Ruf der Klöster im ausgehenden Mittelalter, so dass das mit einem Eintritt in das Kloster erlangte Sozialprestige litt. Auch die mittelalterliche Vorstellung, dass die im Kloster befindlichen Mitglieder einer Familie für die Verstorbenen dieser Familie beteten und damit ihrer Familie wertvolle Dienste leisteten, verblasste. Die Reformation die sich vom klösterlichen Leben abwandte versetzte diesem dann in den protestantischen Gebieten den Todesstoß, weil sie das Einziehen der Klöster durch die Landesherren legitimierte. Ab 1553 ist zu beobachten, dass Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg Schritte unternahm, das Kloster aufzulösen. Zunächst ließ er die dort aufbewahrten Urkunden und Unterlagen sicherstellen. Im Übrigen verhinderte er, indem er seine erforderlichen Bewilligungen nicht mehr erteilte, dass das Kloster noch Nachwuchs aufnahm oder eine neue Äbtissin wählen konnte. Er betrieb also eine Politik des personellen Austrocknens. Die verbliebenen fünf Nonnen reagierten darauf, indem sie dem Grafen den Vorschlag unterbreitet, das Kloster zu verlassen, wenn er sie entsprechend auszahle, was dann auch bis 1559 geschah. Das aber hob das Kloster juristisch noch nicht auf und nach dem Augsburger Interim benötigte der Graf dafür die päpstliche Zustimmung, die zu erhalten er keinerlei Aussicht hatte. Gleichwohl wurde das Kloster 1559 säkularisiert. FolgenutzungZunächst wurden aus dem Vermögen des Klosters Arme unterstützt, Pfarrer und Lehrer aus der Grafschaft besoldet. 1607 wurde die Anlage dann durch Graf Ludwig II. in ein Landeshospital umgewandelt. 1632 oder 1650 wurden die Epitaphien der nassauischen Grafen und ihrer Verwandten abgebaut, in der Mauritiuskirche in Wiesbaden aufgestellt und dort bei deren großem Brand 1850 zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebäude des Klosters schwer beschädigt, die Kirche war ohne Dach, verfiel zur Ruine und wurde schließlich 1756 abgerissen. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Anlage noch einmal als Kloster der Jesuiten genutzt, die aber 1650 auch wieder weichen mussten. 1706 wurde hier eine Manufaktur für Spiegelglas eingerichtet, die bis 1723 bestand, als ein Feuer die Anlage schwer beschädigte. Ab 1724 nutzte daraufhin eine Papiermühle die Anlage. Sie bestand bis 1840 als erneut ein Brand auch diese Nutzung beendete und die Gebäude erneut beschädigte. 1730 erhielt die kleine Siedlung, die sich um die Fabrikation gebildet hatte, eine Kapelle, die vom Pfarrer aus Wiesbaden mit versehen wurde. SpurenVon den ursprünglichen Klostergebäuden ist nach den wiederholten Zerstörungen sichtbar nur wenig sichtbar erhalten. Die heute bestehenden Gebäude nutzen aber teilweise Fundamente der Klostergebäude und an einigen Stellen ist auch im aufgehenden Mauerwerk noch Mittelalterliches erhalten bis hin zu einigen Arkaden des Kreuzgangs. Auch sind an der einen oder anderen Stelle Spolien zu sehen. Am meisten dürfte allerdings – unsichtbar – noch als archäologischer Befund erhalten sein. Auf Feldern des alten Klosterguts Klarenthal wurde seit 1966 die Wohnsiedlung Wiesbaden-Klarenthal errichtet, deren Namen sich von dem ehemaligen Kloster ableitet. Äbtissinnen
Literatur
Koordinaten: 50° 05′ 45″ N, 08° 11′ 56″ O |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kloster_Klarenthal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |