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LaufzeitverlängerungLaufzeitverlängerung ist ein Stichwort in der deutschen atompolitischen Debatte, mit dem die Verlängerung des Betriebs der Kernkraftwerke gemeint ist. Hintergrund ist die vertragliche Festlegung eines Atomausstiegs, die der von der Regierung von SPD und Bündnis90/Die Grünen im Jahre 2000 sogenannte Atomkonsens vorsieht. Die Parteien CDU/CSU und FDP wollen im Falle einer Regierungsmehrheit diesen Konsensvertrag ändern und die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke verlängern. Begründet wird dies insbesondere mit Klimaschutz-Argumenten oder niedrigeren Strompreisen. Beide Argumente sind umstritten. Rein betriebswirtschaftlich ist der maximale Betrieb einer Anlage sinnvoll, da hiermit die Einnahmen aus dem Stromverkauf weiter über die Investitionskosten hinausgehen. Sicherheitstechnisch ist eine Laufzeitverlängerung umstritten, weil unter dem Einfluss der radioaktiven Strahlung die Materialermüdung der Kraftwerksbauteile stark erhöht ist und mit zunehmenden Alter steigt. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Kernenergie und KlimaschutzZwar wird im Kraftwerksbetrieb selbst tatsächlich kein klimaschädliches Kohlendioxid frei. Gleichwohl ist der Gesamtprozess der Kernenergienutzung nicht klimaneutral. Wie die Gemis-Studie [1] des Öko-Instituts Darmstadt herausstellt, ist Atomstrom durch die vor allem im energieaufwändigen Prozess der Uran-Anreicherung frei werdenden CO2-Mengen in ihrer Klimaschädlichkeit ungefähr mit Strom aus Windkraftanlagen und Wasserkraft in Deutschland zu vergleichen. In Ländern mit höherem Atomstromanteil, wie Frankreich, ist der Gesamtausstoß von CO2 sogar erheblich kleiner als der aller anderen Erneuerbaren Energien. Dies widerspricht allerdings anderen Studien, die zu gegenteiligen Schlußfolgerungen kommen. So kommt eine Studie der Universität Stuttgart[2] zu dem Ergebnis, dass Windenergie kummulativ mehr CO2 erzeugt als Atomenergie. Diese Studien werden von volkswirtschaftlichen Statistiken unterstützt welche zeigen, dass Länder welche ihre Elektrizität fast ausschließlich aus Wasserkraft und der Kernenergie gewinnen (Frankreich und Schweden) im Europäischen Vergleich den niedrigsten per Capita CO2-Ausstoß haben wie auch den niedrigsten CO2-Ausstoß pro Primärenergieeinheit haben. Schlusslichter hingegen bilden die Staaten welche ausschließlich auf Erneuerbare Energien für die Zukunft setzen (Deutschland, Dänemark und Spanien).[3][4] StrompreissenkungEine tatsächliche Senkung der Strompreise durch eine Laufzeitverlängerung wird ebenfalls bezweifelt. Die Energieversorger verweisen darauf, dass sich der Strompreis am Markt bilde nicht durch einen Vertrag festzulegen sei. Auch der Präsident des Umweltbundesamtes Andreas Troge (CDU) bezeichnete die Preissenkung durch eine Laufzeitverlängerung als „unrealistisch“. Der Effekt einer Gewinnsteigerung der großen Energieversorgungsunternehmen wird hingegen auf allen Seiten eingeräumt. Die Prognosen dieser Zusatzgewinne schwanken, liegen jedenfalls im Bereich von einigen Milliarden Euro. Eine Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke soll eine überfällige Steigerung der allgemeinen Energieeffizienz verschieben. Das Umweltbundesamt spricht daher bei der Atomkraft von einem „Haupthemmnis für die Effizienzverbesserung“ (Umweltbundesamt 1997). Quellen
Weiterführende Weblinks
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Laufzeitverlängerung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |