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Lack



Lack ist ein flüssiger oder auch pulverförmiger Beschichtungsstoff, der dünn auf Gegenstände aufgetragen wird und durch chemische oder physikalische Vorgänge (zum Beispiel Verdampfen des Lösemittels) zu einem durchgehenden Film aufgebaut wird. In der Regel bildet sich dadurch eine hochglänzende Oberfläche.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft des Wortes

Das altindische Wort Laksa bedeutete "hunderttausend" und war, davon abgeleitet, auch die Bezeichnung für die Schildläuse, die in riesiger Zahl die dortigen Feigenbäume befielen. Die Läuse sonderten nach der Verdauung der Pflanzensäfte Harz ab, den so genannten Schellack.

Arten

Man kann Lacke unterteilen nach:

  • Art des Lösemittels (Beispiel: Spiritus-Lacke)
  • Trocknungsweise (Beispiel: Einbrennlacke)
  • Anwendungsbereiche (Beispiel: Autolack)

Man verwendet Lacke, um Gegenstände zu schützen (Schutzanstrich, Schutzlacke) oder um einen angenehmen Farbeffekt zu erzielen. Tabletten kann man mit für den Menschen ungiftigen Lacken überziehen, um die Freisetzung zu steuern oder den Wirkstoff zu schützen (Filmtabletten).

Manche Lacke werden aus Pflanzen gewonnen (vgl. Nutzpflanzen), z.B. aus Harzen wie Copal und Kolophonium.

Bestandteile

Wesentlichster Bestandteil aller Lacke ist das Bindemittel. Ein ausreichend flüssiges Bindemittel ist bereits als Lack zu bezeichnen. Liegt das Bindemittel nicht in flüssiger Form vor, benötigt man als zusätzlichen Bestandteil ein Lösemittel, das in der Lage ist, das Bindemittel aufzulösen. Lösemittel in physikalisch trocknenden Lacken müssen u. a. folgende Eigenschaften aufweisen: sie müssen farblos sein, das Bindemittel nicht negativ beeinflussen und rückstandslos verdunsten. Soll der natürliche Farbton des Bindemittels verändert werden, müssen Pigmente zugegeben werden. Da diese meist recht teuer sind, werden sie mit Füllstoffen gestreckt. Additive runden die Lackkomposition ab. Mit ihrer Hilfe wird z.B. die Lagerfähigkeit oder Verarbeitbarkeit verbessert.

So ist Lack also im Allgemeinen aus Bindemittel, Lösemitteln, Füllstoffen, Pigmenten und Additiven aufgebaut. Als Bindemittel werden heute meist Kunstharze verwendet. Traditionelle Bindemittel sind u. a. natürliche Harze und Öle (Ölfarbe), Pflanzenbestandteile (Chinalack, Japanlack), Ei, (Eitempera), Gummi Arabicum (Aquarellfarbe), Kalk (Kalkfarbe), Leim (Leimfarbe), Teer (mittlerweile verboten, da krebserregend). Die modernen Bindemittel werden als Dispersion in wässriger Lösung oder gelöst im Lösemittel als Einkomponentensystem (1K-Lacke) angeboten. Bei Zweikomponentensytstemen (2K-Lacke) besteht das Bindemittel aus Harz und Härter. Diese werden getrennt gelagert. Kurz vor dem Verarbeiten werden die beiden Komponenten gemischt. Diese reagieren chemisch und härten (ohne Trocknung) aus. Sie enthalten deswegen keine Lösungsmittel.

Da die meisten Lösemittel für Lacke organische Lösemittel sind, die teilweise giftig oder feuergefährlich sind, tendiert man immer mehr zu lösemittelfreien Systemen, also zu Pulverlacken oder Suspensionen von Lackpartikelteilchen in Wasser. Eine weitere Möglichkeit lösemittelfrei (emissionsfrei) zu arbeiten besteht darin, strahlenhärtende Lacksysteme einzusetzen (Strahlenhärtung). Bei dieser Technologie dient ein Monomer als "Lösemittel", das während der Härtung in den Lackfilm mit einpolymerisiert. Als Strahlenquelle dient meist eine UV-Hochleistungslampe.

Begriffe

  • Airless ist ein luftlos zerstäubendes Farbspritzverfahren, bei dem das Material allein über den Materialdruck zerstäubt wird.
  • Airmix ist ein Spritzverfahren mit hydraulischem Druck, bei dem das Zerstäuben der Farbe durch Druckluft unterstützt wird.
  • Unter Beilackieren versteht man das Lackieren der an die beschädigte Fläche angrenzenden Bereiche zum Zweck der Farbtonangleichung.
  • Klarlack ist transparenter Lack und enthält keine farbgebenden Pigmente.
  • Spannlack spannt beim Trocknen Papier und Gewebe, festigt diese und imprägniert sie.
  • Tauchlack ist ein Lack, der durch Eintauchen des Werkstücks in den Lack aufgetragen wird (siehe anodische und kathodische Tauchlackierung).
  • Flipfloplack ist ein Effektlack, der je nach Blick- und Beleuchtungsrichtung einen veränderten Farbton zeigt.

 

Entlacken

Entlacken ist Entfernen alter Lackschichten.

  • Reinigungsstrahlen: Kryogenes Entschichten mit Kohlenstoffdioxid, Reinigen mit Druckwasserstrahlen, Druckluftstrahlen, Feuchtstrahlen, Nassdruckluftstrahlen, Schleuderstrahlen oder Sandstrahlen
  • Mechanische Verfahren: Schleifen, Bürsten, Kratzen und Abwischen
  • Strömungstechnisches Reinigen: Reinigen mit flüssigem Kohlenstoffdioxid, Abblasen, Absaugen und Ultraschallreinigen
  • Lösemittelreinigen
  • Chemisches Reinigen: Abbeizen mit Hilfe von Laugen oder Säuren
  • Thermisches Verfahren: Abflämmen, Wirbelstromentschichten, Pyrolyse, Wirbelbettentschichten, Abkochen, Laserentschichten,

 

Lackkleidung

Lack in Verbindung mit Kleidung bezeichnet Kleidung, die eine Oberfläche aufweist, die wie lackiert aussieht: Hier handelt es sich um mit Polyurethan oder PVC beschichtetes Gewebe oder elastisches Stretch-Tricotmaterial. Lackbeschichtete Kleidung kann aus Glanzlack oder Mattlack bestehen und entspricht im Glanz nicht ganz Latex, sieht jedoch ähnlich aus. Im sportlichen Bereich wird für Regenjacken und Regenanzüge vorzugsweise Mattlack eingesetzt, als Regen- oder Lackmantel für Damen und Herren eher Glanzlack. Diese Materialien haben besondere Bedeutung im Bereich der Fetischkleidung.

Lack in der Kunst

Vielfach fand Lack auch Verwendung in Kunst- und Kunsthandwerk, insbesondere in Form von Lackschnitzerei und Lackmalerei. Ausgangspunkt dieser Entwicklung war China.

Spezielle Lacke

Literatur

  • Paolo Nanetti: Lack für Einsteiger, Vincentz Verlag, Hannover, 1999, ISBN 3-87870-553-0 - Vermittelt dem Interessenten leicht verständlich ein breites Basis-Wissen über die wichtigsten Bereiche der Lacktechnologie
  • Paolo Nanetti: Lackrohstoffkunde, Vincentz Verlag, Hannover, 2000, ISBN 3-87870-560-3 - Ein ausführlicher Leitfaden zum Einstieg in das unübersichtlich breite Spektrum der Lackrohstoffe
  • Paolo Nanetti: Lack von A bis Z, Vincentz Verlag, Hannover, 2004, ISBN 3-87870-787-8 - Alle wichtigen Stichworte kompakt definiert
  • Paolo Nanetti: Coatings from A to Z, Vincentz Verlag, Hannover, 2006, ISBN 3-87870-173-X - A concise compilation of technical terms. Attached is a register of all German terms with their corresponding English terms and vice versa, in order to facilitate its use as a means for technical translation from one language to the other.

Siehe auch

Abblättern, Acrylharz, Chinesische Lackkunst, Custompainting, Lackbaum, Lackschliff, Lackschnitzerei, Spritzpistole

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Lack aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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